Zwischenbilanz: Besucherstark trotz gestiegener Preise
Wasserburger Frühlingsfest: Normales Festbier „zu dünn“ - Trend weg vom Märzen?
Dirndl und Lederhosen parat für das Frühlingsfest in Wasserburg? Zur Halbzeit zeigen sich die Verantwortlichen im Großen und Ganzen zufrieden - die ein oder andere kritische Stimme in Richtung flüssiges Gold aber sickert trotzdem durch.
Wasserburg am Inn - Mit dem wetterbedingt etwas ungemütlichen Auftakt am Mittwoch, 8. Mai, befindet sich die Innstadt wieder im Frühlingsfestfieber.
Die schwächsten Tage auf dem Frühlingsfest:
Grundsätzlich herrscht gute Stimmung bei den Organisatoren und Festwirten, so wurde es bei der Zwischenbilanz im Festzelt zur Halbzeit am 15. Mai deutlich. Die Plätze sowohl in der Wiesn Alm als auch im Festzelt seien gut gefüllt, gerade an den Wochenenden und Feiertagen.
Freilich gebe es neben dem Andrang auch „gemütlichere“ Tage. Montag und Dienstag gelten laut Festwirt Georg Lettl allgemein als die „umsatzschwächsten“ und „besucherärmsten“ - trotz gutem Wetter.
Trend: Helles statt Märzen im Masskrug?
Die Mass Bier à 11,60 Euro ist ein Export Hell mit einem Alkoholgehalt von 5,2 Prozent. Ein Festmärzen in Halbliterkrügen wird lediglich an der Weißbierbar im Zelt ausgeschenkt, nicht aber am Biertisch. Ist die Kritik, das Bier in den Ein-Liter-Krügen sei „zu dünn“, berechtigt?
Unzufriedene Stimmen von mehreren Seiten seien durchaus auch schon bis zum Festwirt durchgedrungen. Doch Lettl hält an seinem Konzept fest, Änderungspläne für die kommenden Feste schweben ihm in keinster Weise vor: „Ein normales Helles hat 4,8 Umdrehungen, ein Märzen 5,8. Ich bin der Meinung, die Leute tendieren eher zu einem Bier mit weniger Alkoholgehalt - das ist der Trend. Ich behaupte auch, die überwiegende Mehrheit an Besuchern, sicherlich 90 Prozent, ist glücklich mit dem Export Hell.“
Was die gestiegenen Preise angeht, so kann Lettl verstehen, dass sich eine Familie mit drei Kindern genau überlegt, ob und wie oft sie dem Festplatz einen Besuch abstatten wollen und auch können. Doch hier käme man nicht aus, müsse mit Teuerungen mitziehen.
Zustimmendes Nicken von Wiesn-Alm-Wirt Manuel Scheyerl. Gut angenommen werden diesbezüglich Familien- und Getränkegutscheine, besonders an den Sonn- und Feiertage. „Da kommen die Gäste gezielt auch zum Essen.“
Positiv heraus stechen jene Bereiche für kurzentschlossene Wiesnbesucher, die pauschal nicht reserviert werden können, darunter der Biergarten in der Wiesn Alm sowie das Mittelschiff im Bierzelt.
Hochzeitsgesellschaft versus Frühlingsfestbesucher
Aus polizeilicher Sicht laufe das Frühlingsfest an der Alkorstraße dieses Jahr „äußerst friedlich“, was auch Doreen Voglsamer von „Jahn Security“ bestätigen kann. Lediglich zwei Körperverletzungsdelikte waren bislang zu verzeichnen. Was Alkoholfahrten anbelangt, habe die Polizei auf dem Rotter Bierfest deutlich mehr Einsätze verbucht.
Handlungsbedarf sehe Thomas Rothmaier, der als Verwaltungsleiter im Wasserburger Rathaus, stellvertretend für die Stadt das Wort ergriff, bei der Ein- und Ausfahrtregelung in der Alkorstraße. Oberste Priorität hätten Rettungswagen und Einsatzfahrzeuge, Feuerwehrzufahrtswege und Fluchtwege bedürfen eines absoluten Halteverbots. Am ersten Wiesn-Samstag habe sich die Parkplatz-Situation zugespitzt, da parallel in der Badriahalle eine große Hochzeitsfeier stattfand.
„Gegen Ende erfahrungsgemäß nochmal besucherstark“
Für Festleiter und den stellvertretenden WFV-Vorsitzenden Moritz Hasselt wird es sein letztes Frühlingsfest, denn er gibt den Posten nach diesem Jahr ab. Die Nachfolge steht noch nicht fest, die Mitwirkenden jedoch bedauern Hasselts Abschied sehr. Rudi Stey von der „Süßen Linie 8“ sprach wohl im Namen aller, als er bei der Zwischenbilanz sagte: „Wir sind alle tieftraurig, dass Moritz nicht weitermacht - es lief immer alles reibungslos.“
Auch Hasselt bedankte sich für die gute Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren und freut sich auf die zweite Hälfte des Festes. „Wenn das Wetter mitspielt, steht einem tollen Endspurt nichts mehr im Wege. Gegen Ende des Frühlingsfests wird es erfahrungsgemäß nochmal besucherstark.“
mb

