‚Heimatwellen‘ von Kerstin Riemer und Carina Pilz
Auf jeder Buchseite ein Stück Chiemsee: „Wir sind in die Geschichten eingetaucht“
Kerstin Riemer ist eigentlich „Zuagroaste“ - Und trotzdem hat sie jetzt, zusammen mit der Fotografin Carina Pilz, schon ihr zweites eigenes Buch zum Chiemgau herausgebracht. Nach den Almen im ersten Teil steht jetzt der Chiemsee im Fokus: Bootsbauer, Treibholz-Künstlerin, Krautinselschäferin - Die Autorin gibt in „Heimatwellen“ den Menschen am bayerischen Meer Raum für ihre Geschichten. Ihre eigene Geschichte verrät uns die Autorin im Interview:
Staudach-Egerndach – „Irgendwo zwischen Bergen und Meer“ - das sei schon immer ihr Motto gewesen. Kerstin Riemer ist Autorin des neuen Buches „Heimatwellen“, das sie zusammen mit der Fotografin Carina Pilz vor kurzem veröffentlichte. Wir treffen die junge Schriftstellerin dann auch tatsächlich zwischen Bergen und Meer, zumindest dem bayerischen Meer, bei ihr zu Hause in Staudach.
„Zwischen Bergen und See“ zu Hause: Von Franken in den Chiemgau
„Zwischen Bergen und See habe ich ja als mein Branding sozusagen - und das in zweierlei Hinsicht: weil ich aus Oberfranken komme, also zwischen Ost-, Nordsee und den Alpen, das liegt ungefähr in der Mitte Deutschlands, also wirklich zwischen Bergen und See.“ Und sie sei da auch emotional irgendwo dazwischen: „Ich bin nicht so der Typ ‚Berge oder Meer‘, ich finde beides toll.“
In der Wahlheimat ist jetzt beides nicht weit entfernt: „Zwischen Chiemsee und Chiemgauer Alpen, hier wohnen wir und hier haben wir unsere zweite Heimat gefunden.“ Seit über fünf Jahren schon. Und letztlich ist es die Liebe zum Schreiben, die Kerstin Riemer und ihre Familie an den südlichen Rand Deutschlands verschlägt. Ihr Talent entdeckt Kerstin allerdings schon als ABC-Schützin, damals noch in Oberfranken:
Mutiger Schritt - Sie folgt dem Wunsch, ein Buch zu schreiben
„Schreiben ist mir schon immer leicht gefallen.“ Sie erzählt uns, wie gern sie schon in der Schule Aufsätze verfasst habe. Logischer Schritt nach dem Abitur: das Studium im Bereich Medien und Kommunikation. Danach folgt für Kerstin eine karriereorientierte Laufbahn als Pressesprecherin bei diversen Unternehmen, zuletzt in der Automobilbranche: „Für mich gab es dann irgendwann so einen Bruch. Ich wollte und konnte so nicht weitermachen.“ Ihr fällt ein: Auf ihrer Bucket-Liste steht unter anderem: Schreibe ein Buch. Sie hat Glück: Der Droste Verlag sucht Autorinnen für seine Reihe „Glücksorte“. Sie bewirbt sich und wird genommen.
Wahlheimat durch Bauchgefühl: Ins kalte (Chiemsee)Wasser gesprungen
Ihre „Glücksorte“, damals noch in Oberfranken. Aber dann - Kerstin Riemer kündigt endgültig ihren bisherigen Job und bewirbt sich überall in Deutschland, wo es ihr und ihrem Mann gefällt. Und so landen die beiden im Chiemgau - genauer gesagt: Kerstin Riemer beginnt beim Achental Tourismus zu arbeiten. Waren sie denn vorher schonmal in der Region oder sind sie einfach ins kalte Wasser gesprungen, wollen wir wissen? „Wir haben schon mal Urlaub am Chiemsee gemacht“, aber sie hätten bei der Wahl einfach auch viel auf ihr Bauchgefühl gehört.
