In der Projektwoche auf dem Wastlhof zu Besuch
Welche Henne legt braune Eier? So bekommen Priener Mittelschüler Alltagskompetenz vermittelt
Seit dem vergangenen Schuljahr gehört das Unterrichtsfach Alltags- und Lebensökonomie zum Lehrplan an bayerischen Schulen. Die Franziska-Hager-Mittelschule setzte dies mit einer Projektwoche und einem Besuch auf dem Wastlhof in Prien um. Dabei kamen die Buben und Mädchen zu ganz neuen Erkenntnissen.
Prien – Dass gesunde Ernährung, Bewegung, Fitness, Entspannung ein gesundes Leben ausmachen, ist bekannt. Und doch muss es geübt werden: Seit dem Schuljahr 2020/21 ist es verpflichtender Teil des Lehrplans. Einen Tag lang haben die OVB-Heimatzeitungen die Klasse 6 a der Franziska-Hager-Mittelschule begleitet und auch mit Rektor Marcus Hübl über das Projekt gesprochen.
„Anfangs haben wir gedacht, noch eine Woche extra,“ gibt Rektor Marcus Hübl zu, „als vom Kultusministerium die Projektwoche Alltagskompetenzen und Lebensökonomie als verpflichtende Veranstaltung in den Lehrplan mitaufgenommen wurde“. Denn die Schule biete schon viel Inhalte rund um die Themen Ernährung, Bewegung, Fitness und Entspannung.
Positive Bilanz nach Projektwoche
Nach der Projektwoche zieht Hübl aber gemeinsam mit den Kollegen eine positive Bilanz. Gerade, weil sich viele Mitwirkende von außen einbringen und weil es Angebote außerhalb des Schulunterrichts sind, waren sowohl die Schüler als auch die Lehrer von der Projektwoche angetan.
Die drei sechsten Klassen rotieren rund um die verschiedenen Stationen Bewegung, Fitness und Entspannung. Bettina Schang von der Mittelschule, Silvie Wangler von der Tanzschule Wangler und Sonja Schulz vom Schulz Fitness-Studio bringe sich hier ein.
Gesunde Ernährung bringt Ernährungsberaterin Veronika Nickel den Schülern näher und beim Thema Landwirtschaft ist Ortsbäuerin Maria Riepertinger die Ansprechpartnerin. Sie hat allen Schülern zunächst alles Wissenswerte rund um die Milch nahe gebracht, und am nächsten Tag stand ein Besuch der 6 a auf dem Wastlhof an. Unsere Zeitung war dabei, als die Kinder den Hofladen, das Legeband und das Freilandgehege besichtigten. Hühnermathematik inklusive. Geduldig beantwortete die Bäuerin die vielen Fragen.
Eierfarbe erkennbar an Hühner-Ohrmuschel
130 Gramm, also ein Handvoll Hühnermüsli, und 200 bis 250 Milliliter Wasser am Tag reichen einem Huhn. Ob ein Huhn braune oder weiße Eier legt, sieht man nicht am Federkleid, sondern an der Farbe der Ohrmuschel. Und die Unterschiede zwischen Eiern aus Bio-, Freiland- und Bodenhaltung erkennt man am Stempel: 1 für Freiland, DE steht für Herkunftsland Deutschland, BY oder 09 für Bayern und die nachfolgenden Ziffern für Hof und Stall. „Eier, die direkt abgeholt werden, stempeln wir nicht ab,“ erklärte Maria Riepertinger. Maxi (12) aus Breitbrunn zeigte sich begeistert: „Die Bestimmung hat uns die Maria gestern schon bei der Milch beigebracht. Ich habe meinen Eltern gesagt, dass wir ab sofort darauf achten müssen.“ Bei den Eiern will er das auch durchsetzen, erklärt der Zwölfjährige selbstbewusst.
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Lena (12) aus Gstadt gibt sich cooler: Sie fand den Bauernhofbesuch „ganz interessant.“ Am besten aber fanden alle die abschließende Verkostung.
Rosemarie Hell, Gemeinderätin, und Marlene Lampersberger aus Schörging hatten zwar schon viele Waffeln vorgebacken, aber dann mussten sie noch mal ran, um mehr Teig anzurühren. Kurshid (12) und Massimiliano (12) waren sofort dabei. „Lecker. Nehmen Sie bitte das Rezept mit,“ baten einige Schüler ihre Lehrer Silke Volz und Felix Kreuz.
Kreisbäuerin Katharina Kern, die auf ihrer Alm auf dem Sudelfeld das Unterrichtsfach Alltags- und Lebensökonomie interessierten Schülerinnen und Schülern beibringt, hatte sich ebenfalls die Zeit genommen, um dabei zu sein. „Es ist so wichtig, den Kindern den Weg der Nahrung aufzuzeigen,“ meinte sie. Nur so werde gutes Essen und das Kochen daheim wieder wertgeschätzt.
Die gesunde Pause war das Beste
Ein Stichwort, dem Rektor Marcus Hübl nur zustimmen kann. Die Tänze, die die Schüler einstudiert haben, werden sie am Freitag nach der Schnitzeljagd mit anschließendem Picknick am See vorführen, gesundes Picknick inklusive, verrät der Schulleiter. Und was war für den Rektor das Beste in der Woche? Die gesunde Pause, gibt Hübl zu. Da gab es Obstspieße, Joghurt und mit Gemüse gefüllte Wraps, nicht nur für die Sechstklässler, sondern auch für alle anderen. Solange der Vorrat reichte. Der Rektor lächelt, er habe auch ein Wrap bekommen. Heimvorteil: „Ich war der Erste.“
