Porträt über den Rotter Beinahe-Bürgermeister
Vom Schreinermeister zum Gemeinderat: Wie Max Zangerl seine Heimatstadt Rott prägte
Max Zangerl, am 28. April 1934 in Rott geboren, blickt auf ein bewegtes Leben zurück. Vom einfachen Schreinermeister entwickelte er sich zum erfolgreichen Unternehmer und engagierten Kommunalpolitiker. Sein lebenslanger Einsatz prägte das Gesicht seiner Heimatstadt nachhaltig.
Rott – Max Zangerl senior kann auf ein reiches Leben zurückschauen. Max Zangerl ist am 28. April 1934 in der alten Schreinerei an der Bahnhofsstrasse geboren, da wo jetzt die Tochter Claudia die Kloster-Apotheke führt. Max Zangerl trat 20 Jahre später in den elterlichen Betrieb ein. Mit erfolgreicher Meisterprüfung wird er 1959 zum Teilhaber. Fünf Jahre später übernimmt er den Betrieb und spezialisiert sich auf Bank- und Büroeinrichtungen. 1965 heiratet er seine Ehefrau Marianne.
Beide konnten gut tanzen und so kam es, dass es bei „Wiener Blut“ in der alten ASV-Halle funkte. Eben jede Halle, bei der schon als Bub mitgeholfen hat, sie zu bauen. Wenig später kamen die Kinder Christina, Max und Claudia auf die Welt.
Zangerls großes Interesse galt schon immer der Kommunalpolitik. 1966 wurde Zangerl im Alter von 32 Jahren erstmals in den Rotter Gemeinderat gewählt, in dem er bis zum Jahr 2008 stolze 42 Jahre ununterbrochen tätig war. Ungewöhnlich für einen Unternehmer, aber er tat dies als SPD-Kandidat.
Über vier Jahrzehnte im Gemeinderat tätig
Das kam daher, dass schon sein Vater bei der SPD war. Beinahe wäre er sogar Bürgermeister geworden, ganze 26 Stimmen trennten ihn von dem Wahlerfolg. Für sein großes Engagement über vier Jahrzehnte Gemeinderatstätigkeit erhielt Zangerl die kommunale Verdienstmedaille. Rückblickend meinte der Jubilar, zu seinen größten Verdiensten gehörte, dass die ehemalige Brauerei zum Gemeindehaus wurde, die Errichtung der Schule und die damaligen Flurbereinigungen.
Max Zangerl war auch 24 Jahre im Kreistag, davon viele Jahre im wichtigen Kreisausschuss für soziale Angelegenheiten. Max Zangerl sammelte Urkunden, Dankesschreiben und Medaillen wie kein zweiter. Doch damit nicht genug. Er war 25 Jahre ehrenamtlicher Richter am Bayerischen Sozialgericht. Außerdem saß er etliche Jahre im Verwaltungsrat der Sparkasse Wasserburg. Und er engagierte sich beim Fachverband Holz und Kunststoff Bayern.
Über das alles hat Max Zangerl seinen Betrieb nicht vernachlässigt. 1974 zog er mit der Schreinerei um auf ein neues Betriebsgelände in Meiling. Max Zangerl weiß noch genau, was er ausgestanden hat. Er musste viele Schulden machen, dazu war der Zinssatz auf neun Prozent gestiegen und Deutschland schlitterte in eine Rezession.
Stolz auf seinen Betrieb
Es war ein Bangen, ob der Drahtseilakt gelingt. Heute ist er stolz, dass die Max Zangerl GmbH zu den modernsten Betrieben in der Gegend gehört. Lieber hatten er und seine Frau Marianne alles vom Mund abgespart, damit eine neue Maschine angeschafft werden konnte. Seine zweite Leidenschaft gilt dem Fußball. Er war viele Jahre Fußballer und sieben Jahre Schiedsrichter und später kamen etliche Jahre als stellvertretender Vereinsvorsitzender beim ASV Rott hinzu.
Anfang der 1980er-Jahre baute der ASV Rott das Sportheim neben der Schule: „Wir hatten gerade mal 40000 Mark in der Vereinskasse und ich sollte den Bau des Sportheims zu managen“, erinnerte sich Zangerl. Gleichzeitig wollte aber die Tennisabteilung auch noch einen Zuschuss zum Bau ihres Clubhauses, ein wahrer Balanceakt. Für Max war dieser Gemeinschaftsgeist das Schönste damals: „Beim Bau und beim Ausbau der beiden Heime haben fast alle ASV-ler mitgemacht.“
Rotter Blasmusik zum 100. Geburtstag
1994 wurde sein Sohn Max Teilhaber, mittlerweile der Vierte Max Zangerl. Der Betrieb ist nun ganz übergeben. Für einen so umtriebigen Geist wie Max Zangerl senior kein Grund, sich zur Ruhe zu setzen. Er und seine Frau halten sich gerne im Garten auf. Und wenn Max von dem Vogelgezwitscher genug hat, fährt er gern zu den Fußballspielen des ASV oder er besucht seinen Stammtisch im Bräustüberl. Zuerst noch mit seinem alten Mercedes. Und als seine Beine nicht mehr so trugen, da war er mit einem blauen Elektro-Scouter unterwegs. Jetzt ist er am überlegen, das Bräustüberl hat dicht gemacht und für die Wirtschaft in Feldkirchen wird es mit dem motorisierten Dreirad „zu weit“. Aber jeder, der Max kennt, ist sich sicher, er findet die optimale Lösung. Wenn es auch gesundheitlich mal da oder hier zwackt, auf seinen hellwachen Geist ist er immer noch stolz. Auf die Frage, was in zehn Jahren sein wird, antwortet er ganz spontan: „Zum 100. lade ich die Rotter Blasmusik ein.“