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Eiserne Hochzeit in Pang

65 Jahre glücklich verheiratet: Durch welchen Zufall ein Paar aus Rosenheim das geschafft hat

Waltraud und Anton Markreiter aus Rosenheim feierten mit Oberbürgermeister Andreas März ihre Eiserne Hochzeit - kennengelernt haben sich die beiden bereits 1958.
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Waltraud und Anton Markreiter aus Rosenheim feierten mit Oberbürgermeister Andreas März ihre Eiserne Hochzeit - kennengelernt haben sich die beiden bereits 1958.

Was für viele eine Wunschvorstellung ist, haben Waltraud und Anton Markreiter aus Rosenheim seit 65 Jahren – eine lange und glückliche Ehe. Dass sie sich kennengelernt haben, ist allerdings einem Zufall zu verdanken. Welcher das ist und was ihr Geheimnis für ein gutes Miteinander ist.

Rosenheim – Immer wieder huscht ein Lächeln über das Gesicht von Waltraud Markreiter, wenn sie zu ihrem Mann Anton herüberblickt. „Er ist so ein lieber Mensch. Und das war er immer schon“, sagt die 89-Jährige und tätschelt die Hand ihres Mannes. Das Ehepaar sitzt nebeneinander am Wohnzimmertisch in ihrem Haus in Pang, überall stehen Blumensträuße und Glückwunschkarten. Mit ihnen sitzt auch Oberbürgermeister Andreas März am Tisch, der den beiden persönlich zu ihrem großen Jubiläum gratuliert hat – der Eisernen Hochzeit nach 65 Jahren Ehe.

Berge als Grund für die Ehe der Markreiters

Dass sich Waltraud und Anton Markreiter überhaupt kennengelernt haben, ist jedoch einem glücklichen Zufall zu verdanken. „Denn ich bin ja eigentlich gar nicht von hier“, sagt die 89-Jährige. Sie sei mit zehn Jahren mit ihrer Familie aus dem Sudetenland vertrieben worden und dann zunächst nach Niederbayern in die Nähe von Vilsbiburg gekommen. „Wir wurden dort von einem Bauern sehr gut aufgenommen und versorgt“, erinnert sich Waltraud Markreiter. Allerdings habe sie ein „Problem“ gehabt: Jedes Mal, wenn sie mit ihrer Mutter beim Einkaufen war, habe sie die „schönen Berge“ am Horizont gesehen. „Da war mir klar, dass ich da irgendwann mal hinmöchte“, erzählt Markreiter.

Und so sei sie einige Jahre später losgezogen und habe eine Stelle beim Oberwirt in Birkenstein – Gemeindeteil von Fischbachau – angenommen. Zur selben Zeit arbeitete Anton Markreiter, der in Bad Feilnbach geboren ist, in der Gemeinde als Bäcker und Konditor. Bei jenem Wirtshaus hat der 87-Jährige seine „Walli“ eines Abends auch gefragt, ob er sie zum Tanzen einladen darf. „Da war ich noch keine sechs Wochen in dem Ort“, erinnert sich Waltraud Markreiter. 1958 sei das gewesen. „Als wir an diesem Abend dann heimgegangen sind, glaube ich, dass mich Toni küssen wollte, das war mir aber noch zu früh“, erzählt die 89-Jährige und lacht. Da sei sie sich fast sicher gewesen, dass sie ihn nicht wieder sieht.

Im Regen vor dem Wirtshaus gewartet

Bereits am nächsten Abend stand Anton Markreiter allerdings bei strömenden Regen mit einem Regenschirm vor dem Wirtshaus und habe sie von der Arbeit abgeholt. „Von da an sind wir nicht mehr auseinander gekommen“, sagt Waltraud Markreiter. „Wir haben einfach sofort gefühlt, dass wir zusammengehören“, ergänzt ihr Mann. Bereits ein Jahr später heiraten die beiden. Auch, weil die erste Tochter schon auf die Welt gekommen war.

Inzwischen haben Waltraud und Anton Markreiter vier Kinder, fünf Enkel und sechs Urenkel. „Familie ist das A und O für uns“, sagt der 87-Jährige. Deshalb habe die Familie immer sehr viel Zeit miteinander verbracht. „Von Montag bis Freitag war Arbeitszeit, Samstag und Sonntag habe ich den Kindern gehört“, sagt Anton Markreiter. Besonders gerne erinnert er sich dabei an die gemeinsamen Ausflüge in die Berge. „Das wäre schön, wenn das heute noch ginge, das Bergehen würde mich schon noch jucken“, sagt der 87-Jährige.

Reisen und Wanderungen mit der Familie

Genauso wie das Reisen auf Mittelmeerinseln. Fast jedes Jahr hätte das Ehepaar eine andere Insel besucht. „Noch mal nach Griechenland zu fahren, wäre toll“, sagt Anton Markreiter und lacht. Allerdings wolle er sich nicht beschweren. „Wir haben es schon immer schön gehabt“, sagt der 87-Jährige, der bis zur Rente in einer Firma für Konditoreibedarf arbeitete. Nebenbei erledigte er viele handwerkliche Aufgaben in dem Haus in Pang, in das er mit seiner Frau 1976 nach Stationen in Deutelhausen und der Aisingerwies gezogen ist. Seine Frau habe sich in der Zeit neben dem eigenen Haushalt auch um 15 weitere Haushalte gekümmert. „Wenn Not am Mann war, hab ich ausgeholfen“, sagt Waltraud Markreiter.

Das Ehepaar Markreiter zusammen mit Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März.
Eines der ersten gemeinsamen Bilder von Waltraud und Anton Markreiter.

In all den Jahren habe es aber auch schwierige Phasen gegeben. „Vor allem gesundheitlich“, betont Anton Markreiter. Immer wieder habe er sich komplizierten Operationen unterziehen müssen. „In solchen Zeiten muss man zusammenhalten – finanziell wie anderswie“, sagt auch die 89-Jährige. Man habe sich dabei oft an dem Spruch „Immer, wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her“ orientiert. Dieser Zusammenhalt sei wahrscheinlich auch einer der Gründe, warum die Ehe schon so lange funktioniere, vermutet Waltraud Markreiter.

Probleme besprechen und ausreden

Genauso wichtig sei es allerdings, über Konflikte und Streitpunkte zu reden und diese auszusprechen. „Das ist eigentlich das Wichtigste in der Ehe“, ist Anton Markreiter überzeugt. Man müsse immer besprechen, was schiefgelaufen ist oder den „anderen unstimmig“ gemacht hat. Dann sei es möglich, so lange glücklich verheiratet zu sein. „Und alt muss man halt werden, sonst kann das auch nicht funktionieren“, sagt Markreiter und lacht.

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