Keine Nachfolger und eine Umzugswelle
Modevertrieb füllt Leerstand in Bernauer Straße – doch was tut sich sonst noch in Prien?
Handwerker sind in der Bernauer Straße 1 in Prien im Einsatz. Die leerstehende Verkaufsfläche wird bald von einem örtlichen Modevertrieb genutzt. Wer genau das Gebäude bezieht und ob es ein Problem mit dem Leerstand im Ort gibt.
Prien – Die Schaufenster sind mit Folien abgedeckt. In der Mitte ist mit gelbem Klebeband ein Kreuz angebracht. Dieses Bild findet man seit einiger Zeit in der Bernauer Straße 1 . Auch Handwerker sind vor Ort, gehen rein und raus. Was wird hier genau gemacht?
Sind die Arbeiter im Gebäude zu Gange, sieht man bei geöffneter Tür schon ein Schild mit dem Logo des Modevertriebs „ADAM/EVE“. Dieser hat bereits einen Shop in der Seestraße in Prien, nur wenige Meter entfernt. Die Verkaufsfläche in der Bernauer Straße soll vorerst eine Erweiterung werden, erklärt Inhaber Stefan Knappe. „Es wird auch unser Hauptsitz werden“, fügt er hinzu. Die Lage und die großen Schaufenster würden sich dafür besonders gut eignen.
Den Modevertrieb „ADAM/EVE“ gibt es bereits seit über 40 Jahren in Prien, wie Knappe weiter mitteilt. Seit 28 Jahren ist er der Inhaber des Familienunternehmens. Angeboten wird dort Designermode von internationalen Labels für Damen und Herren. Die Eröffnung des Ladens in der Bernauer Straße 1 ist für Mitte August dieses Jahres geplant. Ob die Einrichtung in der Seestraße in Zukunft weiter bestehen bleibt oder nicht, dazu will Knappe keine Angaben machen.
„Ein bisschen Leerstand“ in Prien
Jedenfalls gibt es in Prien vorerst eine leere Verkaufsfläche weniger. Wie ist sonst die Situation im Ort? „Wir haben tatsächlich aktuell ein bisschen Leerstand in Ladengeschäften“, sagt Bürgermeister Andreas Friedrich auf Nachfrage. Das sei aber nicht dadurch hervorgerufen, dass die Geschäfte in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten wären. Der Grund sei, dass einige Inhaber zentraler Ladengeschäfte in Ruhestand gegangen sind. „In manchen Fällen haben sie aktiv versucht, Nachfolger zu finden. Für das bestehende Geschäftsmodell haben sie aber niemanden gefunden“, erklärt Friedrich. „In anderen Fällen war die Aussage, ich gehe in Ruhestand, ich bin Mieter, warum soll ich mich um einen Nachfolger kümmern?“
Als Folge des Leerstands habe eine kleine Umzugswelle eingesetzt. Einige Geschäfte haben das genutzt, um sich zu vergrößern, andere haben ein altes Geschäft aufgegeben. „Insgesamt sehen wir aber schon auch wieder neue Eröffnungen“, betont Friedrich. Daher habe er nicht Angst, dass es zu mehr Leerstand kommen werde.
Auf die Frage, ob es in einer Branche Bedarf gebe, antwortet Friedrich, dass es früher mehr Metzger im Ort gab. Eine Herausforderung sei in solchen Berufsbereichen der Personalmangel. „Solche Einrichtungen sind doch noch recht personalintensiv und der Mangel verhindert vielleicht manche Neueröffnung“, sagt Friedrich. Auch die Räumlichkeiten müssen passen. Zudem musste ein Unternehmen schließen, weil das Gebäude für die Erweiterung der Realschule gekauft und verwendet wurde.
Prien ist laut dem Rathauschef sehr attraktiv, um ein Gewerbe zu betreiben. „Der Vorteil ist, wir haben nicht so große Ketten, wie sie in vielen größeren Städten vorhanden sind und die zum Teil ganze Ketteninsolvenzen anmelden. Wir haben mehr inhabergeführten Einzelhandel.“ Unterstützung gibt es in Form von Veranstaltungen. „Wir machen zum Beispiel unsere Märkte, damit die Geschäfte diese als verkaufsoffene Sonntage nutzen können“, teilt Friedrich mit. Ebenso unterstützt die Gemeinde den Unternehmerverband „PrienPartner“ mit ihrem digitalen Schaufenster „chiemseeshopping.de“. Hier sind alle Händler hinterlegt, mit Öffnungszeiten, Kontaktdaten sowie dem Grundangebot.
