Nachgefragt in Altötting, BGL, Mühldorf und Rosenheim
Hochbetrieb im Testzentrum Trostberg - Wie schaut es sonst in der Region aus?
Wie läuft der Betrieb in einem Testzentrum ab? Wir haben für euch zur Hochbetriebs-Zeit in Trostberg vorbeigeschaut uns aber auch erkundigt, wie es in den Nachbarlandkreisen aussieht und wie man dort für steigenden Bedarf in der nächsten Zeit vorsorgt.
Bad Reichenhall/Mühldorf/Neuötting/Rosenheim/Trostberg - „Hier, das haben eine Arbeitskollegin und ich für euch vorbereitet“, mit diesen Worten überreicht die Frau einen Korb mit Plätzchen und einer Kanne Kaffee. Das sorgt an diesem frostigen und schneeverwehten Freitagmorgen für großes Hallo und Dank bei den Sicherheitsdienst-Mitarbeitern, die am Eingang den Verkehr regeln. „Sowas freut uns sehr. Leider gibt es auch Leute, die sich komplett umgekehrt verhalten: Die lassen dann ihren Frust über die aktuelle Situation, das sie frühmorgens hier sein müssen und so weiter an Unsereinem aus“, seufzt einer von ihnen, „Das kann ganz unvermittelt kommen, wenn man beispielsweise jemanden darüber informieren muss, dass sie oder er für den PCR-Test zahlen muss.“
Hochbetrieb im Testzentrum Trostberg - Wie schaut es sonst in der Region aus?
Ab 7 Uhr geht der Betrieb im Testzentrum Trostberg los. Schon lange vorher zieht sich eine lange Schlange aus Autos die Saliteraustraße entlang. Manche mit, andere ohne Beleuchtung warten Menschen darin im dichten Schneegestöber dieses Morgens auf die Öffnung. „Heute ist es noch harmlos“, verrät einer der Sicherheitsdienst-Mitarbeiter. „Beispielsweise an manchen Montagen wird die Schlange noch viel, viel länger. Vor einer Weile gab‘s deswegen sogar ein regelrechtes Verkehrschaos, die Polizei musste anrücken und mehr als eine Stunde lang daran arbeiten, das wieder alles richtig lief.“ An diesem Morgen verläuft alles ruhig. „Es sind inzwischen ja auch einfach viele Leute darunter, die zu ‚Stammkunden‘ geworden sind und schon wissen, wie der Ablauf ist.“
Das Testzentrum in Trostberg bietet sowohl Poc Antigen-Schnelltests als auch PCR-Tests und ist eines der vielen Testangebote im Landkreis Traunstein. Es wird von den Kreisverbänden von BRK und Maltesern gemeinsam betrieben. „Hier in Trostberg gibt es eine besonders starke Nachfrage. Das liegt sicher auch daran, dass wir schon so früh am Morgen den Betrieb aufnehmen. Dabei sehen wir hier teils auch Kennzeichen aus Altötting und Mühldorf. Das liegt zweifellos daran, dass es hier viele Pendler zu den Betrieben vor Ort gibt, die auf Testungen angewiesen sind“, berichtet Thorsten Brandstätter, Stellvertretender Kreisgeschäftsführer des BRK Traunstein. „Um das zu entzerren wird es nun auch Testangebote am Sonntag geben“, ergänzt Florian Appelt, Leiter der Abteilung für Öffentliche Sicherheit, Ordnung und Katastrophenschutz des Landratsamts Traunstein und fährt fort: „Langfristig würden wir uns wünschen, dass noch mehr Betriebe im Werk Testangebote schaffen, wo möglich.“
Drive In-Betrieb dank Lage in einem ehemaligen Speditionsbetrieb
„Jetzt um die Jahreszeit wird‘s allmählich eine Sache für sich, hier zu arbeiteten“, meint Thorsten Brandstätter und weist auf Heizstrahler, die den Mitarbeitern in der „Teststraße“ ein wenig Wärme bieten. Nachdem am Eingang geklärt wurde, wohin jemand muss, werden die Autofahrer dorthin gelenkt. „Früher war das hier die Anlage eines Speditionsunternehmens. Dieses ist genau zum richtigen Zeitpunkt umgezogen, so dass wir die Räumlichkeiten übernehmen konnten“, erläutert Appelt. Vom Eingang aus geht es in eine große Halle, in der durch eine Ein- und Ausfahrt an beiden Enden ein „Drive In“-Betrieb möglich ist. An zwei Stationen werden die PCR- und Schnelltests genommen. „Da die Lkws früher hier ja viel mehr Rangierfläche brauchten, ist auch noch viel Platz um bei Hochbetrieb Fahrzeuge umzulenken oder parken zu lassen. Das die Leute sowohl darauf, dass sie dran kommen als auch auf das Ergebnis von Schnelltests im Auto warten können, wird sichtlich geschätzt.“
