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Leidenschaftlicher Boogie-Woogie-Tänzer

Wie eine „eierlegende Wollmilchsau“: Andreas Lukas ist Bernaus neuer Geschäftsleiter

Andreas Lukas ist nicht nur Bernaus Geschäftsleiter, sondern auch Krisenmanager und Boogie-Woogie-Tänzer.
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Andreas Lukas ist nicht nur Bernaus Geschäftsleiter, sondern auch Krisenmanager und Boogie-Woogie-Tänzer.

Die Gemeinde Bernau hat einen neuen Geschäftsleiter. Andreas Lukas ist seit Kurzem im Amt und bringt viel Erfahrung mit, unter anderem aus Bad Feilnbach. Über einen, der Kommunikator sein will, Brücken bauen möchte – und den man in seiner Freizeit beim Boogie-Tanzen findet.

Bernau – Neben der Bürotür im ersten Stock des Bernauer Rathauses hängt noch das Schild der vorherigen Geschäftsleiterin Irmgard Daxlberger. Aber im Büro drin sitzt schon der neue Verwaltungschef. Immerhin hat er schon Visitenkarten, auch wenn er sie für altmodisch hält. Nach dem Motto: Hat man doch eh alles digital heutzutage.

Kommunikation ist das A und O

Andreas Lukas (50) ist neu auf seinem Posten als Geschäftsleiter. Aber ganz neu in der Gemeinde ist er nicht. Er hat in der Chiemsee-Ortschaft schon einmal als Vize-Kämmerer gearbeitet, Ende der Neunziger war das. Bernau sei ihm vertraut, sagt er und setzt sich auf seinen Schreibtischstuhl.

Lukas, in Jeans und Hemd gekleidet, ist ein angenehmer, ruhiger Mann. Seit 1. Februar arbeitet er im Bernauer Rathaus. Er ist erfahren. Gelernt hat er im Landesamt für Finanzen. Nach der Stelle als stellvertretender Kämmerer in Bernau folgten Stationen in Gemeinden im Bayerischen Wald, in Holzkirchen, Dietramszell und Bad Feilnbach. Dort war er auch Geschäftsleiter.

Bernau ist nah an der Heimat

Für Bernau habe er sich vor allem entschieden, weil es nah bei seiner Heimat Grabenstätt liegt. Und auch, weil ihn die „Lebensqualität“ in der Gemeinde reizt. Jetzt gilt es erst einmal, sich einen Überblick zu verschaffen und seine Mitarbeiter kennenzulernen. Personal führen, das macht ihm Spaß. Und dafür ist Kommunikation unerlässlich, findet Lukas – quasi das Herzstück eines gut laufenden Rathauses.

Zu diesem gehören in gewisser Weise auch die Gemeinderäte. Und die fragen gemeinhin ganz gerne mal sehr kritisch nach bei der Verwaltung. Lukas kennt das, schließlich war er selbst sechs Jahre lang Gemeinderat in Grabenstätt. Für die Freien Wähler trat er sogar als Bürgermeisterkandidat an. Er will deshalb „Vermittler“ zwischen dem Gremium, der Bürgermeisterin und seiner Verwaltung sein, will „Brücken bauen“.

Geschäftsleiter als „eierlegende Wollmilchsau“

Als Geschäftsleiter hat er viel Verantwortung. Bei ihm laufen die Fäden aus den einzelnen Abteilungen zusammen. Lukas will sie fest zusammenhalten, auf die im Haus bestehenden Strukturen aufbauen und eigene Projekte anschieben. Und er sieht sich als rechtlicher Berater des Gemeinderats und der Mitarbeiter in der Verwaltung.

Geschäftsleiter gelten in vielen Gemeinden insgeheim als die wichtigsten Persönlichkeiten im Rathaus, noch vor den Bürgermeistern. Vor allem aber sind sie in der Regel Mädchen für alles. Lukas benutzt dafür den Begriff „eierlegende Wollmilchsau“, der sofort ein seltsam-merkwürdiges Bild im Kopf hervorruft. Ganz schön viele Aufgaben für einen einzelnen Menschen. „Jaaa“, sagt Lukas gedehnt, „aber das macht mir Spaß. Man kann das als Belastung sehen oder eher als Möglichkeit, etwas voranzubringen.“

Leidenschaftlicher Boogie-Woogie-Tänzer

Ablenkung findet er am Berg, beim Klettern oder beim Skifahren. Und: beim Boogie-Woogie-Tanzen. Als er darüber spricht, blitzen seine Augen. „Man kann in den Tanz seine Emotionen reinlegen. Da rührt sich was“, sagt er und grinst. Vor drei Jahren habe er mit dem Tanzen wieder begonnen.

Abgesehen davon ist er mit der Bergwacht Bergen unterwegs. Dort ist er auch im Kriseninterventionsteam, das im ganzen Chiemgau im Einsatz ist. Lukas betreut Menschen, deren Angehörige zum Beispiel bei einem Lawinenunglück ums Leben gekommen sind. Manchmal muss er auch Todesnachrichten überbringen. Notwendig ist dafür vor allem Empathie. Und die wiederum hilft ihm in seinem Beruf. „Man muss sich in andere Menschen hineinversetzen können. Das bringt mir auch hinsichtlich der Mitarbeiterführung viel.“

Prozesse digitalisieren

Eine der großen Aufgaben, vor der Verwaltungen stehen, ist die Digitalisierung. „Das ist ein ganz wichtiger Baustein“, sagt Lukas. „Und alle Verwaltungen haben da Nachholbedarf.“ Er wünscht sich einheitliche Vorgaben und Plattformen von übergeordneten Behörden oder der Staatsregierung. Denn laut Lukas machen viele Kommunen oft ihr eigenes Ding. „Manchmal kommt man sich vor wie EDV zu Fuß.“

Als er so über Digitalisierung spricht, fallen ihm seine Visitenkarten wieder ein. Er hat die Idee, einen QR-Code zum Scannen darauf zu drucken. Damit die E-Mailadresse von selbst ins Postfach hüpft.

„Turbulente Zeit“ zusammen erlebt:

Anton Wallner, Bad Feilnbachs Bürgermeister (CSU) und Lukas‘ ehemaliger Chef, erinnert sich vor allem an den organisatorischen Aufwand, den dieser für die Gemeinde betrieben hatte. Die Verwaltung wurde umstrukturiert, das sei mit ihm „erst so richtig in Schwung gekommen“. Auch den Plan für eine Wohnbaugesellschaft habe Lukas erarbeitet. Corona, 5G, Personalwechsel in den Kindergärten: All das fiel laut Wallner ebenfalls in den Aufgabenbereich von Andreas Lukas. „Wir haben eine turbulente Zeit hinter uns.“

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