Auf Instagram gefunden - Ein Sommer auf der Alm
Und damit scheint die Autorin auch beruflich genau richtig gelegen zu haben. Kaum angekommen, schreibt die „Zuagroaste“ schon ihr erstes Buch über die Wahlheimat: ‚Meine Auszeiten - Chiemgau‘, das erste Werk der damals neuen Buchserie des Droste Verlages wird ein voller Erfolg: „Durch dieses Buch wurde die Carina auf mich aufmerksam. Sie hat gesehen, hey, ich schreibe Bücher über den Chiemgau.“ Nach ein paar Treffen und entsprechender Sympathie mit der Fotografin Carina Pilz tun sich die beiden zusammen: Ein eigenes Buch soll entstehen:
„Dann kam ‚Almfrieden‘, da haben wir 14 Almen über den Sommer in den Chiemgau-Alpen begleitet, haben da auch tolle Porträts gemacht, wir haben Bergkräuter mit im Buch und tolle Rezepte. Es ist so ein bisschen ein Coffee-Table-Book geworden.“ Das, im Kampenwand Verlag erschienene Buch ist schnell ausverkauft, die beiden legen nach. Aber nicht nur beim ‚Almfrieden‘. Von Anfang an ist klar - es wird ein zweites Buch in der Serie geben: Vom Berg zum See, da ist es wieder, das Motto von Kerstin Riemer:
„Wir sind dann letztes Jahr praktisch in den See eingetaucht.“ Und auch im zweiten Teil stehen die Menschen wieder im Vordergrund. Ähnlich wie bei ‚Almfrieden‘ führen auch bei ‚Heimatwellen‘ insgesamt 14 Porträts über spannende Menschen durch den Bildband: „Menschen, die am See leben, arbeiten, irgendeine Verbindung zum See haben. Also wir haben Sportler, wir stellen Gastronomen vor, Naturschützer, wir haben die Schäferin von der Krautinsel, es geht um die Fischerei natürlich, wir zeigen eine Treibholzkünstlerin, alles sehr facettenreich.“
Tief in den See eintauchen und dabei neue Eindrücke gewinnen
Wir fragen nach: War es immer einfach, die Leute zu finden, die sie in ihrem Buch porträtieren? „Angefangen haben wir diesmal mit der Fischerei, da hatte ich schon Kontakt wegen einer anderen Buchreihe. Ich wollte aber zum Beispiel auch unbedingt die Schäferin von der Krautinsel drin haben.“ Und diese sei, so Kerstin, gar nicht so gern im Mittelpunkt der Öffentlichkeit. Aber über Kontakte wären die beiden dann doch noch ins Gespräch gekommen und seien sich gleich sympathisch gewesen.
„Tiefer eintauchen“ in die Geschichten rund um den Chiemsee - das wäre das Ziel der beiden gewesen. Und so haben sie wirklich unterschiedlichste Persönlichkeiten und Geschichten gefunden: Nur eins wollten sie nicht mit im Buch haben: „Wofür der See bekannt und berühmt ist, das Schloss zum Beispiel. Und so haben wir das bewusst ein bisschen außen vor gelassen, weil wir einfach tiefer blicken wollten und hinter die Kulissen, hinter das Offensichtliche und ich glaube, das ist uns auch ganz gut gelungen.“
Gut gelungen, das sehen wir von Chiemgau24.de auf jeden Fall so. Und es ist nicht nur für Touristen spannend. So manch ein Einheimischer wird verblüfft sein, wie die „zuagroaste“ Autorin es schafft, nochmal ganz neue Perspektiven und Einblicke auf das bayerische Meer zu schaffen. Unsere Empfehlung: Mit Heimatwellen auch ganz ohne Badehose in den Chiemsee eintauchen und vom stressigen Alltag mal abtauchen.
- 0 Kommentare
- Weitere

