Bauvorhaben in Siegsdorf
13 Einfamilienhäuser von Ecoline und jede Menge Änderungswünsche: Wie reagiert Siegsdorf?
In der Gemeinde Siegsdorf entstehen Kontroversen um Änderungsanträge für ein geplantes Bauvorhaben der Firma Ecoline Bauen auf Mietgrund GmbH. Wie geht es jetzt weiter?
Siegsdorf – Ein Änderungsantrag der Firma „Ecoline Bauen auf Mietgrund GmbH“ für das Projekt in der Sonnenstraße lag dem Siegsdorfer Gemeinderat zur Beratung vor.
13 baugleiche Einfamilienhäuser
Bauamtsleiter Franz Biermaier ging dazu noch einmal auf die Vorgeschichte des Projektes ein. Im Januar 2021 hatte der Gemeinderat nach einigen Besichtigungen den Bebauungsplan „Wohnprojekt Bauen auf Mietgrund / Siegsdorf-Ost“ als Satzung beschlossen. Dieser umfasste laut den Planunterlagen dreizehn baugleiche Hauptgebäude mit angebauten Gartenhütten und freistehenden Carports. Dazu hatte das Gremium auch die Lage der Anbauten und der Carports explizit festgelegt, um die dichte Bebauung nicht noch mehr zu belasten. Anschließend erhielt die Gemeinde seitens der Firma Ecoline dreizehn Anträge auf Freistellung für dreizehn baugleiche Einfamilienhäuser, die den Vorgaben des Bebauungsplanes entsprachen, und somit von der Baugenehmigung freigestellt werden konnten.
Vor einigen Wochen hatte die Firma Ecoline einen Antrag auf Änderung der Positionierung von fünf Gartenhütten gestellt. Die Gemeindeverwaltung erläuterte dem Planer dazu, dass dies städtebaulich begründet werden müsse, man aber aus den Unterlagen keine schlüssige Begründung erkennen könnte. Nun wurde ein weiterer Änderungsplan mit einer technisch bedingten Begründung eingereicht, die eine veränderte Positionierung der Heizsysteme in den betroffenen Gebäuden zu Grund legte.
Die Bauverwaltung sieht auch das kritisch, da technische Veränderungen durchaus auch in den Gebäuden gelöst werden können. Bei einer Vorort-Besichtigung wurden zudem weitere Abweichungen von den Planunterlagen festgestellt (etwa der Eingangsbereich und der Anbau Haus 1). Zusätzlich enthielt der Änderungsantrag noch eine Anfrage zum Bau eines Zaunes, die im Bebauungsplan explizit auf Wunsch des Bauträgers ausgeschlossen wurden.
Bürgermeister Kamm erklärte dazu ergänzend, dass das vorgesehene „Bauen auf Mietgrund“ zwischenzeitlich in Erbpachtverträge abgeändert wurde und die Gemeinde nun statt einem einzigen mit 13 Vertragspartnern konfrontiert ist. Die bauliche Wirklichkeit stimme nicht mit den Planunterlagen überein, bestätigte Kamm und beklagte auch die „äußerst schwierige Projektabwicklung“ mit der bauausführenden Tochterfirma von Ecoline. Die Fassadengestaltung auch in Putz und nicht nur in der ursprünglich geplanten Holzoptik sei aber kommuniziert worden, konnte Kamm auf die Frage von Gerhard Gimpl (Grüne) bestätigen. Für Ludwig Geisreiter (UW) ist nun ein Schlusspunkt erreicht. Die Anliegen seien zwar durchaus vertretbar, die Vorgehensweise aber nicht akzeptabel. Es sei eingetreten „was wir alle nicht haben wollten, statt einem einzigen hat es die Verwaltung nun mit 13 Partnern zu tun“. Im Hinblick auf die Erfahrungen der Gemeinde im Ferienpark Vorauf befürchtete Geisreiter eine bevorstehende Katastrophe.
„Das wollten wir alle nicht haben“
Das hatte auch der gemeindliche Bauausschuss in seiner intensiven Vorberatung so gesehen und vorgeschlagen, den Änderungswünschen nicht nachzukommen. Der Gemeinderat übernahm diesen Vorschlag und lehnte den Änderungsantrag der Firma Ecoline Bauen auf Mietgrund GmbH einstimmig ab.