Schmiedelehrer geraten ins Schwitzen
6-Jähriger mit Schmiede-Amboss: Warum in Kolbermoor schon die Jüngsten den Hammer schwingen
Marinus Seidl ist gerade einmal sechs Jahre alt und schon jetzt begeistert vom Schmieden. In Kolbermoor ist der Bub damit nicht das einzige Kind. Was es mit dem Kinderschmieden auf sich hat und warum ein Amboss auch zum „Riesendrama“ führen kann.
Kolbermoor – Der Förderverein der Schmiede veranstaltete am vergangenen Samstag (12. August) unterstützt von der Stadt Kolbermoor ein Kinderschmieden unter den schattenspendenden Bäumen des Rathausparks. Organisiert von Christian Poitsch vom Stadtmarketing mit den beiden Mitarbeiterinnen Pia Obermaier und Monika Rothmayer gewährten die beiden Schmiede Michael Ertlmeier aus Ascholding und Johann Reif aus Moosburg den jungen Nachwuchsschmieden erste Einblicke ins Schmiedehandwerk.
Bevor es für die Kinder ans heiße Eisen ging, bekamen sie von den beiden Mitarbeiterinnen der Stadt Sicherheitsbrillen, Schutzhandschuhe, Lederschurz und Ledergamaschen verpasst.
Der sechsjährige Marinus Seidl aus Kolbermoor hatte letztes Jahr keinen Termin mehr beim Kinderschmieden ergattert, laut Mama Claudia Seidl ein Riesendrama. Jedoch bereits an Weihnachten hatte er vom Christkind einen Schmiedeamboss geschenkt bekommen, auf dem er alles Eiserne begeistert zu Schwertern verarbeitet. Jetzt durfte er endlich unter den Augen eines richtigen Schmieds den Hammer schwingen, auch Schwester Johanna (4) schmiedete sich einen Schneckenanhänger.
Der ebenfalls sechsjährige Kolbermoorer Marinus Winkler bearbeitet alle Stangerl eines alten Wäscheständers bei Freund Marinus Seidl auf dessen Amboss. Er beeindruckte beide Schmiede ebenfalls mit seinen Vorkenntnissen und auch seine kleine Schwester Annika (4) durfte sich als eifrige Metall-Nachwuchskünstlerin üben.
Kaum hatte die kleine Nachwuchsschmiedin den Amboss verlassen, kam Florian Kowatsch (8), ebenfalls Kolbermoorer, nachdem er aus der Bücherei nebenan die anderen Kinder durchs Fenster beobachtet hatte, mit seiner Mutter Christina zum Schmiedeplatz und fertigte sich ebenfalls unter Anleitung einen Anhänger. „Mir hat es super gefallen, ich komme nächstes Mal wieder“, sagte der begeisterte Florian.
Fasziniert von den Schmiedekünsten ihres großen Bruders Ferdinand wollte die erst vierjährige Florentine Sapa unbedingt auch einen Schmiedeanhäger selbst anfertigen und unter den staunenden Augen von Bruder Ferdinand und Mama Katrin hämmerte sie das glühende Eisenstangerl in Form.
Anschließend ließ sie sich den selbstgefertigten Anhänger mit einem Schnürl stolz um den Hals hängen. Ferdinand hat sich laut Katrin Sapa bereits fürs nächste Schmieden im September angemeldet. Hocherfreut war Christian Poitsch vom Kolbermoorer Stadtmarketing über die große Teilnehmerzahl. „Es war vormittags schon reger Betrieb, am Nachmittag war bis nach 16 Uhr die Hölle los, über 50 Nachwuchsschmiede besuchten unsere Veranstaltung.“ Um Nachwuchs braucht sich die Schmiedezunft im Kolbermoorer Raum also wohl keine allzu großen Sorgen machen. Am 23. September findet das nächste Kinderschmieden statt.


