Zwei-Euro-Marke fast überall geknackt
Kugel-Preis und Dubai-Eis: Das ist neu in Rosenheims Eisdielen – was es kostet und was Trend ist
Vanille, Zitrone oder lieber Pistazie: Mit dem frühlingshaften Wetter steigt die Lust auf eine Kugel Eis. Seit Jahren sind die Preise für die kalte Köstlichkeit aber Stück für Stück gestiegen. Rosenheims Eisdielen liegen dabei unter dem Schnitt. Wo es wie viel kostet – welche Sorten heuer in sind.
Rosenheim – Seit Wochen ist Marco Digregorio am Tüfteln, Ausprobieren und auf der Suche nach neuen Inspirationen. Für den Italiener beginnt in diesen Tagen die wohl wichtigste Zeit des Jahres. „Gott sei Dank wird jetzt das Wetter schön, wir stecken mitten in der Produktion“, sagt der Inhaber der Eisdiele „Le Delizie“ in der Herzog-Otto-Straße. Er steht hinter der Theke und formt gerade eine Kugel Pistazien-Eis auf einer Waffel. „Von jeder Sorte mache ich immer rund 24 Kilogramm auf einmal“, sagt der Inhaber während er den Behälter mit dem Zitroneneis öffnet. Da für das Wochenende (5./6. April) Sonnenschein und an die 20 Grad angesagt sind, will der Eismacher noch einige Eissorten frisch zubereiten.
Zwei Euro für eine Kugel selbstgemachtes Eis in Rosenheim
Insgesamt zwölf Sorten habe er im Angebot – acht feste Sorten und vier, die saisonal wechseln. „Im Moment geht Birne noch gut und auch Granatapfel ist zurzeit sehr beliebt“, sagt Digregorio. Fehlen dürften aber auch nicht die Klassiker wie Vanille, Erdbeere, Zitronen- oder Mangosorbet. Auch die Sorte mit Haselnuss, dunkler Schokolade und Kakao-Crumble könne er nur empfehlen. Zudem soll es bald ein veganes Eis geben, zum Beispiel mit Mandelmilch. „Ich will immer was Neues probieren und meine Rezeptur anpassen, mit alten Sachen bin ich nicht zufrieden“, sagt der Eismacher und lacht.
Für dieses Jahr habe sich Digregorio vorgenommen, sein Eis mit weniger Zucker herzustellen und weiter an der Cremigkeit zu tüfteln. Den Preis für sein Eis hat der „Le Delizie“-Inhaber heuer bislang nicht geändert. „Zwei Euro für eine schöne Kugel Eis sind nicht zu viel verlangt, vor allem, wenn man ein selbstgemachtes Produkt mit frischen Zutaten hat“, sagt der Eismacher. Genauso viel hat er vergangenes Jahr verlangt. „Ich glaube, das ist ein fairer Preis für die Kunden und mich“, betont Digregorio. Er sagt aber auch: „Mit dem Preis mache ich nicht den größten Profit.“
Pistazien und Dubai-Hype treibt die Preise
Das liege vor allem daran, dass die Einkaufspreise für die Eis-Zutaten wieder teurer geworden sind. Neben Milch und Sahne kosten besonders Vanilleschoten, Kakao und Pistazien mehr. „Das lag auch an dem Trend mit der Dubai-Schokolade“, sagt Digregorio. Dadurch sei die Nachfrage in die Höhe geschossen – genauso wie der Preis für die Nussfrüchte.
Das weiß auch Ivan Olivotti. „Für ein Kilogramm gute Pistazien zahle ich schon mal 100 Euro“, sagt der Eismacher bei einem Besuch in seiner Eisdiele „Cremino“ in der Münchener Straße. Wenn er für seine Eisproduktion größere Mengen davon braucht, sei er schnell bei 500 Euro und mehr – nur für eine Zutat. „Aber ich brauche so viel, weil Pistazien-Eis in Rosenheim so beliebt ist“, sagt Olivotti. Genauso steige die Nachfrage nach Dubai-Eis und auch Oreo-Eis gehe weg wie nichts.
Ausgaben für Eismacher sind gestiegen
Das seien aber nur zwei seiner wechselnden 35 Sorten. „Ich mache alle frisch, jeden Tag“, sagt Olivotti. Er zeigt eine Rechnung seiner Bestellung für die Zutaten der vergangenen Wochen – über mehrere tausend Euro. Um das wieder hereinzuholen, muss er weit über 1000 Kugeln verkaufen. Auch aus diesem Grund hat Olivotti in diesem Jahr seinen Kugelpreis von 1,60 Euro auf 1,80 Euro erhöht. Damit sei er aber wohl noch immer die günstigste Eisdiele in der Innenstadt. „Das geht nur, weil ich kein Personal habe und mein Laden bisschen weiter außerhalb ist“, sagt der Eismacher.
Beschweren will er sich darüber aber nicht. Jahrelang habe er in einer anderen bayerischen Stadt mitten auf dem Dorfplatz seine Eisdiele gehabt. „Ich bin jetzt zufrieden, es ist ruhiger hier“, sagt Olivotti und lacht. Und dennoch fließe ein Großteil seiner Einnahmen wieder in die Miete für den Laden. Die müsse er auch im Winter bezahlen – ohne den Eisverkauf. „Man überlebt schon, aber die fetten Jahre sind vorbei“, sagt er.
Eispreise in Oberbayern am höchsten
Wie „Uniteis“, der Verein für italienische Speiseeishersteller mit Sitz in Berlin, mitteilt, liege das neben den höheren Einkaufspreisen für Zutaten an den gestiegenen Grundkosten wie Miete, Personal, Strom und Versicherungen. Wer den Kugelpreis daran nicht anpasse, laufe Gefahr, seine Eisdiele schließen zu müssen. „Wenn wir jetzt und in Zukunft ein handwerklich und täglich frisch hergestelltes Qualitätseis essen wollen, wenn wir die Leistung hinter diesem Produkt anerkennen wollen, müssen wir der Realität des Marktes ins Auge blicken und dafür einen angemessenen Preis bezahlen“, heißt es auf der „Uniteis“-Internetseite.
In Rosenheim liegen alle Eisdielen in der Innenstadt aber unter dem oberbayerischen Durchschnitt. Zumindest, wenn es nach dem Kugel-Index des Radiosenders Antenne Bayern geht, der in dem jedem Landkreis bei rund 100 Eisdielen die Preise verglichen hat. Das Ergebnis: Bayernweit kostet die Kugel durchschnittlich 1,80 Euro. Am billigsten es mit 1,65 Euro in Niederbayern, am teuersten in Oberbayern mit 2,15 Euro.
Fast überall zwei Euro in der Innenstadt
Am nächsten kommt dem in der Stadt die Eisdiele „Da Noi“ mit den Filialen am Ludwigsplatz, Max-Josefs-Platz sowie in Kolbermoor. Dort kostet heuer eine Kugel 2,10 Euro. Im vergangenen Jahr waren es noch 1,90 Euro. Auch in der Eisdiele „San Marco“ sind es inzwischen zwei Euro anstatt 1,90 Euro für eine Kugel. Und auch den anderen Eisdielen in der Innenstadt wie zum Beispiel dem „La Perla“ in der Bahnhofsstraße und in der Münchener Straße oder „Zenis“ an der Rathausstraße kostet das Eis heuer zwei Euro.

