Zwei von ihnen müssen jahrelang ins Gefängnis
„Familienbetrieb“ für Koks und Marihuana: Landgericht verurteilt Vater und Söhne aus Haag
Traunstein/Haag - Kiloweise Kokain und Marihuana wurden bei einem Dealer-Trio aus Haag gefunden, bestehend aus einem 47-Jährigen und seinen beiden Söhnen - sie sollen in großem Stil damit gedealt haben. Am heutigen Donnerstag fielt am Landgericht Traunstein das Urteil.
Update, 14.14 Uhr - „Familienbetrieb“ für Koks & Marihuana: Landgericht verurteilt Vater und Söhne aus Haag
Das Traunsteiner Landgericht hat das Urteil gesprochen: Ein 47-Jähriger aus Haag und sein 22-jähriger Sohn müssen wegen Drogenhandels ins Gefängnis. Der Vater bekam eine Haftstrafe von neun Jahren, der Sohn bleibt für drei Jahre und sieben Monate in Haft. Wegen Beihilfe wurde auch ein zweiter Sohn des Haagers, 28 Jahre alt, verurteilt. Er bekam eine Bewährungsstrafe von zwei Jahren und eine Geldauflage in Höhe von 4000 Euro, die er ans Rote Kreuz Berchtesgaden zu zahlen hat.
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass das Trio zumindest ab Februar vorigen Jahres den südbayerischen Raum mit großen Mengen Kokain und Marihuana versorgt hat. Nachgewiesen ist unter anderem eine Kokain-Lieferung nach Traunreut. Insgesamt seien bei den Haagern zwei Kilogramm Kokain und 20 Kilogramm Marihuana im Umlauf gewesen. Ein Teil davon konnte bei den Festnahmen Anfang November 2022 in den Wohnungen der Söhne sichergestellt werden.
Die Vorsitzende Richterin Jacqueline Aßbichler sprach von einem „Familienbetrieb“, den der Vater gegründet hätte – „und er hatte einen hohen Einfluss auf seine Söhne“. Und Aßbichler merkte an, dass der 47-Jährige durchaus einer normalen Arbeit nachgehen könnte, „aber es ist einfacher mit Drogen zu handeln und damit viel mehr Geld zu verdienen“. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Update, 11.05 Uhr - Alles deutet auf Verurteilungen hin
Die Plädoyers gegen das Dealer-Trio aus Haag sind gehalten – und alles deutet auf eine Verurteilung aller drei Beteiligten hin: den Vater einerseits und seine Söhne im Alter von 22 und 28 Jahren andererseits. Weder Staatsanwaltschaft noch Verteidigung fordern Freisprüche. Mit einer Bewährungsstrafe wird wohl nur der ältere Sohn davonkommen. Im Vorfeld gab es aber von allen Angeklagten Geständnisse in den wesentlichen Punkten.
Im Mittelpunkt der Verhandlung steht der 47-jährige Vater. Er hatte in den Augen von Staatsanwalt Fabian Meixner eine Führungsrolle bei den Drogengeschäften inne und erteilte Anweisungen an seine Sprößlinge. Von „größten Mengen“ an Rauschgift spricht die Staatsanwaltschaft – etwa zwei Kilo Kokain und 20 Kilogramm Marihuana, mit denen gehandelt worden sein soll. Neuneinhalb Jahre Haft fordert Staatsanwalt Meixner für den 47-Jährigen.
Und die Rolle der Söhne? „Es war nicht so, dass der Vater starken Druck auf die Söhne ausgeübt hätte und sie keine andere Wahl hatten“, meint die Staatsanwaltschaft. Der 22-jährige Sohn soll in den Augen der Staatsanwaltschaft für fünf Jahre ins Gefängnis, beim 28-Jährigen würde eine zweijährige Bewährunggstrafe reichen, denn er bunkerte das Rauschgift in erster Linie nur in seiner Wohnung.
„Der Vater muss jetzt damit leben, dass heute auch seine Söhne bestraft werden“, betonte Verteidiger Stefan Neudecker. Er plädierte, dass der 47-Jährige für höchstens acht Jahre ins Gefängnis soll. Die Geständnisse rückten auch die anderen Anwälte in den Mittelpunkt ihrer Plädoyers. Beim jüngeren Sohn seien dreieinhalb Jahre Haft „erzieherisch ausreichen“, so Anwalt Axel Reiter und für den älteren Sohn sei eine Bewährungsstrafe über ein Jahr ausreichend, meinte Verteidiger Marc Herzog.
Gegen Mittag wird das Traunsteiner Landgericht unter Vorsitz von Richterin Aßbichler das Urteil verkünden.
Vorbericht
Es geht um insgesamt rund zwei Kilogramm Kokain und 20 Kilo Marihuana: Ein 47-Jähriger aus Haag und seine beiden Söhne, 28 und 22 Jahre alt, stehen wegen bandenmäßigem Drogenhandel vor dem Traunsteiner Landgericht. Am Donnerstag (5. Oktober) stehen die Plädoyers auf dem Programm und auch mit einem Urteil wird gerechnet. Man geht von einer sechsstelligen Summe aus, die das Trio mit den Rauschgiftgeschäften eingenommen haben soll. Bei den Festnahmen Anfang November 2022 konnte die Polizei auch 30.000 Euro in bar sicherstellen.
„Eines der Autos war mit einer Wanze präpariert, dadurch konnte viel festgestellt werden. Und dazu kommen noch die Rauschgiftfunde in den Wohnungen“, machte die Vorsitzende Richterin Jacqueline Aßbichler gleich zu Beginn des Prozesses am 22. September klar. Der Vater „fungierte als lenkende Kraft und wickelte federführend den Ankauf der Betäubungsmittel ab. Er koordinierte die internen Abläufe, betätigte sich aber auch selbst als Verkäufer“, so Staatsanwalt Fabian Meixner.
Konkret habe man zum Beispiel im Juli 2022 ein Kilo Kokain an Händler aus Traunreut weiterverkauft. Der Gewinn habe laut Staatsanwaltschaft allein bei diesem Deal bei mindestens 60.000 Euro gelegen. Ende Oktober sei ein weiteres halbes Kilo Kokain verkauft worden. Während bei den Koks-Geschäften vor allem der Vater mit seinem jüngeren Sohn aktiv gewesen sei, wurde beim Marihuana auch der 28-jährige Sohn miteinbezogen: Ganze 20 Kilogramm Marihuana habe der Vater bestellt - bei der Festnahme konnten in den Wohnungen der Söhne noch 15 Kilo davon sichergestellt werden.
Der Prozess am Traunsteiner Landgericht wird um 9 Uhr fortgesetzt. innsalzach24.de wird aktuell berichten.
xe