Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

„Was lange währt, wird endlich gut“

„Riesen-Erleichterung“: Wiedereröffnung der Ramerberger Bahnstrecke geplant

So richtig fertig sieht es noch nicht aus: Der Dammrutsch in Ramerberg. Ab 23. Juni sollen hier wieder Züge fahren.
+
So richtig fertig sieht es noch nicht aus: Der Dammrutsch in Ramerberg. Ab dem 23. Juni sollen hier wieder Züge fahren.

Aus fünf Tagen wurden neun Monate: Jetzt hat die Bahn endlich bekanntgegeben, dass die Strecke zwischen Rott und Wasserburg ab dem 23. Juni wieder freigegeben wird. Warum ProBahn trotzdem nicht davon ausgeht, dass alle Fahrgäste wieder in den Zug steigen.

Ramerberg – Ziemlich genau neun Monate hat es gedauert, aber nun ist es endlich so weit: Die Bahnstrecke zwischen Rott und Wasserburg soll wieder eröffnet werden, das teilte die Deutsche Bahn in einer Pressemitteilung mit. Demnach sollen ab dem 12. Juni finden Gleisbauarbeiten und anschließend Probefahrten stattfinden. Wenn alles klappt sollen dann am 23. Juni die Züge wieder rollen. Damit wird nach langen Monaten endlich ein Ärgernis für viele Pendler beendet.

Den Anfang nimmt die scheinbar ewige Geschichte der Streckensperrung am 26. September 2022. An diesem Tag hatte die Bahn plötzlich eine Einstellung des Zugverkehr verkündet, zunächst für fünf Tage. Bei den Gründen hielt sich die Bahn damals noch bedeckt: „Reparaturen an der Strecke“ hieß es in der Erstmeldung. Erst im Laufe der Woche wurde klar: Der Damm in Anger in der Nähe von Ramerberg war abgerutscht. Über die Gründe rätselt die Region seitdem. Gerüchteweise sollen Abgrabungsarbeiten der Grund gewesen sein. Die Bahn hält sich zurück. Die Untersuchung würden weiter laufen, heißt es auch in der jüngsten Pressemitteilung.

Schwierige Bodenverhältnisse

Klar wurde aber bald: Die Sperrung wird länger als fünf Tage dauern. Anfang Oktober sollte es soweit sein. Das Datum wurde jedoch bald nach hinten korrigiert, denn eine schnelle Reparatur war nicht möglich. Zu groß der Schaden am Dammrutsch, so die Bahn. Denn es waren 30.000 Tonnen Unterbau auf 80 Metern abgerutscht. Die Bahn ging von einer Wiedereröffnung im Dezember aus. Doch die Bodenverhältnisse machten den Arbeiter zu schaffen und verzögerten die Arbeit. So wurde aus Dezember Januar, dann März, Mai und schließlich Juni. Jetzt, nach neun Monaten, ist die Bahn aber optimistisch, dass es klappt mit der Wiedereröffnung.

Von einer „Riesen-Erleichterung“ spricht Manfred Reithmeier, Bürgermeister von Ramerberg. Für die Bürger, insbesondere für die Ramerberger Schulkinder sei die Bahnverbindung wichtig. „Jetzt hoffen wir, dass die Testphase reibungslos verläuft.“ Auch Daniel Wendrock, Bürgermeister von Rott, ist erleichtert. „Was lange währt, wird endlich gut“, so Wendrock auf Anfrage. Auch die Kommunikation mit der Bahn habe seit dem Jahreswechsel gut geklappt. Im Dezember hatte Wendrock die Südostbayernbahn noch massiv kritisiert und beanstandet, dass die betroffenen Gemeinden kaum über die Bauarbeiten informiert würden. Daraufhin hatte die Bahn die Strecke zwischen Rott und Rosenheim wiedereröffnet und Besserung bei der Kommunikation gelobt.

Freude auch beim Fahrgastverband

Freude herrscht auch beim Fahrgastverband ProBahn, dennoch bezweifelt Pressesprecher Norbert Moy, dass die gleiche Anzahl an Fahrgästen wie vor der Sperrung zusteigen werden. „Das wird Monate dauern. Vielleicht auch ein, zwei Jahre“, glaubt Moy. Denn erfahrungsgemäß würden viele Fahrgäste bei einer langanhaltenden Streckensperrung auf das Auto umsteigen. Denn die Fahrt mit dem Schienenersatzverkehr dauere länger, oftmals würden Anschlüsse verpasst. „Vor allem die Pendler sind da verständlicherweise empfindlich. Immerhin geht es um ihre Lebenszeit“, so Moy.

Hinzu komme, dass die Bahn im ländlichen Bereich ohnehin schwerer habe einen Kundenstamm zu etablieren und zu halten. Moy bezweifelt deshalb, dass die Kunden „einfach so“ wieder zurückkommen würden. „Das muss die Bahn erst Vertrauen zurückgewinnen.“ Chancen sehe er durch das Deutschlandticket. „Es könnte sein, dass das neue Angebot den Wiedereinstieg für einige erleichtert.“

Auch Klaus Kuhn, Redakteur der OVB Heimatzeitungen, „freut sich sehr“, dass die Strecke bald wieder befahrbar sein wird. Seit Oktober fährt er wegen des Dammrutsches zwei Mal in der Woche seine Tochter von Stephanskirchen nach Reitmehring. „Das sind hin und zurück 50 Kilometer“, so Kuhn. Bis zur Eröffnung wird er wohl rund 3.600 Kilometer mit dem Auto zurückgelegt haben.

Kommentare