Feldkirchen-Westerhamer auf Rekordjagd
80 Liftanlagen an einem Tag? Christian Flühr stellt auf der Piste einen Guinness-Weltrekord auf
Christian Flühr aus Feldkirchen-Westerham will das Unmögliche schaffen: Der ambitionierte Skifahrer will an einem Tag 80 Lift- und Pistenanlagen benutzen und damit einen neuen Guinness-Weltrekord aufstellen. Wie der große Tag ablief und was der 51-Jährige als Nächstes plant.
Feldkirchen-Westerham – Christian Flühr wollte es einfach noch einmal wissen und einen weiteren Weltrekord aufstellen. Zwischen 1999 und 2009 hat der Feldkirchen-Westerhamer bereits 13 Weltrekorde auf Skiern aufgestellt. So war er unter anderem 264 Stunden lang, ohne Unterbrechung, auf den Brettern unterwegs. Dann war erst einmal Schluss. Flühr hängte seine Skisportkarriere vorerst an den Nagel. Doch nun wollte er es noch einmal wagen und seinen 14. Weltrekord machen: An einem Tag 80 Lift- und Pistenanlagen befahren.
Dafür brauchte es hartes Training. Im Sommer vergangenen Jahres fing Flühr damit an. Sechs Tage die Woche fuhr er morgens mit dem Fahrrad von seiner Wahlheimat Feldkirchen-Westerham den Irschenberg hinauf und wieder zurück. Am Nachmittag lief der 51-Jährige dann noch zwischen fünf und zehn Kilometer, und am Abend gab es eine Schwimmeinheit in einem Badesee. Ab November folgte dann das Training auf den Skiern. Schließlich musste Flühr für den Stichtag, den 31. Januar, topfit sein.
„An dem Tag wirklich fürchterliches Wetter“
An diesen Tag kann sich der 51-Jährige noch gut erinnern. „Ich war sehr ruhig. Ich wusste, was ich wollte und ich wusste, dass ich nicht scheitern werde“, sagt Flühr. Nur das Wetter habe ihn vor eine Herausforderung gestellt. Um 4 Uhr morgens ging es los. Flühr kam am Startpunkt, der Reither Streif in Kitzbühel, an. Der Himmel sei sternenklar gewesen. Doch mit dem Tag kam auch der Nebel und Flühr habe nur eine Sichtweite von fünf Metern gehabt. „An dem Tag war wirklich fürchterliches Wetter“, erinnert er sich.
Trotzdem hielt ihn das nicht ab, seinem neuen Weltrekordversuch nachzujagen. 15 Stunden lang raste Flühr auf seinen Skiern über die Pisten und stieg von einem Skilift in den nächsten. Insgesamt 80 Anlagen befuhr er dabei. Zuerst einige im Skigebiet KitzSki und dann noch welche in der SkiWelt Wilder Kaiser-Brixental. Gegen 19 Uhr war Flühr mit seiner Rekordjagd fertig und holte sich seinen 14. Weltrekord und übertraf damit auch den bisherigen Guinness-Weltrekord, der bei 60 Liftanlagen an einem Tag lag.
Zum Skifahren gekommen und welche Weltrekorde besonders waren
An diesem Tag bewältigte Christian Flühr nicht nur mehrere Liftanlagen, sondern auch insgesamt 22.222 Höhenmeter. Doch für den 51-Jährigen ist das ein Klacks. Schließlich stand Flühr schon mit sechs Jahren auf den Skiern. Er hat die Wintersportart am Spitzingsee im Urlaub gelernt. Die Begeisterung dafür habe er von seinem Vater übernommen. „Skifahren ist für mich das Größte. Ich sage immer, dass man mir alles nehmen kann, aber bitte nicht das Skifahren“, sagt er.
Aufgewachsen ist der „Bond auf Bretter‘n“ oder „0-0-Ski“ in Oberhausen, im Ruhrgebiet. Während seiner Zeit bei der Bundeswehr wollte der Journalist und Pressesprecher nach Bayern ziehen. Auch, um seine Skifahrten weiterführen zu können. Immer mehr probierte Flühr auf den Brettern aus. „So kam dann eines zum anderen und ich habe zunächst mit Skirennen begonnen“, erinnert sich der Sportler. Von 24-Stunden-Rennen ging es dann an die Weltrekorde.
1999 stellte er seinen Ersten auf: 68 Stunden Skifahren am Stück. Dann folgten auch Rekorde in Hallen. So war er einmal 111 Stunden und elf Minuten in einer geschlossenen Anlage durchgehend unterwegs. „Die Weltrekorde in Hallen waren härter, als ich je gedacht habe“, sagt Flühr. Es komme kein Sonnenlicht herein, weshalb es ziemlich kalt werden kann. Doch egal, wie hart auch eine neue Rekordjagd ist, der Feldkirchen-Westerhamer liebt die Herausforderung.
„Jeder soll das machen, was er will“
Deshalb kann er sich sehr gut vorstellen, dass es weitere Versuche geben wird. „Solange ich laufen kann, wird es irgendwelche verrückte Dinge auf dem Ski geben“, sagt er. Dass er das mit über 50 Jahren noch macht, hätte Flühr damals nicht gedacht. Er fühle sich jung und will noch einiges erleben. Denn eines sollte man seiner Meinung nach nie vergessen: „Das Leben ist aufregend, das Leben macht Spaß und wir alle haben nur eins. Wir sollten diese Zeit daher positiv benutzen und nicht versuchen uns gegenseitig Steine in den Weg legen.“
Immer wieder müsse er sich rechtfertigen, dass er neue Weltrekorde aufstellt. Immer wieder komme die Frage, warum man so etwas machen müsse. Für Flühr ist das nicht verständlich. „Wir leben doch in einer freien Gesellschaft. Jeder soll das machen, was er will“, betont er. Ganz getreu dem Motto „Leben und Leben lassen“, wird er also auch weiterhin auf seinen Skiern neue Herausforderungen angehen.

