Carolin Fleischmann erhält „Preis für gute Lehre“
„Möchte mehr als nur Wissen vermitteln“: Warum sich die Professorin der TH Rosenheim als Coach versteht
Carolin Fleischmann hat schon einiges erlebt. Die Professorin der TH Rosenheim reiste um die Welt und arbeitete mit erfolgreichen Firmen zusammen. Für ihre neuste Arbeit erhält sie nun den „Preis für gute Lehre“. Im exklusiven OVB-Interview erzählt sie, was dahintersteckt.
Rosenheim – Carolin Fleischmann liebt ihren Beruf. Für sie ist es mehr als nur zu lehren und zu forschen. Die Professorin der TH Rosenheim will vor allem eine Unterstützung für ihre Studenten sein. Sie möchte ihnen zum beruflichen und persönlichen Erfolg verhelfen. Nun erhielt sie vom Bayerischen Wissenschaftsminister Markus Blume die Auszeichnung „Preis für gute Lehre“. Wie sie das schafft und warum ihre Studenten nicht ganz unschuldig waren, erzählt sie im OVB-Interview.
Sie sind mit dem „Preis für gute Lehre“ ausgezeichnet worden. Wie kam es dazu?
Fleischmann: Ich freue mich riesig über diese Auszeichnung. Um für den Preis nominiert zu werden, muss man vorgeschlagen werden. In meinem Fall war es die Studiendekanin, Prof. Dr. Brigitte Kölzer und Studierende im Bachelor Betriebswirtschaftslehre (BWL) und Master International Management, die mich für diesen Preis vorgeschlagen haben. Das ist eine große Ehre für mich.
Und wofür haben Sie diese Auszeichnung bekommen?
Carolin Fleischmann: Ich bekam die Auszeichnung für interaktive und internationale Lehre. Meine Studierenden arbeiten derzeit an Praxisprojekten in Zusammenarbeit mit regionalen und internationalen Unternehmen. Es sind Unternehmen, die im internationalen Bereich tätig sind. So konnten wir schon mit Schattdecor und Bora sowie mit Google und Tesla zusammenarbeiten. Meine Aufgabe besteht darin, die Studierenden in ihren Projekten zu begleiten und zu coachen. Nichts motiviert mich mehr, als Studierenden zum Erfolg zu verhelfen.
Sie wollen die Studenten „coachen“. Was meinen Sie damit?
Fleischmann: Ich begleite die Studierenden in ihrem Lernprozess. Ich möchte mehr als nur Wissen vermitteln. Denn alles Wissen der Welt kann man sich de facto in kürzester Zeit und ohne finanziellen Aufwand beschaffen. Umso wichtiger ist es, dass wir Studierende begleiten, wie sie sich Wissen selbst aneignen können und wie sie es in eigene Fähigkeiten umsetzen. Der Coaching-Ansatz, den ich also verfolge, ist Wissen zu erlangen und anzuwenden. Ich möchte, dass meine Studierenden ihre Ziele erreichen und will sie in diesem Prozess begleiten.
War es schon immer Ihr Wunsch zu lehren und damit junge Menschen zu motivieren?
Fleischmann: Noch mehr als mein eigener Erfolg motiviert mich, anderen zum Erfolg zu verhelfen. In meinem Job macht mich nichts glücklicher, als den Studierenden Fähigkeiten zu vermitteln, die sie später nutzen können, um sich persönlich und beruflich weiterzuentwickeln.
Was ist das Besondere an Ihrem Beruf?
Fleischmann: Der Beruf ist vielfältig. Zum einen bin ich in der Lehre und Forschung unterwegs. Und dann bin ich noch zuständig für die Internationalisierung der TH Rosenheim. Dabei geht es darum, dass wir, für unsere internationalen Studierenden eine Willkommenskultur schaffen, sie in den Arbeitsmarkt integrieren wollen und mit Hochschulen in ganz Europa eine European University gründen.
Ihr Fachgebiet ist International Business. Wie ist es dazu gekommen?
Fleischmann: Ich habe viele prägende internationale Erfahrungen gemacht. Als Highschool-Studentin war ich in den USA. Im Studium war ich als Praktikantin in China und als Erasmus-Studentin in Frankreich. Und dann war ich lange Zeit in Kalifornien als Assistent Professor an der University of Southern California, wo ich tief in die amerikanische Arbeitswelt eintauchen konnte. Jede dieser Erfahrungen hat mich persönlich und beruflich bereichert. Und das möchte ich gerne an meine Studierenden weitergeben.
Und womit beschäftigen Sie sich aktuell?
Fleischmann: In meiner Lehre schaue ich mir mit meinen Studierenden alle Themen der BWL durch eine internationale Brille an. Also, wie betreue ich Kunden und Lieferanten im Ausland? Was bedeutet die EU für Unternehmen, vor allem kleine und mittlere Unternehmen bei uns in der Region? Und natürlich auch, wie gehen wir mit kulturellen Unterschieden um? Es geht aber auch darum, ob uns künstliche Intelligenz bei Internationalisierungsentscheidungen und bei der internationalen Zusammenarbeit helfen kann.
Und kann sie es?
Fleischmann: Da geht es dann schon in meine Forschung rein. Und zwar um das Thema KI als Teammitglied. Es gibt viele Ängste und Bedenken im Bereich der KI. Wir können aber jetzt schon relativ gut absehen, dass momentan durch die KI viel mehr Jobs entstehen, als dass sie wegfallen. Und die KI ist auch produktivitätssteigernd. Wie das genau im Team funktioniert, das gilt es noch abschließend zu erforschen.