Miteinander in Bruckmühl
Spannendes Wohnprojekt in der Oase Thalham
Neun Monate sind vergangen, seitdem die ersten Mieter in die „Oase Thalham“ eingezogen sind. Inzwischen grünt und blüht es in der genossenschaftlichen Wohnanlage. Doch nicht nur das. Seit April sind alle Wohnungen bezogen. Jetzt leben hier 15 Erwachsene und zwei Kinder.
Bruckmühl – Die „Oase Thalham“ ist weitaus mehr als eine Gemeinschaft von zehn Mietparteien. Nach dem Einzug hieß es zuerst einmal, das Wohngebiet zu einer wirklichen Oase zu machen. So wurden Fahrradschuppen für beide Häuser gebaut, eine Werkstatt und ein Fahrradkeller eingerichtet. Und auch die Außenanlagen haben sich in Eigenleistung verändert. Im großen Garten blühen die verschiedensten bienenfreundlichen Pflanzen. Obst und Gemüse werden hier angebaut und geerntet, denn auch Selbstversorgung ist ein Thema der Genossenschaft. Gerade werden noch Wege und Plätze gepflastert. Zwei E-Ladestationen wurden bereits installiert.
Solaranlage, BHKW und Ladesäulen
Dank einer Solaranlage und eines Blockheizkraftwerkes ist die Wohnanlage weitgehend energieautark, das heißt, sie produziert den benötigten Strom selbst.
Auch die Gemeinschaftsräume der „Oase“ wurden inzwischen eingerichtet, wohnlich gestaltet und mit Leben erfüllt. In Arbeitsgruppen werden fortlaufend gemeinschaftliche Aufgaben besprochen und dann natürlich auch in die Tat umgesetzt. So gibt es unter anderem eine Garten-, Finanz- und Baugruppe sowie Verantwortliche, die sich um organisatorische Dinge des Zusammenlebens kümmern.
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Hier finden viele gemeinsame Aktivitäten statt, an denen jeder nach Belieben und eigenem Interesse teilnehmen und sich natürlich auch einbringen kann. Sei es beim gemeinsamen Kochen und Essen oder bei spirituellen, kreativen, spielerischen und sportlichen Aktivitäten. In der „Oase Thalham“ wird getanzt, meditiert, Yoga praktiziert, Boule gespielt und natürlich „geschafkopft“. Und auch beim Bruckmühler Stadtradeln erstrampelte das sechsköpfige „Oase-Team“ beachtliche 2175 Kilometer.
Zuhören ist das A und O
Die Corona-Pandemie geht natürlich auch an einer „Oase“ nicht spurlos vorbei. Die gemeinsamen Aktivitäten wurden erst einmal gebremst, insbesondere auch der Kontakt nach außen. Denn die Oase soll nicht nur ein Projekt für ihre 17 Mitglieder sein, sondern auch in die Nachbarschaft ausstrahlen. Immerhin erlaubten es die Lockerungen der Corona-Kontaktbeschränkungen der Gemeinschaft inzwischen, ein Wochenendseminar mit externer Moderation durchzuführen und damit den Prozess der Gemeinschaftsbildung zu intensivieren. Dabei wurden Themen wie „gewaltfreie Kommunikation“ und „Umgang mit Konflikten“ behandelt. Zudem ging es um Selbstreflektion und die Frage, wie sich jeder Einzelne in der Gemeinschaft entwickeln möchte.
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Dass es in der gewählten gemeinsamen Lebensform natürlich wie überall auch zu Spannungen kommen könnte, ist menschlich. Doch auch dafür gibt es schon Lösungen: eine offene und wertschätzende Gesprächskultur. Zu deren Regeln gehört es unter anderem, gut zuzuhören, ohne den anderen zu unterbrechen. So können alle Anliegen vorgebracht und bei Konflikten eine Konsenslösung gefunden werden. „Wir sind mit unserer Wohn- und Lebensform auf einem guten Weg“, sagt Christine Kaa. „Es ist natürlich auch Arbeit, vor allem aber ist es eine spannende Herausforderung.“
Die Grundsätze der Genossenschaft „Oase Thalham“
Im Bruckmühler Ortsteil Thalham ist 2020 unter dem Projektnamen „Oase Thalham eG“ eine neue Wohnanlage mit zehn Wohneinheiten entstanden (wir berichteten). Der Bauabschluss basiert auf einer soliden Finanzierung und ermöglicht damit bezahlbaren genossenschaftlichen Wohnraum mit einer Nettomiete von unter 10 Euro pro Quadratmeter. Der Genossenschaft gehören derzeit rund 50 Mitglieder an.
„Die „Oase Thalham“ ist als Wohnform konzipiert, die von gegenseitiger Unterstützung und Wertschätzung lebt. Dabei hilft einer dem anderen und bringt sich mit seinen individuellen Möglichkeiten und Fähigkeiten ein. Die „Oase“ bedeutet ein Zusammenleben von Menschen mit ökologischer Grundeinstellung, die sich mit aktuellen gesellschaftlichen Themen beschäftigen und denen persönliche Weiterentwicklung wichtig ist.
Sie definiert sich als eine Gemeinschaft, die danach strebt, im Sinne neu gelebter Nachbarschaften positiv nach außen zu wirken. Sie ist weltoffen und undogmatisch, will in sozialen, ökologischen und kulturellen Belangen des gesellschaftlichen Lebens mitwirken und für eine enkeltaugliche Zukunft eintreten.

