Umstrukturierung in Grassau
Aus Polizeiinspektion wird Grenzpolizeistation – was ändert sich für Bürger?
Aus der Polizeiinspektion Grassau wird ab sofort die Grenzpolizeistation Grassau. Das ergibt eine Umstrukturierung der Behörde. Grassaus Bürgermeister hat einen deutlichen Wunsch an die zukünftige Zusammenarbeit in seiner Gemeinde.
Grassau – „Polizeiinspektion Grassau schaltet ab.“ Das war der letzte Funkspruch des bisherigen Dienststellenleiters, erster Polizeihauptkommissar Marcus Roth, wie das Polizeipräsidium Oberbayern Süd in einer Pressemeldung mitteilt. Denn die Polizeiinspektion Grassau ist seit Dienstag (11. März) in die Polizeiinspektion Traunstein integriert. Polizeipräsident Frank Hellwig: „Mit der Umorganisation verstärken wir die Polizeipräsenz im Achental.“ Das soll mit einer zusätzlichen Streife geschehen. Die von der Polizei „Achentalstreife“ genannte Streife, soll aus Traunstein im Achental unterwegs sein.
In Grassau ist ab sofort eine Grenzpolizeistation ansässig, die wiederum der Grenzinspektion Raubling unterstellt ist. „Mit dieser Organisationsmaßnahme erwartet die Polizei einen spürbaren Sicherheitsgewinn für das Achental“, heißt es in der Polizeimeldung. Hellwig wird dazu zitiert: „Zudem intensivieren wir die Bekämpfung der grenzüberschreitenden Kriminalität. Davon profitiert die Sicherheit in der Region und weit darüber hinaus.“
Die Grenzpolizei Grassau wird wie die Polizeiinspektion davor eine Streife haben, was die zweite Streife erklärt. Pressesprecher Michael Spessa versichert auf OVB-Nachfrage: „Für die Bürger ändert sich dadurch nichts. Alle können mit jedem Anliegen weiterhin ins Polizeigebäude gehen. Die Kollegen dort werden alles aufnehmen, wie zuvor auch.“ Die Grenzpolizei kümmere sich um grenzüberschreitende Kriminalität wie das Schmuggeln von Waffen oder Drogen, auch Urkundenfälschung sei ein Thema.
Bürgermeister Kattari zunächst nicht begeistert
„Als ich zum ersten Mal von den Plänen gehört habe, war ich nicht wirklich begeistert“, gibt Grassaus Bürgermeister Stefan Kattari auf Anfrage des OVB zu und erklärt warum: „Ich wollte nicht, dass eine weitere staatliche Organisation weiter weg von den Bürgern rückt. Was ich jetzt sehe, ist für mich aber durchaus überzeugend.“ So wurde ihm glaubhaft versichert, dass die Polizei weiter vor Ort ist, auch wenn sie grundsätzlich andere Aufgaben hat. „Das Gebäude wird weiter als Polizeigebäude genutzt“, so Kattari am Telefon.
Er habe die Achentalstreife schon gesehen, sie werde auch das Achental nicht verlassen. „Dadurch werden die Wege nicht wie befürchtet ewig weit“, sagt Kattari, der der kleinen Übergabeveranstaltung beiwohnte. Sein Wunsch, den er auch der Polizei vor Ort überbrachte: „Dass wir hier in Grassau weiter eine Dorfpolizei haben. Und damit meine ich, dass die Polizei nicht als anonyme Staatsmacht auftritt, sondern dass sie ihrer Bürgerinnen kennt und umgekehrt, dass die Bürger ihre Polizistinnen und Polizisten kennen und schätzen. Da haben wir glaube ich gute Chancen.“
Genaue Erklärung der Polizei bleibt aus
Weshalb die Umstrukturierung erfolge, wollte die Polizei nicht genauer erklären. „Wir wollen uns da nicht in die Karten schauen lassen. Wenn sich das Aufgabenspektrum ändert, müssen auch wir Maßnahmen ergreifen“, so Spessa. Neuer Dienstellenleiter der Grenzpolizeistation Grassau ist Polizeihauptkommissar Andreas Estermeier. Der Polizeibeamte arbeitet seit über 20 Jahren bei der Polizeiinspektion Grassau, zuletzt war er dort als Leiter der Ermittlungsgruppe tätig. Mit den Worten „Grenzpolizeistation Grassau auf Empfang“ meldete er seine neue Einheit über Funk an.