So läuft nun der Betrieb in Trostberg, wie an vielen anderen Orten im Landkreisen und der gesamten Region auch. Überall sei die Nachfrage nach kostenlosen Schnelltests deutlich gestiegen, berichten einhellig die Behörden in der Region, die kommunalen Testzentren würden rege besucht. Und das schließt die Angebote von anderen Anbietern ja noch nicht ein. „Zuletzt kam es vor allem zu Beginn der Öffnungszeiten am Testzentrum zu Wartezeiten, was vor allem daran lag, dass Bürgerinnen und Bürger weit vor ihrem vereinbarten Termin anreisen. Auf derartige Situationen reagieren wir so zeitnah wie möglich, beispielsweise mit der Öffnung einer weiteren Teststraße“, berichtet etwa Wolfgang Haserer, Pressesprecher des Landratsamts Mühldorf am Inn. Auch das BRK Traunstein rät, vor der Fahrt zum Testzentrum ein paar Dinge zu beachten.
Alle Landkreise der Region prüfen derzeit Erweiterungsmöglichkeiten für Testbetrieb
„Aufwändiger im Vergleich zur Vergangenheit ist die Kontrolle, ob die betreffende Person einen Anspruch auf eine kostenlose Testung hat und wenn ja, ob sich dieser Anspruch auf einen PCR- oder einen Antigentest bezieht“, berichtet wiederum Alexandra Rothenbuchner, Pressesprecherin des Landratsamts Berchtesgadener Land, wo es ein kommunales Testzentrum in Bayerisch Gmain gibt. Auch in Traunstein sorgt dies und weitere Dinge manchmal für Verzögerungen, wie das BRK Traunstein zu berichten weiß. „Gerade das ist dann ein Punkt, wegen dem manche Leute dann leider ihren Frust an unseren Mitarbeitern auslassen, wenn sie erfahren dass sie für einen PCR-Test zahlen oder das ihre Daten erst erfasst werden müssen.“
Alle Landkreise der Region berichten, aktuell ausreichende Testkapazitäten bieten zu können. Doch wie schaut es aus, wenn durch die 2G-Regelung oder eine immer wieder diskutierte allgemeine Testpflicht die Nachfrage noch einmal bedeutend steigt? „Natürlich könnten nicht alle im kommunalen Testzentrum getestet werden, es gibt aber viele andere Möglichkeiten. Etwa private Teststellen, Apotheken oder betriebliche Testungen. Wie groß die Kapazitäten bei entsprechende Nachfrage wirklich wären, lässt sich schwer abschätzen“, berichtet Alexandra Rothenbuchner vom Landratsamt Berchtesgadener Land.
„Auch in diesem Fall würden wir die Kapazitäten entsprechend erhöhen. Um im Landkreis flächendeckende Testmöglichkeit anbieten zu können, überprüfen wir derzeit, ob gegebenenfalls weitere Teststellen durch weitere Leistungserbringer erforderlich sind“, so wiederum ihr Kollege Wolfgang Haserer aus Mühldorf am Inn. Auch in Stadt und Landkreis Rosenheim sieht man sich in der Lage, die Kapazitäten, falls nötig, zeitnah erhöhen zu können. „Die Kapazitäten ließen sich zwar noch steigern, sind jedoch auch im Kommunalen Testzentrum nicht beliebig erweiterbar. Zudem gibt es die zuvor genannten privaten Anbieter in zahlreichen Städten und Gemeinden, die ebenfalls Tests anbieten und gegebenenfalls die Kapazitäten noch erweitern können. Wie sich eventuelle Testverpflichtungen einzelner Personenkreise tatsächlich auswirken würden, lässt sich zum heutigen Tag jedoch nicht seriös abschätzen“, berichtet unterdessen Markus Huber vom Landratsamt Altötting.
hs


