Neuer Beirat gewählt
50.000 verkaufte Artikel im Monat: Aber reicht der Gewinn für den Schlechinger Dorfladen?
Über die Umsatzentwicklung und künftige Maßnahmen sprachen die Gesellschafter des Dorfladen Schleching auf ihrer Versammlung.
Schleching – Als vor zehn Jahren die Idee eines eigenen Dorfladens durch den Kauf von Anteilen der Bürger aus Schleching und Zweitwohnungsbesitzer in die Tat umgesetzt wurde, war die Motivation klar: die Nahversorgung der Schlechinger und der Gäste. Die stillen Gesellschafter der „Dorfladen Schleching UG“ kamen nun zu einer Gesellschafterversammlung zusammen und wählten einen neuen Beirat.
Claus Rathje und Joachim Dannenberg berichteten von dem 150 Quadratmeter großen Geschäft, das 1600 verschiedene Artikel im Sortiment hat und über 50.000 verkaufte Waren monatlich erreicht. 150 Stunden leisten die Mitarbeiterinnen jede Woche.
Steigende Kosten senken den Gewinn
Die Umsatzentwicklung sei stabil, aber seit Ende des vergangenen Jahres spitzte sich die Situation etwas zu, bedingt durch Erhöhung der Mindestlöhne und weiteren Faktoren, wie der Anstieg der Einkaufs- und Verkaufspreise oder die Erhöhung der Energiekosten. Das habe einen Rückgang des Rohgewinns zur Folge auf knapp 28 Prozent. Der Wert lag im Vorjahr noch bei fast 30 Prozent. Ehrhard Demper warf dazu ein, dass er eher äußere Einflüsse als Grund für die Verschlechterung der Ergebnisse sieht und nicht, dass die Schlechinger weniger einkaufen. Dies bestätigte Rathje, wies jedoch darauf hin, dass der Dorfladen unbedingt nach Wegen suchen muss, die betriebswirtschaftlichen Ergebnisse wieder zu verbessern.
Das Sterben von Einzelhandelsgeschäften sei dramatisch. Deutschlandweit verzeichne man einen Rückgang von 85 Prozent in den vergangenen 30 Jahren. Eine Situation, die besonders den ländlichen Raum trifft. Aufgrund der aktuellen Inflationsentwicklung und dem veränderten Einkaufsverhalten drohe eine Beschleunigung des Sterbens kleiner Dorfläden.
Abläufe werden hinterfragt
Damit das mit dem Schlechinger Dorfladen nicht passiert, wurden verschiedene Aktionen ins Leben gerufen. Es bildete sich eine Arbeitsgruppe, um kurzfristige und strategische Maßnahmen zu definieren. Die Plakataktion mit dem Titel „Fahr nicht fort, kauf im Ort“ soll auf den Dorfladen aufmerksam machen, genauso der Appell des Bürgermeisters im Gemeindeblatt. Gleichzeitig werden Öffnungszeiten, Arbeitsabläufe, Personalbestand und Sortiment hinterfragt und Fördermöglichkeiten gesucht. Des Weiteren gab es eine Umfrage bei Bürgern, Kunden, stillen Gesellschaftern und den Mitarbeiterinnen. Mit 52 Rückläufern lag die Beteiligung unter der Erwartung, die abschließende Auswertung ist noch ausstehend.
Am Ende seiner Ausführungen bedankte sich Rathje bei allen Bürgern, die mit ihrem Einkauf zur Umsatzsteigerung beigetragen haben und ebenso bei den Betrieben und Vereinen, die ihren Bedarf aus dem Dorfladen decken. Besonderer Dank gilt den Mitarbeiterinnen, die den Laden am Laufen halten, was mit Applaus bedacht wurde. Er betonte: „Der Dorfladen ist ein Gemeinschaftswerk!“
Neuer Beirat gewählt
Bei der Wahl des Beirats übergaben nach zehn Jahren Martha Rappl und Vroni Bachmann ihr Ehrenamt. In ihren Ämtern als Beiräte bestätigt wurden Claus Rathje, Janö Iranyi und Joachim Dannenberg. Neue Beiräte sind die neue Gesellschafterin Martina Hammerl-Tiefenböck sowie Elfie Bachmann und Christine Zaiser.
Abschließend ging es um das Thema PV-Anlage. Diese musste zur Dachsanierung entfernt werden. Da die Anlage nicht auf neuestem Stand ist, sei eine neue geplant, wie der Bürgermeister Josef Loferer informierte. Hier scheitere es bisher an Lieferschwierigkeiten. Aber er zeigte sich zuversichtlich, dass es noch in diesem Jahr fertig wird.