Monika Schwarzenböck-Kaltschmid „on fire“
Deutschlands stärkste Edeka-Händlerin: Vier Märkte, noch mehr Medaillen
Einen Bierkasten hebt sie mit links: Monika Schwarzenböck geb. Kaltschmid ist nicht nur (Mit)Inhaberin von vier Edeka-Märkten im Chiemgau und coole Geschäftsfrau, sie hat auch jede Menge Muckis. Kürzlich ist sie deshalb Vizeeuropameisterin geworden. Das ist ihre außergewöhnliche Geschichte.
Chiemgau – Kürzlich ist Monika Schwarzenböck wegen des laufenden Umbaus ihres Edeka-Markts in Ruhpolding angerufen worden. Sie möge doch bitte mal schnell vorbeikommen. „Da musste ich erstmal sagen, dass das nicht sofort funktioniert, weil ich gerade in Albanien bin“, erzählt sie dem OVB und lacht laut auf. Inzwischen ist sie natürlich längst wieder daheim im Chiemgau und kümmert sich um die vier Edeka-Märkte der Familie Kaltschmid in Grassau, Marquartstein, Unterwössen und eben Ruhpolding.
EM-Silber aus Albanien mitgebracht
Die starke Blondine hat aber etwas mitgebracht von ihrem Trip aus Albanien, was man in ihren Supermärkten nicht kaufen kann. Eine Silbermedaille von der Masters-Europameisterschaft im Gewichtheben in ihrer Altersklasse Frauen bis 45 und Gewichtsklasse bis 76 kg. Nur eine Schwedin, die natürlich keine Edeka-Händlerin ist, war stärker. Gegen Konkurentinnen aus Dänemark, Frankreich, England und Spanien setzte sich Monika Schwarzenböck durch. Dabei hob die Chiemgauerin 65 kg im Reißen, 81 kg im Stoßen und schaffte damit eine Gesamtleistung von 146 kg. Allesamt deutsche Rekorde.
Die stärkste Edeka-Händlerin Deutschlands: Monika Schwarzenböck-Kaltschmid
„Ich hatte keine Knieprobleme mehr und war ziemlich on fire. Die EM in Albanien war in einem Hotel am Strand, die Zuschauer dort haben permanent gegrölt – das hat mich so richtig gepusht“, erzählt sie. Bei der Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr war die topfite Mitt-Vierzigerin Sechste geworden, Silber ist die erste Medaille bei einer großen internationalen Meisterschaft. Aber beileibe nicht das erste Edelmetall für die stärkste Edeka-Händlerin Deutschlands. Bayerische und Deutsche Meisterin im Gewichtheben ist sie nämlich zuletzt auch geworden. Wie viele Medaillen sie daheim insgesamt liegen hat, weiß sie „gar nicht“.
Obstacle Race und Crossfit
Schließlich ist Monika Schwarzenböck auch bei Wettkämpfen im Obstacle Race - Extremläufen mit (beweglichen) Hindernissen, Gewichte tragen und Matsch-Einlagen - ziemlich erfolgreich. Begonnen hat das alles mit ihrem Hobby Crossfit, einer Kombination aus Gymnastikübungen, Intervalltraining und Gewichtheben. Ihr Trainer bei Crossfit Chiemgau in Bergen machte sie irgendwann darauf aufmerksam, dass sie mit ihren Kraft-Werten gute Chancen beim Gewichtheben hätte. Für einen Start bei Meisterschaften musste sie aber Mitglied in einem Gewichtheber-Verein sein. Also begann das spät entdeckte Kraft-Talent beim TuS Raubling als bis dato einzige Frau mit dem Hantelstemmen.
Ihre Erfolge haben sich inzwischen rumgesprochen, auch zu den Kunden in ihren Edeka-Märkten. „Ich werde schon öfter mal angesprochen – vor allem von Menschen im mittleren Alter, die mich schon mal auf Insta gesehen haben“, erzählt sie. Dort hat die Sportlerin immerhin über 1300 Follower und lässt sich über ihren Mädchennamen Monika Kaltschmid leicht den im Chiemgau bekannten Supermärkten zuordnen. Ihre Gewichtheber-Erfolge feiert sie ansonsten unter dem Namen Schwarzenböck, „weil mein Mann irgendwann mal verrückt genug war, mich zu heiraten“.
Mit ihm sowie „19 Hühnern und Wachteln“ wohnt sie in Siegsdorf und pendelt von dort zu ihren Edeka-Märkten. In Grassau und Ruhpolding ist Monika Schwarzenböck schon offiziell Inhaberin, in Marquartstein und Unterwössen noch ihr Vater Erich Kaltschmid. Aber auch dort nimmt die starke wie lebenslustige Tochter ihrem Papa viel Arbeit ab. Kaltschmids Edeka-Märkte sind aus der Region nicht wegzudenken, schließlich wird in diesem Sommer der 75. Geburtstag der ersten von ihrer Oma mütterlicherseits gegründeten Verkaufsstätten gefeiert.
Nie um einen guten Spruch verlegen
Die starke Chefin von heute sitzt dabei in ihrem Job nicht „nur den Arsch platt am Rechner“ für den Paperkram, sondern hilft auch mal an der Fleisch-Theke aus. Neulich hat die Vizeeuropameisterin sogar allein mehrere neue Kühltruhen durch einen Markt geschleppt. Sie ist eine, die anpackt – und nie um einen guten Spruch verlegen ist.
Ihr außergewöhnliches Hobby und die damit verbundenen Erfolge haben sich inzwischen auch im Edeka-Kosmos herumgesprochen. Auf Messen wird sie immer mal wieder angesprochen, aber den inoffiziellen „Titel“ als stärkste Edeka-Händlerin Deutschlands wird ihr vermutlich niemand streitig machen.
Als sie neulich mal eben mit links ein Tragerl Wasser durch einen ihrer Märkte schleppte, wurde sie von einer älteren Dame angesprochen: „Sie sind doch die, die die gewaltigen Gewichte hebt.“ Das fand Monika Schwarzenböck „ziemlich süß“. Sie sieht das Schleppen im Markt auch als ganz gutes Training: Schließlich will sie bei den Oberbayerischen Meisterschaften in Erding und dem Internationalen Womans-Grandprix in Österreich in nächster Zeit ihre Titel verteidigen. Gut möglich, dass sie dann Edeka-Anrufer mal wieder kurz vertrösten muss ...
