Mehr Personal nötig
Weniger Kunden, mehr Aufwand: So wirken sich die 2G-Regeln auf den Wasserburger Einzelhandel aus
Seit Mittwoch sind die verschärften Corona-Maßnahmen in Kraft. Die größte Veränderung in Bayern: 2G gilt nun auch im Einzelhandel, damit haben in den meisten Läden nur noch geimpfte oder genesene Personen Zutritt. Größtenteils sind die Wasserburger Geschäfte dennoch zufrieden, obwohl es ruhiger geworden ist. Nur der erhöhte Personalaufwand macht zu schaffen
Wasserburg – „Es läuft ganz gut“, erklärt Sibylle Schuhmacher, Geschäftsführerin des Innkaufhauses. „Die Leute sind entspannt, sie machen super mit, sie wissen Bescheid, was auf sie zukommt. Bisher ist alles sehr positiv, und das ist uns wichtig.“
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Andrang hat nachgelassen
Ähnliches berichtet auch Despina Spytalmanis-Schatz, Inhaberin der Boutique Honigmädchen. „Bisher hatten wir nur eine Kundin, die von der neuen Regel überrascht war“, erzählt sie. Alle anderen hätten den Impf- und Personalausweis ganz selbstverständlich gezeigt. Probleme habe es keine gegeben, im Gegenteil: „Die Kunden sind entspannter.“ Allerdings habe sie den Eindruck, dass der Andrang nachgelassen habe. „Ich glaube, einige haben die lockereren Regeln in den vergangenen Tagen noch ausgenutzt.“ Auch die Geschäftsführerin des Gewandhauses Gruber, Sonja Schacherl, freut sich über „treue, kooperative Kunden, die uns helfen. Sie wissen ja, dass es für uns unangenehm ist, die Vorlage des Impfausweises zu verlangen.“
Hoher Personalaufwand
Nur der erhöhte Personalaufwand belastet die drei Geschäftsführerinnen. „Dabei haben wir schon Personalmangel. Es ist unheimlich schwierig“, sagt Schacherl. Das bestätigt auch Spyltalmanis-Schatz. „Wir sind zu zweit hier“, sagt sie. „Wir müssen noch schauen, wie wir das machen, wenn einer von uns nicht da ist.“
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Im Innkaufhaus hat sich Schuhmacher sogar dazu entschieden, eine Kraft, die normalerweise die Kasse betreut oder bei der Bedienung hilft, für die Kontrolle der Impfnachweise am Eingang abzustellen. „Jetzt muss ich schauen, wie wir das überbrücken, wir sind ja eh schon dünn besetzt.“
Auch Geschäfte des täglichen Bedarfs spüren Auswirkungen
Im Kaufhaus selbst gilt die 2G-Regelung. In einem abgetrennten Bereich, der auch über einen eigenen Eingang und eigene Kasse verfügt, befindet sich die Feinkostabteilung – der Zugang dorthin ist frei von Kontrollen, da Lebensmittel zu den Artikeln des täglichen Bedarfs gehören. Auch Pöhmerer als Schreibwarengeschäft ist ein Anbieter für Dinge des täglichen Bedarfs, weshalb für den Laden die 2G-Bestimmungen entfallen. „Wir brauchen keine Impfausweise prüfen“, sagt Chefin Gismunde Pöhmerer. Gleichwohl spürt sie mit den schärferen Bestimmungen einen Rückgang der Kundenfrequenz.
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Es kommen weniger“, stellt sie bedauernd fest. Das sagt auch Elisabeth Kleiner, Mitarbeiterin der Boutique Belissima Wasserburg. „Es ist sehr ruhig“, erklärt sie. So kurz vor Weihnachten sei das sehr ungewöhnlich. Ob an der ungewollt „staaden Zeit“ allerdings die 2G-Regelung schuld ist, bezweifelt sie. „Ich glaube, das liegt am Online-Handel.“ Und der sei durch die Pandemie ebenfalls angekurbelt worden – zu Lasten des stationären Handels.

