Fußball-Trainer gründet Start-Up
Mit KI zum Profi-Kicker? Wie eine Chiemgauer App Jugendlichen zum Erfolg helfen soll
Fußball trainieren mit Hilfe des Smartphones? Das will der Chiemgauer Fußballtrainer Adam Gawron mit einer App möglich machen. Genauer gesagt, soll Künstliche Intelligenz zum Erfolg verhelfen. Wie genau, das hat er im OVB-Interview erklärt.
Traunstein – „Übung macht den Meister“ – so lautet ein bekanntes Sprichwort. Damit der Fußball-Nachwuchs sich bis zum Meister üben kann, bietet ein Start-Up Unternehmen im Digitalen Gründerzentrum Stellwerk18 Hilfe: „UpstarPlayers“. Genauer gesagt unterstützt eine App, die Geschäftsführer und Gründer Adam Gawron anbietet. Und die funktioniert mit Künstlicher Intelligenz.
Hallo Herr Gawron. Leistungserfolg mit Hilfe von KI. Wie muss ich mir das genau vorstellen?
Adam Gawron: Also, du lädst dir die App runter, erstellst dein Profil, und wenn du minderjährig bist, brauchst du eine Bestätigung der Eltern. Die App enthält dann mehrere Features, wie Torschuss, Sprint und Technik. Und in diesen Features führst du einen ersten Check durch. Beispiel: Du suchst dir eine Wand, startest die App und bekommst eine Video-Anleitung. Dann filmst du dich, wie du den Ball gegen die Wand spielst. Die KI bewertet anhand verschiedener Faktoren, die sie gemessen hat, auf welchem Stand deine Leistung ist. So weißt du am Ende: In meinem Jahrgang habe ich z.B. in der Technik einen Score von 85%. Das bedeutet, dass 15 Prozent besser sind wie ich, aber ich gehöre zum oberen Drittel. Du erarbeitest dir dann deine Leistungsdiagnostik und hast immer deinen Ist-Zustand im Überblick. Objektiv, fair und vor allem ohne zusätzliche meist teure Hardware oder komplizierte Settings.
Und woher kommen diese Prozentangaben?
Gawron: Technische Expertise, persönliche Erfahrung und innovative KI-Technologie. Zusammen mit meinem engagierten Programmierteam und einem guten Freund und Kollegen, der im Bereich der Sportwissenschaft tätig ist, haben wir neben ausgeklügelten Berechnungen und einem Algorithmus, eine initial mit bekannten Grundwerten gefütterte Datenbank. Das alles basiert auf Leistungsgrenzen, die ich während meiner Trainerkarriere kennengelernt habe. Die Grundwerte wurden durch die aktive Teilnahme von Testnutzern aller Altersgruppen ab 12 Jahren erweitert, die tausende von Datenpunkten generiert haben. Diese Daten waren nicht nur essentiell für das Training unserer Künstlichen Intelligenz, sondern dienen auch als solider Basisdatensatz. Das Herzstück unserer App ist eine fortschrittliche KI, die aus Videos wichtige Kennwerte extrahiert und analysiert. Mit jedem neuen Video lernt die KI dazu und wird präziser, wodurch unsere Nutzer einen immer globaleren Einblick in ihre Fähigkeiten erhalten.
Wie kam denn die Idee zu Stande?
Gawron: Ich bin seit über 17 Jahren Fußballtrainer und habe davor selber im Profibereich meine Laufbahn als Fußballer durchlaufen. Zuerst war ich in meinem Heimatort Traunreut, bin dann zum DFB-Stützpunkt in Bad Reichenhall, und war dort als Cheftrainer tätig. In Traunstein habe ich mit der 1. Herrenmannschaft den ersten SBC-Aufstieg gefeiert. Dann kam eine Anfrage von Red Bull Salzburg für deren Akademie, wo ich die jungen Fußballtalente die letzten sechs Jahre begleiten durfte. Da entstand dann die Idee, weil mich viele Eltern, egal wo ich mit meinen Jungs war, angesprochen haben: „Du bist Red Bull Trainer, kannst du mal meinen Sohn, meinen Neffen, anschauen, wie gut er ist?“ Ich dachte mir immer „sehr gerne“, aber leider hatte ich nicht die Zeit. Vor zwei Jahren war ich dann im Urlaub in Dubai und hab mir deren Sport-Akademien angeschaut. Und im Gespräch mit einigen Leuten kamen wieder die Fragen: „Meinst du, es macht Sinn, weiterhin in die Sportkarriere meines Kindes zu investieren? Wie gut ist eigentlich mein Sohn oder meine Tochter?“ Und die Kinder und Jugendlichen fragen sich ja auch: „Wo steh ich jetzt gerade?“ Genau hier liefert unsere App die Antwort.
Noch ist sie aber nicht auf dem Markt. Wann ist es denn soweit?
Gawron: Wir haben den Prototyp fertig, den möchten wir jetzt im Dezember in die Stores bringen, aber erst in warmen Ländern, wie Brasilien, Dubai und Indien.
Warum das?
Gawron: In der Halle würde die KI verrückt werden, weil sie die bunten Linien und so nicht erkennt. Und deswegen gehen wir in die warmen Länder und erhalten auch schon erstes Feedback sowie internationale Daten und Werte, bevor sie in Deutschland erscheint. Wir suchen auch noch nach Partnern, Sponsoren oder Investoren, die für innovative Ideen im Sport brennen oder fußballverliebt sind.

