Änderung der Änderung in Tegernau
„Die massiven Überschreitungen ärgern uns sehr“: Wirbel um Wohnpark-Projekt in Wasserburg
In Wasserburgs Stadtteil Tegernau sind 77 neue Wohnungen geplant. Grundsätzlich eine begrüßenswerte Entwicklung, findet der Bauausschuss. Er ist mit der Planung jedoch in der vorgelegten Form nicht einverstanden.
Wasserburg – Eigentlich sollte in der Tegernau ein Wohnpark mit einem Seniorenheim gebaut werden. Doch der Wohlfahrtsverband zog die Pläne für eine Pflegeeinrichtung zurück. Jetzt hat der Bauträger für das Gelände im Gewerbegebiet nahe Rewe-Markt eine Wohn- und Ladennutzung geplant. Wohnungen sind ebenso notwendig wie Pflegeplätze. Doch erneut gibt es Unmut wegen der geplanten Gestaltung des Komplexes.
Im Bauausschuss lag die Änderungsplanung zum ersten Mal vor: Stadtbaumeisterin Mechtild Herrmann und Bürgermeister Michael Kölbl (SPD) war anzumerken, dass ihnen das Vorhaben zu weit geht. „So nicht, nacharbeiten“, lautet deshalb die Hausaufgabe an den Bauträger. Einstimmig gab ihm der Ausschuss mit auf den Weg, die Pläne zu überarbeiten.
Schon bei den vorherigen Konzepten für den Wohnpark Tegernau, als dieser noch ein Seniorenheim mit umfasst, gab es Einsprüche von Anliegern. Zu nah würden die beiden geplanten Häuser an die bestehende Bebauung heranrücken, zu massiv sei die Gestaltung, vor allem in Bezug auf Balkone, Gauben, Giebel, argumentierten die Nachbarn und Stadträte. Nach viel Hin und Her sowie mehrfachen Überarbeitungen und einer Neuberechnung des Geländes, das sich durch Abgrabungen und Aufschüttungen geändert hatte, war schließlich die Bebauungsplanänderung beschlossen worden.
Nun kam die Änderung der Änderung – mit erneuten Überschreitungen der Maßgaben: Vorbauten und Balkone, die nicht erlaubt sind, überschrittene Baugrenzen und Grundflächenzahl, nicht eingehaltene Höhenvorgaben, so die Bauverwaltung. Außerdem sind in der Tiefgarage Fahrradstellflächen vermerkt, die nicht nutzbar sind, wenn dort Pkw parken, kritisierte Kölbl.
Generell war sich der Bauausschuss mit Werner Gartner (SPD) einig: Wasserburg braucht neue Wohnungen – dringend. In der Tegernau sollen 77 Einheiten mit bis zu vier Zimmern entstehen – grundsätzlich eine begrüßenswerte Entwicklung, so die Meinung. Die beiden Gebäude mit drei (nördlich) und vier (östlich) Geschossen bilden in der Planung eine L-Form.
Überarbeitung hat begonnen
„Doch die massiven Überschreitungen ärgern uns sehr“, so Gartner. Der Baubewerber reize das Gelände nicht nur aus, er gehe darüber hinaus. Das sei ein normales Geschäftsgebaren, betont Christian Stadler, Fraktionsvorsitzender der Grünen. Investoren würden halt bei der Beantragung bis an die Grenzen des Machbaren gehen. „Da ist es jetzt an uns, hart zu bleiben.“
Wie Herrmann auf Nachfrage mitteilt, hat der Baubewerber mit einer erneuten Überarbeitung der Pläne unter Berücksichtigung der Kritikpunkte begonnen.