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Helfer in der größten Not

„Winter hat an Härte verloren“: Warum ein Kolbermoorer einer Rollstuhlfahrerin (63) einheizt

Bereits sehnsüchtig erwartet wird die kostenlose Brennholz-Lieferung von Heinz Z. (links) aus Kolbermoor. Er hilft Andrea R., die seit 15 Jahren im Rollstuhl sitzt, auch beim Anfeuern, damit sie nicht frieren muss. Die 63-Jährige lebt von einer Vollerwerbsminderungsrente in Höhe von 600 Euro pro Monat und kann sich kein Brennholz leisten.
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Bereits sehnsüchtig erwartet wird die kostenlose Brennholz-Lieferung von Heinz Zuschke (links) aus Kolbermoor. Er hilft Anne R., die seit 15 Jahren im Rollstuhl sitzt, auch beim Anfeuern, damit sie nicht frieren muss. Die 63-Jährige lebt von einer Vollerwerbsminderungsrente in Höhe von 600 Euro pro Monat und kann sich kein Brennholz leisten.

Anne R. lebt von 600 Euro im Monat. Warum sie arm ist, obwohl sie ein Vermögen von 100.000 Euro hat, und wie ein Kolbermoorer seit Monaten hilft, damit die 63-jährige Rollstuhlfahrerin den Winter übersteht.

Kolbermoor – Es sind nicht immer die großen Dinge, die anderen Menschen das Leben erleichtern. Oftmals erreichen kleine Hilfen die Betroffenen besser, sind sie doch genau auf deren Bedürfnisse zugeschnitten. So auch im Falle von Anne R. (Name ist der Redaktion bekannt) aus Kolbermoor, die im September bei einer Spazierfahrt mit ihrem Elektromobil auf Heinz Zuschke traf.

Rentnerin kann sich kein Brennholz leisten

Er pflückte auf einer Wiese gerade Äpfel. Die beiden kamen ins Gespräch. Dabei fragte die zu 100 Prozent behinderte Kolbermoorerin Heinz Zuschke auch, ob er nicht einen Brennholzlieferanten kenne. Ihr bisheriger Lieferant habe kein Holz mehr zum Verkauf, berichtete sie ihm damals und sprach zugleich eine große persönliche Sorge an: „Ich kann mir den Holzkauf im Fachmarkt nicht leisten. Dafür ist meine Rente einfach zu schmal.“

Heinz bot ihr an, möglicherweise Abhilfe leisten zu können, falls er das erforderliche Rohmaterial erhalten würde - vielleicht sogar aus einer Fertigungsstätte ganz in der Nähe. Die beiden tauschten ihre Telefonnummern aus. Als schließlich der Winter vor der Tür stand und alle weiteren, verzweifelten Holzbeschaffungsversuche von Anne R. scheiterten, erinnerte sie sich an das Angebot von Heinz Zuschke und rief ihn an. Dabei hatte sie auch ein großes Quäntchen Glück, denn gerade zu diesem Zeitpunkt hatte der Kolbermoorer mehrere Rohholz-Paletten erhalten, die er nun zu Brennholz verarbeiten konnte.

Noch nie so große Hilfsbereitschaft erlebt

Nur wenige Tage später stand dann der neue „Holzlieferant“ vor Annes Tür: mit zwei großen Kartons voller Brennholz. „Ich war wirklich gerührt von so viel Hilfsbereitschaft, zumal Heinz auch kein Geld für das Holz verlangte. So etwas habe ich noch nie erlebt.“

Hilfe hat oberste Priorität

Für Heinz Zuschke war diese Hilfe „selbstverständlich, denn ich konnte mit geringem Aufwand einem bedürftigen Menschen helfen, das hatte für mich oberste Priorität.“ Der Dank, der von ganzem Herzen kam, „war für mich Lohn genug“. Gemeinsam befeuerten sie dann den Ofen in der kalten Wohnung von Anne und genossen in der sich langsam ausbreitenden wohligen Wärme bei einem unterhaltsamen Gespräch ihren Tee.

Bei dieser einmaligen Hilfe ist es nicht geblieben. Immer wieder, wenn der Kolbermoorer Rohholz zur Verfügung hat, denkt er auch an Anne. Sie ist ihm unendlich dankbar für diese außergewöhnliche Hilfe, denn: „Die kalten Wintertage haben durch die kostenlosen Holzlieferungen von Heinz für mich an großer Härte verloren“, so die Bedürftige.

Holz solange es kalt bleibt

Für den Lieferanten „war sofort klar, dass ich hier helfen werde und es freut mich umso mehr, wenn meine Hilfe so gut ankommt“. Bisher hat Zuschke etwa ein Dutzend Kartons mit Brennholz kostenlos geliefert. Das „Ende“ ist offen und hängt natürlich vor allem von den Witterungsbedingungen ab.

Gesamtes Vermögen liegt bei „dubiosem Anbieter“

Voller Dankbarkeit, einen so hilfsbereiten Menschen an ihrer Seite zu wissen, gibt Anne R. auch einen Einblick in ihre Not. Sie ist seit dem Jahre 2008 auf den Rollstuhl angewiesen und bekommt seit 2009 eine Vollerwerbsminderungsrente in Höhe von etwa 600 Euro pro Monat. Ein Antrag auf Grundsicherung wurde abgelehnt, da bei ihr ein Barvermögen von rund 100.000 Euro ausgewiesen ist. Das gibt es allerdings nur auf dem Papier, denn: „Ich habe dieses Geld vor ein paar Jahren in einen Finanzplan investiert, der eine gute Rendite versprach“, erzählt sie. „Am Anfang floss auch einige Male eine geringe Dividende auf mein Konto, doch dann war plötzlich Schluss, es kam nichts mehr.“

Rechtshilfe bislang ohne Erfolg

Nach monatelangem, erfolglosem Briefverkehr mit dem Kapitalunternehmen „beauftragte ich schon vor ein paar Jahren eine Anwältin mit der Wahrnehmung meiner Rechtsgeschäfte, bisher aber leider ohne Erfolg.“ Und so hat Anne R. zwar ein vermeintliches Vermögen von 100.000 Euro auf dem Papier. In Wahrheit aber hat sie davon keinen Cent, denn: „Mein gesamtes Geld ist immer noch bei diesem dubiosen Anbieter. Daher bekomme ich auch keine Grundsicherung.“

Überlebenshilfe in einer ausweglosen Gesamtsituation

Wie es weitergehen soll, weiß die 63-jährige Frau nicht. „An meiner Gesamtsituation wird sich wohl auf absehbare Zeit nichts ändern, sodass ich mir selbst helfen muss. Daher ist es besonders erfreulich, dass mir Heinz diese wärmende Überlebenshilfe leistet und das auch noch völlig kostenlos. Das hilft mir gerade in der kalten Jahreszeit sehr“, so die leidgeprüfte Rollstuhlfahrerin.

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