Markus Söder fährt in Ehrenkutsche
Georgiritt in Traunstein: 20.000 Besucher trotzen Wetterkapriolen
Dass der Winter sich ganz offenbar nicht so ohne Weiteres vertreiben lässt, machte der Georgiritt am Ostermontag einmal mehr deutlich. Die prachtvolle Pferdewallfahrt, die zu den größten Brauchtumsveranstaltungen Bayerns zählt, begann bei strahlendem Sonnenschein und klang bei kräftigen Windböen aus.
Traunstein – Der Begeisterung der geschätzt 20.000 Besucher tat das freilich keinen Abbruch. Dicht gedrängt säumten sie die Straßen durch die Stadt, um sich das farbenfrohe Historienspektakel nicht entgehen zu lassen. Mit Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und Professor Dr. Maria Böhmer, Präsidentin der deutschen Unesco-Kommission, nahmen heuer erneut zwei besondere Ehrengäste am Georgiritt teil. Beide trugen sich im Beisein von Oberbürgermeister Dr. Christian Hümmer samt Gattin Veronika, Landrat Siegfried Walch sowie Mitgliedern des St. Georgsvereins, der Stadt und des Stadtrats ins Ehrenbuch der Großen Kreisstadt ein.
Einzug der Landsknechte
Nach dem Einzug der mittelalterlichen Landsknechte, Fahnenschwinger, Pfeiferlbuam und -madeln in ihren farbenprächtigen Gewändern begeisterten die Mitglieder der Schwertertanzgruppe mit akrobatischen Einlagen, Kämpfen und Darbeitungen beim symbolischen Austreiben des Winters auf dem Stadtplatz. Die Stadtmusik lieferte dazu die passenden Klänge.
Der Wert der Tradition
Tausende Besucher auf dem Stadtplatz standen dicht gedrängt, um sich das Spektakel nicht entgehen zu lassen. In kurzen Ansprachen gingen auch Traunsteins Oberbürgermeister Dr. Christian Hümmer und Ministerpräsident Markus Söder auf den Wert der Tradition in Zeiten starker Veränderungen ein. Prof. Dr. Böhmer beglückwünschte die Traunsteiner, dass sie mit der Aufnahme des Georgiritts und des Schwertertanzes 2016 ins Verzeichnis der immateriellen Kulturgüter zum weltweiten Verbund des Unesco-Familie gehören. Besonders ermutigend sei, „dass das Erbe und die Tradition sichtbar auch an die junge Generation weitergegeben wird“.
In vier Gruppen bewegte sich der Festzug durch die dicht mit Besuchern gedrängten Straßen. Für Aufsehen sorgten nicht zuletzt die historische Gruppe mit dem „Eisernen Ritter“ und dem Lindl in ihren blankpolierten Rüstungen, begleitet von Ritterfräulein, Landsknechten, Pfeifern und Trommlern.
375 geschmückte Pferde
Aus 16 Landgemeinden des Chiemgaus und sogar von weiter her hatten sich Reiter mit ihren prachtvoll heraus geputzen Pferden eingefunden. Hufgetrampel und wildes Wiehern signalisierten, dass der Festtag auch für die rund 375 prachtvoll geschmückten Pferde eine aufregende Sache war. In den geschmückten Festwagen zeigten Trachtler und Musikgruppen ihre Begeisterung.
In der geistlichen Gruppe boten Festwagen mit der St. Georgsfigur und dem Ettendorfer Kircherl neben dem einher reitenden Heiligen Georg, Engerln und Postillion-Bläsern, den Gebirgsschützen sowie Dekan Dr. Florian Schomers und Stadtpfarrer Konrad Roider mit der Geistlichkeit ein prachtvolles Bild.
Eindrücke vom farbenfrohen Georgiritt in Traunstein




Anstieg am Zottelberg
Die Kutschen mit Stadträten und Ehrengästen, Festwagen mit Bürgern in historischer Tracht und schön herausgeputzten Trachten sowie Reiter sorgten in der Schlussgruppe für Freude bei den vielen Zuschauern.
Nach dem mühsamen Anstieg am Zottelberg hinauf nach Ettendorf folgte vor erhebender Panoramakulisse mit Blick in die Chiemgauer Alpen am Ettendorfer Kircherl die Pferdesegnung, die Pfarrer Helmut Bauer vornahm.
Zum Ausklang nach der Rückkehr des Wallfahrtszuges auf den Stadtplatz folgte vor der Stadtpfarrkirche die zweite Benediktion.
Froh über unfallfreien Verlauf
Simon Schreiber, Vorsitzender des St. Georgsvereins, freute sich in seinem Resümee über die „Superbeteiligung“ am Georgiritt, der vom St. Georgsverein, der Stadtpfarrkirche und der Stadt Traunstein veranstaltet wird. „Ich bin froh, dass der Ritt wieder unfallfrei verlaufen ist, auch wenn am Ettendorfer Kircherl zwei Reiter abgeworfen wurden, aber es ist zum Glück nichts passiert.“
Das Rote Kreuz meldete ebenfalls „kleinere Zwischenfälle“ bei den Zuschauern.



