Die Unterschiede in den Eisdielen
Wird die Zwei-Euro-Marke geknackt? – Was in diesem Jahr die Kugel Eis in Rosenheim kostet
Die Lust auf die leckere Abkühlung steigt: Dank der sommerlichen Temperaturen am Wochenende (6./7. April) startet in Rosenheim „offiziell“ die Eis-Saison. Die Preise sind in fast allen Eisdielen gestiegen. Ob die Zwei-Euro-Marke pro Kugel Eis geknackt wird? – Wo es das günstigste Eis der Stadt gibt.
Rosenheim – Wirklich viel Zeit, das schöne Wetter am Wochenende (6./7. April) zu genießen, wird Marco Digregorio nicht haben. Der Inhaber der Eisdiele „Le Delizie“ in der Herzog-Otto-Straße rechnet mit einem Ansturm auf die Rosenheimer Eisdielen. „Das wird der richtige Start in die Eissaison“, sagt der Eismacher. Dafür habe er in den vergangenen Tagen bereits alles vorbereitet. „Ich mache das Eis jede Woche frisch“, sagt Digregorio. Und zwar 15 Kilogramm von jeder seiner zwölf Sorten – darunter Klassiker wie Zitrone, Vanille und Schokolade und vier wechselnden Gourmet-Sorten zum Beispiel mit Ricotta, Datteln oder Edelnougat.
Kugelpreise zwischen 1,60 Euro und zwei Euro in Rosenheim
Eine Kugel davon kostet zwei Euro. Vergangenes Jahr waren es 20 Cent weniger. „Die Produkte, die wir verwenden, sind dieses Jahr nochmal teurer geworden“, sagt der Eisdielen-Inhaber. Vor allem die Preise für frische Früchte, Haselnüsse aus dem Piemont oder Pistazien aus Sizilien. Aus diesen Zutaten mache er dann zu 100 Prozent eine Paste oder ein Fruchtpüree. „Das ist teurer als Pasten, die weniger Nüsse oder Früchte enthalten und mit Farbstoffen gestreckt sind“, sagt Digregorio.
Genauso verwende er frische Milch aus der Region und vermische nicht das billigere Milchpulver mit Wasser. Der Eismacher verzichte auch darauf, Luft in die Eismasse einzuarbeiten. „Dadurch sieht das Eis zwar nicht so voluminös aus, schmeckt aber besser.“ Mit den luftleeren Kugeln mache er allerdings deutlich weniger Gewinn. Der Grund: Ohne die Luft müsse er mehr von dem reinen Eis nehmen, um auf die normale Kugelgröße zu kommen.
Eismacher wollen faire Preise für Kunden
Der Eismacher sagt aber auch, dass er bei manchen Sorten mit einem Kugelpreis von zwei Euro generell kein großes Plus macht. Erhöhen wolle er die Preise dennoch nicht. „Ich möchte faire Preise und die Leute nicht ausnutzen. Sie sollen das bekommen, für das sie auch zahlen“, sagt Digregorio.
Auch Diego Polese, Inaber des „Da Noi“, will, dass das Eis in seinen Filialen am Ludwigsplatz, Max-Josefs-Platz und in Kolbermoor für alle bezahlbar ist. Wenn eine Familie mit drei Kindern kommt, die jeweils ein, zwei Kugeln wollen, dürfe das nicht mehr als 20 Euro kosten. „Ansonsten ist das Abzocke, da wollen wir nicht mitmachen“, sagt Polese. Deshalb kostet bei ihm – wie im vergangenen Jahr auch – eine Kugel 1,90 Euro. „Schauen wir mal, wie es damit läuft“, sagt der Inhaber. Bei ihm könnten die Kunden zwischen 24 festen und vier wechselnden Sorten, die täglich frisch zubereitet werden, auswählen. Zum „Saisonstart“ seien darunter vor allem Milchcremesorten. „Im Sommer kommt dann wieder mehr Fruchteis und auch was Neues“, sagt Polese.
Nicht nur die Zutaten werden teurer
In Zukunft könnte es in seinen Eisdielen jedoch die ein oder andere besondere Schokoladensorte weniger geben. „Alles, was mit Schokolade zu tun hat, ist mega teuer geworden“, sagt der „Dai Noi“-Inhaber. Das liege an den hohen Preisen für Kakao, der aus Afrika kommt. Allerdings – auch das betont Polese – machen die Einkaufspreise der Zutaten nur ein Teil der Kosten für eine Kugel Eis aus.
Wie „Uniteis“, der Verein für italienische Speiseeishersteller mit Sitz in Berlin, mitteilt, machen die Zutaten nur 23 Prozent des Kugelpreises aus. Mehr als die Hälfte der Kosten falle hingegen auf Personal- und Mietkosten sowie auf die Energiekosten. Hinzu kommen Ausgaben für die Investition in ein Eislabor – spezieller Produktionsraum für die Eisherstellung –, die Eintragung in die Handwerksammer oder die Anschaffung von Ausstattung. Am Ende blieben den Eismachern an einer Kugel nur ein Gewinn von zehn Prozent. „Der Preis für eine Kugel Eis ist keine willkürliche Entscheidung, die jeder Inhaber einer Eisdiele urplötzlich trifft“, heißt es auf der Uniteis-Website.
Sahne als Kostenschleuder
Auch Maurizio Cinelli, Inhaber der Eisdiele „San Marco“, ist nicht drum herumgekommen, die Preise für seine 24 Sorten anzupassen. Im vergangenen Jahr kostete die Kugel Milcheis noch 1,70 Euro und die Kugel Fruchteis 1,80 Euro – in diesem Jahr verlangt er für alle Sorten 1,90 Euro. „Leider, es wird es nicht billiger“, sagt Cinelli. Allein bei der Sahne müsse er viel mehr bezahlen als früher. „Da kostet ein Liter fast sechs Euro.“ Und für einen Liter Milcheis brauche der Eismacher immerhin 500 Gramm Sahne. Ganz problematisch wird es, wenn dann auch noch das Wetter nicht mitspielt, sagt Cinelli. „Wenn es regnet, verlieren wir 90 Prozent unseres Umsatzes.“
Am wenigsten scheint die Kugel Eis – 1,60 Euro – in der Rosenheimer Innenstadt übrigens in der Eisdiele „Cremino“ in der Münchener Straße zu kosten. Sowohl im Eiscafé „La Perla“ in der Bahnhofsstraße und in der Münchener Straße als auch in der Eisdiele „Gelato Naturale“ in der Bahnhofsstraße kostet eine Kugel zwei Euro.


