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Stadtrat hat einstimmig entschieden

Wasserburger Krankenhausstraße wird nach diesem Ehrenbürger benannt

Das ehemalige Krankenhaus Wasserburg soll als Notunterkunft für Asylbewerber und Flüchtlinge genutzt werden.
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Das ehemalige Krankenhaus Wasserburg soll als Notunterkunft für Asylbewerber und Flüchtlinge genutzt werden. Nun bekommt die Straße einen neuen Namen.

Der Stadtrat hat entschieden: Die Krankenhausstraße wird nach dem Umzug umbenannt. Welche Person mit der Umbenennung geehrt wird.

Wasserburg – Es sollte nicht einfach irgendein Sträßchen sein, das nach dem durch einen tragischen Bergunfall verstorbenen Altbürgermeister und Ehrenbürger Dr. Martin Geiger benannt werden sollte, sondern etwas Angemessenes. Da waren sich Bürgermeister Michael Kölbl und der Stadtrat bereits im November 2016 einig. Einem entsprechenden Antrag des Wasserburger Blocks, dem Geiger angehört hatte, stimmte der Stadtrat deshalb schon prinzipiell zu. Vorausgegangen war eine große Bestürzung in der gesamten Bevölkerung, als sich herumsprach, dass gegen Mittag des 26. September 2016 der damals 79-jährige in seinen geliebten Bergen den Tod gefunden hatte.

Nun hat der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung entschieden: Die Krankenhausstraße wird umbenannt in Dr.-Martin-Geiger-Straße. Das hat das Gremium einstimmig beschlossen.

Stadtführung mit Dr. Martin Geiger (Mitte) im Jahr 2014.

Dr. Martin Geiger kam im Kreis Balingen zur Welt. Als Jurist bekleidete er verschiedene Stellen in München, arbeitete im bis 1972 noch existierenden Landratsamt Wasserburg und wurde nach der Gebietsreform im selben Jahr zum Bürgermeister der Stadt Wasserburg gewählt. Dieses Amt füllte er dann 30 Jahre bis 2002 mit großem Elan aus. 30 Jahre lang gehörte er auch dem Rosenheimer Kreistag an, war unter anderem lange Zeit Vorsitzender des Heimatvereins und des Fremdenverkehrsvereins in Wasserburg. Ab 1980 setzte er sich aktiv mit der Stadtgeschichte auseinander, in der Reihe „Heimat am Inn“ wurden etliche seiner Beiträge veröffentlicht. Gerne legte er dabei den Fokus auf den Denkmalschutz.

Auch erforschte er bis vor seinem Tod die Geschichte der Reformation. Denn seit 2001 war er auch Mitglied der Landessynode der evangelisch-lutherischen Kirche. Von 1996 bis 2002 bekleidete er das Amt des Vorsitzenden des Bayerischen Kommunalen Prüfungsverbands. Dr. Geiger erhielt zahlreiche Ehrungen, unter anderem das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

„Der Kandidat für alle“: Werbeplakat von Dr. Martin Geiger 1972 bei der Kommunalwahl.

„Es war ein großes Glück, ihn nach der Gebietsreform an der Spitze zu haben, mit seiner unnachahmlichen Art, seiner verbindenden und hartnäckigen Überzeugungskraft, seinem Einfallsreichtum, seinem brillanten Urteilsvermögen, seinem „Beziehungsgeflecht“, so wohl am treffendsten zusammengefasst Geigers Persönlichkeit in einer Laudatio des ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der Kreis- und Stadtsparkasse, Richard Steinbichler.

Bürgerspiel im Jahr 2000: Dr. Martin Geiger auf dem Balkon am Marienplatz in Wasserburg.

Aber Geiger bestimmte auch, wie viel Nähe er zuließ, seine Distanz spürte man schnell. Wenn ‚Schwätzer‘ sich mit ihm anzulegen gedachten, fühlten sie schnell seine Strenge und den überlegenen Intellekt. Dazu sollte aber auch sein verschmitzter Humor, seine Ironie, auch die Selbstironie, nicht vergessen werden. Geiger wusste fast alles, konnte fast alles. Er war ein Patriarch der Kommunalpolitik. Er war eine Instanz.

In Notsituationen schnell zu helfen, war ihm aber auch immer ein Anliegen. Als langjähriges Mitglied des Lions-Clubs öffnete er so manche Tür und er hatte maßgeblichen Anteil an dessen Erfolg. Kein Wunder also, dass er allseits gelobt wurde, denn auch Sparsamkeit im Umgang mit den Finanzen der Stadt gehörte zu seinen Eigenschaften. Schließlich war Geiger Schwabe. Mit ihm verlor Wasserburg einen herausragenden Kommunalpolitiker, der die Stadt über einen langen Zeitraum maßgeblich mitprägte und der weit über deren Grenzen hinaus bekannt war.

Man kannte ihn als kompetenten, freundlichen, zuvorkommenden, streitbaren und nahezu allwissenden Menschen der auch weiterhin in Erinnerung bleiben wird. Sein Weitblick für die Zukunft der Stadt Wasserburg, auch über größte Widerstände hinweg, war sein Markenzeichen. Hochwasserdamm, „Rampe“, Theater, Umgehungsstraße oder Parkhäuser gäbe es ohne ihn wohl nicht, er war in diesen Punkten die treibende Kraft. Das Andenken an einen Bürgermeister, der die Stadtentwicklung so maßgeblich beeinflusste und mitprägte, gilt es jetzt weiterhin zu bewahren.

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