Weltkrisen und ihre regionalen Folgen
„Mit voller Wucht getroffen“ – Grassaus Ortschef findet auf Versammlung drastische Worte
Die aktuellen Weltkrisen – von Corona bis zum Ukrainekrieg – fordern in Grassau ihren Tribut. Wenngleich Bürgermeister Stefan Kattari auf einer Bürgerversammlung auch Positives zu vermelden hatte - der Blick in die Zukunft bleibt ungewiss.
Grassau – „Auch uns treffen die Auswirkungen mit voller Wucht!“, so Grassaus Bürgermeister Stefan Kattari vor den Anwesenden bei der Bürgerversammlung, die letzte Woche stattfand. So waren 2021 deutlich mehr Sterbefälle zu verzeichnen. Waren es 2019 noch 69, wuchs diese Zahl 2020 auf 75 an und gipfelte 2021 bei 95 . Dazu kommen Lieferprobleme, Verteuerungen und Verzögerungen.
Trotz Widrigkeiten positive Bilanz
Es gab jedoch auch Positives zu berichten, was unter anderem auf die vielen Projekte in der Gemeinde zurückzuführen ist. Dazu gehörten das regelmäßige Kommen des Impfbusses, die Einrichtung eines Schnelltestzentrums und der Aufrechterhalt des Publikumsverkehrs im Rathaus. Termine konnten zwar nur nach Terminabsprache wahrgenommen werden, doch die Mitarbeiter waren stets für die Bürger da.
Zurück zur Normalität
Seit Mai entspanne sich die Situation wieder: Das Rathaus ist wie gewohnt offen, und auch der Marktgemeinderat tagt, nach zwei Jahren Asyl im Heftersaal, wieder im Sitzungssaal. Jubiläen und Geburtstagsgratulationen wurden nachgefeiert.
Integration als wichtiges Ziel
Die zweite große Krise, der Krieg in der Ukraine, trifft die Gemeinde ebenfalls. Hier war es die Aufgabe der Gemeinde, Vernetzungen zu anderen Stellen anzubieten, Wohnungsangebote abzufragen und Infoblätter in verschiedenen Sprachen auszugeben. Ein Dank ging an Uta Grabmüller, Vorsitzende des Vereins Integer, der Hilfsangebote wie eine Kleiderkammer, Fahrradspenden oder Sprachkurse anbietet.
Deutliches Plus im Vermögenshaushalt
Wie handlungsfähig eine Gemeinde ist, hängt letztlich von der finanziellen Ausstattung ab. Grassau verzeichne hier einen „Rekordhaushalt von 31,3 Millionen, um rund acht Millionen mehr als im Vorjahr“, so Kattari. Rekorde seien aber nicht das Ziel, und die Abweichung „ist im Hauptprojekt Schulsanierung begründet“, erläuterte Kattari weiter.
Gemeinde Grassau steht stabil da
Der Verwaltungshaushalt umfasst 17,5 Millionen Euro und der Vermögenshaushalt 13,8 Millionen Euro – und damit um 7,8 Millionen mehr als im Vorjahr. Zum Vermögenshaushalt konnten 2,1 Millionen zugeführt und 800.000 Euro an Schulden getilgt werden. Aus der Rücklage werden 300.000 Euro entnommen und ein Kredit über 8,1 Millionen Euro aufgenommen.
Die Gewerbesteuer-Einnahmen blieben stabil“, informierte der Rathauschef. Das bedeute, dass die Gemeinde ihre Einnahmen und Ausgaben aus eigener Kraft bestreiten kann.
Ungewisser Blick auf die Zukunft
Global gesehen sei Corona jedoch nicht ausgestanden: Lieferketten seien gestört, Verteuerungen in allen Bereichen gegeben. Mangel herrsche im Baugewerbe auch aufgrund des Ukraine-Krieges, der unabsehbare Folgen für die Welt, Europa und auch Grassau mit sich bringe. Dessen müsse man sich bewusst sein, so Kattaris Resümee.