In der Mangfallstadt scheiden sich die Geister
Dixi-Klos an Spielplätzen in Kolbermoor: Ein dringendes Bedürfnis oder „immens hoher Aufwand“?
Dixi-Toiletten an öffentlichen Spielplätzen – ein dringendes Bedürfnis in der Stadt Kolbermoor oder lieber doch verzichtbar? An dieser Frage scheiden sich in der Mangfallstadt die Geister, wie in einer öffentlichen Diskussion deutlich wurde. Kommt es doch noch zu einer Lösung?
Kolbermoor – Ganz neu ist das Anliegen nicht, an öffentlichen Spielplätzen eine Möglichkeit des Austretens für Fälle dringend auftretender Bedürfnisse zu schaffen. Kolbermoors Bürgermeister Peter Kloo jedenfalls hatte in der jüngsten Bürgerversammlung bereits einige Argumente parat, die dem Wunsch aus der Bürgerschaft etwas Wind aus den Segeln nahm.
„Jeder, der schon mal eine Baustelle hatte und auf eine Dixi-Toilette gehen musste, weiß, dass das kein direktes Vergnügen ist“, führte Kloo aus, der bezweifelte, dass solch ein mobiles WC von Spielplatzbesuchern genutzt würde. Würde man das Ganze hingegen als Festbauten errichten, so wäre das seinen Worten zufolge mit einem „immens hohen Wartungs- oder Unterhaltsaufwand“ verbunden. „Das teuerste Gebäude, das wir – bezogen auf Quadratmeter Nutzfläche – je gebaut haben, ist unsere öffentliche Toilette am Bahnhof. Das liegt daran, dass solche öffentlichen Sanitäranlagen vandalensicher ausgeführt werden müssen. Das ist extrem teuer. Deshalb ist das Ganze immer eine Abwägung zwischen Kosten und Nutzen. Das ist bei solchen Bauten alles andere als trivial.“
Doch einfach so wegwischen sollte man das Thema nicht, bat eine Bürgerin, die sich an diesem Abend zu Wort meldete und sich als Urheberin dieses zur Versammlung eingereichten Anliegens zu erkennen gab: „Es gibt viele praktische Beispiele, wo das schon jahrelang funktioniert, etwa in Au in der Gemeinde Bad Feilnbach oder in Pfronten. Dort hat man positive Erfahrungen mit Dixi-Toiletten gemacht, es wurden schöne Einhausungen dafür gebaut und sie werden genutzt.“
Kloo gab Reaktionen aus einer Befragung wider, die er unter Jugendlichen gemacht habe: „Nur zwei von rund 60 haben gesagt, dass sie auf so eine Toilette gehen würden. Alle anderen haben gemeint, da gehen sie lieber hinter einen Baum. “ „Es gibt aber auch Menschen, die lieber ein Dixi-Klo nutzen, als dass Kinder in den Hinterlassenschaften anderer Kinder oder Erwachsenen spielen müssen“, hielt die Kolbermoorerin dagegen.
Doch der Bürgermeister verwies auch auf aktuelle Probleme mit Vandalismus und Vermüllung. „Es gibt Plätze, da haben wir halt auch Publikum wie am Karl-Daniels-Platz. Da diskutieren wir gerade, wie bringen wir dieses ,Publikum‘ weg. Aber das sind Riesenherausforderungen.“ Was man noch prüfen müsse, wäre das Thema Komposttoiletten an öffentlichen Plätzen beziehungsweise Spielplätzen. Dies könne man dem Stadtrat vorlegen.
„Ich möchte gern, dass sich die Stadt dieses Themas annimmt, ohne Scheuklappen, ohne persönliche Vorerfahrungen, und Kontakt mit anderen Gemeinden aufnehmen. Dass sie sich erzählen lässt, wieviel das kostet, was es für ein Aufwand ist. Es wäre mir ein Herzensanliegen“, betonte die Rednerin. „Wir haben zehn Kinderspielplätze ohne WC. Ob es jetzt ein Dixi- oder ein Kompostklo wird, ist egal. Ich spreche gar nicht von 70.000 Euro-WC-Anlagen.“ Viele Kinder gingen halt nicht vor dem Spielplatzbesuch auf Toilette und man könne nicht erwarten, „dass sie dann die nächsten zwei Stunden nichts mehr brauchen“, gab sie zu bedenken und bat darum, das Thema im Stadtrat offen zu diskutieren.
Das sagt die Gemeinde Bad Feilnbach
Wie eine OVB-Nachfrage im Bad Feinbacher Rathaus ergab, gibt es in der Gemeinde tatsächlich nur in Au eine Dixi-Toilette direkt am Spielplatz am Doktorweg. Aber diese schon seit etlichen Jahren. „Bisher waren die Erfahrungen gut. Im Bereich des Spielplatzes gab es nie Probleme, also keinen Vandalismus, keine Verunreinigung oder Vergleichbares“, bestätigt Kur- und Tourismusleiter Raphael Wagner. Die Wartung, gerade die regelmäßige Reinigung, sei allerdings „nicht ganz günstig“, weshalb die Toilette in den Wintermonaten, wenn der Spielplatz nicht genutzt wird, geschlossen sei. In Bad Feilnbach gebe es in der Nähe des Spielplatzes mehrere öffentliche Toiletten.
So ist die Situation in Rosenheim
Der Pressesprecher der Stadt Rosenheim, Christian Baab, teilte auf OVB-Anfrage mit, dass sich auf Stadtgebiet öffentliche Toilettenanlagen in der Nähe der Spielplätze im Herrmann-Gröber-Weg und am Riedergarten befänden. Explizite Nachfragen nach weiteren Standorten gebe es nicht. Bei über 40 Spielplätzen im Stadtgebiet sei es aber auch aus Platz-, Reinigungs-, Wartungs- und Kostengründen nicht möglich, alle Spielplätze mit öffentlichen Toilettenanlagen auszustatten.
Baab wies in diesem Zusammenhang aber auf Pläne der Stadt hin, die den Rosenheimer Salingarten betreffen. Dieser soll aufgewertet werden und im Zuge dessen soll dort – voraussichtlich im kommenden Jahr – ein Spielplatz gebaut und in den Folgejahren auch die Toilettenanlage erneuert werden.

