Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Depot fast fertiggestellt

Einzigartig in Deutschland: So schützt Wasserburg seine 18.000 Museumsobjekte

Beim Gang durch das Museumsdepot erklärte Stadtbaumeisterin Mechtild Herrmann (links) Bürgermeister Michael Kölbl (vorne) und Stellvertreter Werner Gartner, sowie der Autorin Kristina Holl (rechts) die Besonderheiten.
+
Beim Gang durch das Museumsdepot erklärte Stadtbaumeisterin Mechthild Herrmann (rechts) Bürgermeister Michael Kölbl (Dritter von rechts) und Stellvertreter Werner Gartner (Zweiter von rechts), sowie der Autorin Kristina Holl (links) die Besonderheiten.

Gekühlt, geheizt, richtig befeuchtet: Um eine der ältesten Sammlungen historischer Gegenstände zu sichern, hat sich die Stadt Wasserburg ein ausgeklügeltes System überlegt. Darüber wurde nun sogar eine Forschungsarbeit veröffentlicht.

Wasserburg – Derzeit befindet sich das Zentraldepot am Herder noch im Bau. Doch schon jetzt zeigt sich, die Besonderheit des Gebäudes, im Zusammenhang mit den Forschungsarbeiten zum Museumsdepot Wasserburg entstand nämlich ein neues, innovatives Buch. „Handbuch Depots und Archive -Handlungsempfehlungen für Planung und Betrieb“ ist der Titel des Werks, das nun einem kleinen Kreis der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.

Mehr Energie erzeugen, als benötigt

Mitautorin Kristina Holl, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fraunhofer-Institut, gab den Anwesenden bei ihrer kurzweiligen Buch-Präsentation einen Überblick über dessen Inhalt, Aufbau und Gliederung und ging neben den darin aufgeführten architektonischen, technischen und konservatorischen Gesichtspunkten vor allem auf Aspekte des Klimaschutzes ein. Ziel sei es gewesen, so Holl, die Energiebilanz des Gebäudes zu optimieren, so dass ein Plusenergie-Depot, das mehr Energie erzeuge, als es zum Betrieb benötige, entstehen konnte.

Dieses deutschlandweit wohl einzigartige Musterprojekt an Nachhaltigkeit und Effektivität, stellte im Anschluss Dr. Stephan Bichlmair, ebenfalls wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer-Institut, noch detaillierter vor. Anders als für menschliches Wohlbefinden sei der Temperaturkorridor ausgelegt, dem die eingelagerten Objekte ausgesetzt würden, erklärte er.

Zwölf Grad seien völlig ausreichend, 40 und 60 Prozent Luftfeuchte würden in Zusammenwirken von Photovoltaik, Wärmepumpe und minimaler Lüftung in den fensterlosen Räumen für den geringstmöglichen Energieaufwand während des Jahreszeitenwechsels sorgen. Alles sei mit hygrothermischen Simulationen vorausberechnet, die Gebäudehülle mit der Dämmung darauf abgestimmt und letztlich im Buch als Vorbild für weitere vergleichbare Vorhaben nachvollziehbar dargestellt worden.

Das Museumsdepot in Wasserburg befindet sich derzeit noch im Bau, bald soll es aber 18.000 historische Gegenstände beherbergen. 

Zielgerade zur Fertigstellung

Die so entstandenen Empfehlungen wurden im Rahmen des Forschungsprojekts »Energieoptimiertes Bauen: Energieminimierte Depot- und Archivgebäude zur Aufbewahrung von Kulturgütern mit Plus-Energiekonzepten (EnOB)« erarbeitet, in dem die ideale Auslegung von Depot- und Archivbauten bezüglich Planung und Nutzung mit Blick auf Nachhaltigkeit und Qualitätsmanagement untersucht wurde.

Das Wasserburger Depot selbst wurde gemeinsam mit Experten des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik in Holzkirchen, Architekten und Fachplanern für Niedrigenergiegebäude sowie auf Depotplanung spezialisierten Restauratoren entwickelt.

Auf der Zielgerade der Fertigstellung sei man jetzt jedenfalls, so Bürgermeister Michael Kölbl. Er bedauerte, das umfassende Werk nicht schon bei der eigenen städtischen Planung vorliegen gehabt zu haben, denn dann hätten wohl einige Fehler vermieden werden können.

Das Buch „„Handbuch Depots und Archive -Handlungsempfehlungen für Planung und Betrieb“ wurde vorgestellt: Dr. Stephan Bichlmair und Mitautorin Kristina Holl stellten das Werk Bürgermeister Michael Kölbl (ganz rechts) und seinem Stellvertreter Werner Gartner (ganz links) vor.

Im Frühjahr 2023 soll, wenn alles nach Plan läuft, die Eröffnung des Depots erfolgen, im Sommer dann der Umzug der Bestände. Die sachgemäße Lagerung für alle nicht-ausgestellten Kunstgegenstände der circa 18.000 Objekte umfassenden Sammlung von der bronzezeitlichen Gewandnadel über gotische Madonnen bis zu Gemälden der zeitgenössischen Kunst ist somit gesichert. Die moderne Technik sorgt dann auch für eine adäquate Einlagerung und angemessene Klimatisierung der Kunst- und Kulturschätze auf Basis regenerativer Energien.

Einen Einblick über Aufbau und Räumlichkeiten erhielten die Anwesenden abschließend bei einem Rundgang, bei dem Stadtbaumeisterin Mechthild Herrmann weitere Besonderheiten erklärte, darunter auch die Eigenschaften des Museums-Terrazzobodens, der nach ihrer Ansicht wegen seiner Eigenschaften weniger für einen normalen Haushalt in Frage käme.

Kommentare