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Wie Frauen die Welt „Fair-ändern“

Seit 30 Jahren setzt sich Bruckmühler Verein für fairen Handel ein – auch in Krisenzeiten

Die Nachfeier zum 70. Geburtstag von Vereinsvorsitzender Elisabeth Eder (Vierte von rechts) war für den Faire Welt Verein Bruckmühl Anlass, sich nach anderthalb Jahren endlich einmal wieder zu treffen, um gemeinsam auf die Herausforderungen der Corona-Krise für das Team des Weltladens zurückzublicken.
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Die Nachfeier zum 70. Geburtstag von Vereinsvorsitzender Elisabeth Eder (Vierte von rechts) war für den Faire Welt Verein Bruckmühl Anlass, sich nach anderthalb Jahren endlich einmal wieder zu treffen, um gemeinsam auf die Herausforderungen der Corona-Krise für das Team des Weltladens zurückzublicken.

Anderthalb Jahre lang haben sie sich nur die Klinke in die Hand gegeben, um die Arbeit im Weltladen aufrechtzuerhalten. Jetzt endlich durften sie sich wieder treffen: Die Mitglieder des Bruckmühler Faire Welt Vereins. Vorsitzende Elisabeth Eder lud ein – zur Feier ihres 70. Geburtstages.

Bruckmühl – Es waren viele lobende Worte, die sich die Frauen an diesem Abend sagten. Und das aus gutem Grund: Denn auch wenn die meisten von ihnen zur Corona-Risiko-Gruppe gehören: Ihren Weltladen hielten sie in der Krise trotzdem offen, denn sie wollen ihren Beitrag dazu leisten, die Welt zu „fair“-ändern.

„Indem wir den fairen Handel unterstützen, geben wir Hilfe zur Selbsthilfe, unterstützten kleine Kooperativen und vor allem Frauen, die ihr Schicksal selbst in die Hand genommen haben. Wir garantieren ihnen die Abnahme ihrer Produkte und sichern den Familien so ein regelmäßiges Einkommen“, begründet Marianne Beyer (79) ihr Engagement.

Nur in der ersten Welle musste der Weltladen 6 Wochen schließen

Sie in der Corona-Pandemie allein zu lassen, kam für die Bruckmühlerinnen nicht infrage, denn: „Sie leiden am meisten unter einer solchen Krise. In den Ursprungsländern unserer Produkte gibt es weder eine Arbeitslosen- noch eine Krankenversicherung. Diese Menschen hätten vor dem Ruin gestanden“, betont Vereinsvorsitzende Elisabeth Eder. Also hielten sie den fairen Handel aufrecht. Nur in den ersten sechs Krisenwochen musste auch der Weltladen schließen.

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Dann durfte er wieder öffnen, da vor allem Lebensmittel gehandelt werden. Für den Schutz von Mitarbeitern und Kunden setzte der Verein nicht nur auf Hygienevorschriften und Plexiglasscheiben, sondern kaufte auch einen mobilen Luftreiniger. „So steht am Ende der Krise nur kleine Umsatzdelle zu Buche“, blickt Eder dankbar auf die vergangenen 16 Monate zurück.

Verein wurde vor zehn Jahren gegründet

Viele der etwa 25 Frauen gehören seit Gründung des Vereins vor zehn Jahren dazu. Doch der faire Handel begann in Bruckmühl schon weit vorher: Ab 1991 organisierte die einstige Mesnerin Resi Köck den Verkauf, ab 1994 war es Ute Heuler. Seit 1998 sind Marille Röhrmoser und Regina Seuffert dabei. „Unser Weltladen ging immer von Hand zu Hand“, erinnert sich Röhrmoser.

Anfangs lagerten die Waren im Pfarrheimkeller und wurden einmal im Monat nach dem Gottesdienst verkauft. 2004 konnte der erste Laden in der Sonnenwiechser Straße eröffnet werden, seit 2007 befindet er sich nun in der Bahnhofsstraße 5. „Wir erwirtschaften alle Kosten selbst. Und mit dem Überschuss unterstützen wir soziale Projekte auf der ganzen Welt und in Deutschland“, ist Eder stolz auf ihr Team.

Kunden sollen über alle Produkte aufgeklärt werden

Um die Palette der Waren, die im Weltladen angeboten werden, selbst zu bestimmen, verzichtet der Verein auf eine Mitgliedschaft im Dachverband der Weltläden. So können die Bruckmühler auch Waren aus geschützten Einrichtungen in der Region wie den Werkstätten für Menschen mit Handicap anbieten, denn auch die gehören für den Verein zu den besonderen Angeboten dieser einen Welt und zum Bestandteil fairen Handels.

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Das Team um Elisabeth Eder legt großen Wert darauf, die Kunden über alle Produkte aufzuklären. „Da geht es nicht nur um Informationen über die Kooperativen, sondern auch um Anbau und Verarbeitung der Produkte“, sagt Eder. Ihr Credo ist es, alle Fragen beantworten zu können, denn: „Unsere Kunden sind bestens informiert, also sind wir es auch.“ Alle Vereinsmitglieder sind ehrenamtlich tätig. Die einen stehen als Verkäuferinnen im Weltladen.

Viel Lob für die Vereinsvorsitzende Elisabeth Eder

Die anderen packen Geschenke für die Partnerunternehmen ein. Die nächsten gehören zum Einkaufsteam und besuchen Messen. Doch wie viel ehrenamtliche Arbeit im Projekt Weltladen steckt, können Außenstehende nur erahnen. Franz Eder, der Ehemann der Vereinsvorsitzenden, umreißt es mit einem Augenzwinkern: „Wir Männer woiseln öfter mal, weil unsere Frauen so viel unterwegs sind.“

Das Team des Weltladens lobt besonders Vereinsvorsitzende Elisabeth Eder, denn, so bringt es Regina Seuffert auf den Punkt: „Sie ist eine Powerfrau, die alle anderen mitreißt, damit eine faire Welt gelingt.“

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