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Zwei Männer vorm Amtsgericht

Gewalt im Traunsteiner Nachtleben und am Bahnhof: Urteil zu „komplett anlasslosen Taten“

Archivbild vom Traunsteiner Bahnhof.
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Archivbild vom Traunsteiner Bahnhof.

Sie prügelten einen Mann am Traunsteiner Bahnhof ins Krankenhaus, dazu kommen Körperverletzungen und Beleidigungen im Nachtleben - die Staatsanwältin sprach von „komplett anlasslosen Taten“: Zwei Männer im Alter von 22 und 30 Jahren wurden jetzt deswegen verurteilt. Wir haben Details und Hintergründe.

Traunstein - Es wurde lange hin- und hergerungen, was genau passierte, aber für Richterin Barbara Dallmayer standen die Taten schließlich im Wesentlichen fest: Wegen gefährlicher, vorsätzlicher und versuchter Körperverletzung sowie Beleidigung bekam ein 30-Jähriger eine Bewährungsstrafe von einem Jahr. Ein 22-Jähriger wegen gefährlicher Körperverletzung eine Bewährungsstrafe von acht Monaten. Beide sind türkische Staatsangehörige und leben als Asylbewerber im Landkreis Traunstein. Das Urteil fiel am Mittwoch (21. Mai) vor dem Amtsgericht.

Junge Frau als „Hurentochter“ beleidigt und dann Treppe hinuntergestoßen

Die wohl schlimmste Tat, in die beide Männer gleichermaßen verwickelt waren, spielte sich am Nachmittag des 2. Januar 2024 am Vorplatz des Traunsteiner Bahnhofs ab. „Ich wollte mir nur was zum Essen holen, da bin ich unbekannterweise von den beiden beleidigt worden“, so der Geschädigte, ein 32-jähriger Syrer. Zurück bei seinem Auto habe er vom älteren der Angeklagten dann einen Faustschlag ins Gesicht bekommen, der Jüngere habe auf ihn eingetreten. Die Folge: eine gebrochene Nase und Prellungen der Schulter und einer Rippe. Die nächsten fünf Stunden verbrachte der 32-Jährige dann im Krankenhaus.

Der 30-jährige Angeklagte ließ sich noch zwei Vorfälle im Traunsteiner Nachtleben zu Schulden kommen: Am 13. Juni 2024 versetzte er einem Kontrahenten in einer Bar an der Crailsheimstraße einen Kopfstoß ins Gesicht. Es ging wohl um eine Frau, „und ich fühlte mich erniedrigt“, so der Angeklagte. Der Kopfstoß war übrigens die einzige Tat, die er gestand. Auch in einem Club an der Herzog-Wilhelm-Straße ging es am 16. Dezember 2023 zur Sache. Zwei 21-jährige Frauen beleidigte der Türke dort etliche Male als „Hurentöchter“. Eine der beiden stieß der Angeklagte dann auch noch eine Treppe hinunter. „Er war so aggressiv, dabei kannten wir uns überhaupt nicht“, so die junge Frau vor Gericht.

Probleme gab es auch bei einer Kontrolle des Asylheims

Die Version des 30-Jährigen: Im Club an der Herzog-Wilhelm-Straße habe es nur eine Diskussion gegeben und dann habe er eine Ohrfeige von der Frau kassiert. Ähnlich am Bahnhof: Der Geschädigte habe ihm schon einen Monat zuvor in einer Shisha-Bar mit Schlägen gedroht. An dem Tag habe es am Bahnhofsvorplatz dann nur einen Streit gegeben, mehr nicht. Auch ein vierter Fall war noch angeklagt, wurde vor Gericht aber eingestellt: Bei einer Bewohnerkontrolle des Asylheims des 30-Jährigen am Hochberg habe der Angeklagte einen Mitarbeiter des Landratsamtes mit dem Ellenbogen gestoßen.

Für die Staatsanwältin stand fest: „Die Taten waren komplett anlasslos.“ Sie forderte Haftstrafen ohne Bewährung, 14 bzw. zehn Monate. Der 22-jährige Türke erschien ohne Verteidiger, sein 30-jähriger Landsmann hatte Rechtsanwalt Stefan Conrads zur Seite. Der versuchte, die Aussagen von Zeugen und Geschädigten in Zweifel zu ziehen und forderte für seinen Mandanten lediglich eine Geldstrafe wegen Körperverletzung und Beleidigung. Richterin Dallmayer sah es anders: „Sowohl die Zeugen vom Bahnhof als auch die jungen Frauen aus dem Club waren glaubwürdig.“ Beide Männer waren noch nicht vorbestraft. Gegen den 30-Jährigen laufen aber wohl schon die nächsten Ermittlungen. (xe)

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