Keine tödlichen Zwischenfälle in Bayern
Unfälle vermeiden: Wie man Schulweghelfer wird und was das Ehrenamt so attraktiv macht
Wo bekommen wir Schulweghelfer her? Diese Frage stellen sich auch manche Schulen und Gemeinden. Denn es mangelt an Ehrenamtlichen. Dabei ist es nicht schwer Schulhelfer zu werden. Wer sich eignet und warum Gabi Dalzio aus Bernau das Ehrenamt so gerne ausübt.
Bernau/Rosenheim – In manchen Städten und Gemeinden sind sie wieder zu sehen. Banner, auf denen steht „Vorsicht Schulkinder“. Diese sind ab Dienstag, 12. September, wieder unterwegs. Damit die Kinder sicher zur Schule oder der Bushaltestelle kommen, stehen an Fußgängerüberwegen ehrenamtliche Schulweghelfer, gekleidet mit einer Warnweste, in der Hand haben sie eine Warnkelle. Eigentlich ist das so, aber nicht überall. Denn in der Region gibt es stellenweise einen Mangel an Helfern.
So zum Beispiel in Bernau am Chiemsee. Im Mitteilungsblatt der Gemeinde „Der BERNAUER“ lautet eine Überschrift „Schulweghelfer für das kommende Schuljahr dringend gesucht!“. Dort müssen die Kinder die vielbefahrene Chiemseestraße queren, um in die Schule kommen, und das soll weiterhin gefahrlos möglich sein.
„Bereitschaft lässt nach“
Eine der Schulweghelferinnen ist Gabi Dalzio. Sie ist auch für die Koordination der Ehrenamtlichen dort zuständig und sagt über die Situation in der Gemeinde: „Wir finden zwar immer wieder Eltern, die helfen, aber es gehen auch immer wieder welche.“ Das sei meist dann der Fall, wenn die Kinder nicht mehr die Grundschule besuchen. Dennoch seien sie seit Jahren knapp besetzt. Das Hauptproblem: Zeit. „Die Leute arbeiten und können leider die Zeit dafür nicht mehr aufbringen“, so Dalzio. Sie betont aber „allerdings merke ich auch, dass, ähnlich wie bei anderen Ehrenämtern, einfach die Bereitschaft nachlässt.“ In den vergangenen Jahren mussten sie und weitere Helfer gezielt Werbung für das Ehrenamt machen.
So auch das bayerische Kultusministerium. Wie ein Sprecher auf OVB-Nachfrage mitteilt, sei dabei einer der Eckpfeiler für mehr Sicherheit auf den Schulwegen die Gemeinschaftsaktion „Sicher zur Schule – Sicher nach Hause“, bei der um Schulweg- und Schulbusbegleiter geworben wird.
Einsatz zahlt sich aus
Weiter heißt es aus dem Ministerium, der Einsatz der Schulweghelfer zahlt sich entsprechend aus. „An Überwegen, die durch Schulwegdienste zusätzlich gesichert waren, ereignete sich in den letzten Jahrzehnten in Bayern kein schwerer oder gar tödlicher Unfall.“
Das ist auch für Gabi Dalzio ein Hauptgrund, warum sie das Ehrenamt ausübt. Zu wissen, dass die Kinder sicher über die Straße und dann auch in der Schule ankommen. „Ich finde es toll, wenn die Kinder dann Danke zu mir sagen und mir einen schönen Tag wünschen. Da merkt man einfach, dass sie meine Arbeit zu schätzen wissen“, sagt Dalzio. Zudem freut es sie, dass sie der Gesellschaft etwas zurückzugeben und anderen helfen kann.
Wer kann Schulweghelfer werden?
Schulweghelfer kann laut Landesverkehrswacht Bayern jeder werden, der mindestens 13 Jahre alt ist. Eine Ausnahme sind Zwölfjährige, zum Beispiel bei Teilhauptschulen, welche die 5. und 6. Klasse umfassen. Sie müssen persönlich für den Schulwegdienst geeignet sein und eine schriftliche Einverständniserklärung der Erziehungsberechtigten vorlegen. „Für die freiwillige Mitarbeit als Schulweghelfer oder Schulbusbegleiter sollen auch geeignete Erwachsene gewonnen werden“, so die Landesverkehrswacht Bayern weiter. „Natürlich sollten sie auch gut mit Kindern umgehen können“, betont Dalzio.
Interessierte können sich bei den örtlichen Schulen, Gemeinde- oder Stadtverwaltungen, der Verkehrswacht oder der örtlichen Polizeidienststelle über das Ehrenamt informieren. Sie werden dann durch die Polizei ausgebildet, eingewiesen, fortgebildet und betreut. Wer in Bernau gerne die Schulweghelfer unterstützen möchte, kann sich auch direkt bei Gabi Dalzio per Email an carilaksa@hotmail.com wenden.