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Exklusive Details aus dem Leben mit den Royals

Vom Kensington Palace nach Kiefersfelden - Terence Martin war königlicher Chauffeur und traf die Queen

Im linken Bild steht Terence Martin vor dem Rolls Royce des Herzogs von Gloucester. Im rechten Bild präsentiert er stolz sein Chauffeur-Zertifikat von Rolls Royce mit seinem Irish Setter Harry.
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Im linken Bild steht Terence Martin vor dem Rolls Royce des Herzogs von Gloucester. Im rechten Bild präsentiert er stolz sein Chauffeur-Zertifikat von Rolls Royce mit seinem Irish Setter Harry.

Vom Kensington Palace nach Kiefersfelden: Terence Martin (68) war Chauffeur des Herzogs und der Herzogin von Gloucester, lebte neben Prinzessin Diana und traf Queen Elizabeth II. Ein exklusiver Einblick in das Leben mit den Royals, Martins Höhepunkte und seine Erinnerungen an die Queen.

Kiefersfelden/London – Auf dem Wohnzimmertisch liegt ein Buch über Queen Elizabeth II. Es gibt englischen Tee mit einem Schuss Milch. Terence Martins Hund Harry rennt hin und her, springt sein Herrchen an. Er nennt ihn „Tiger“. Martin streichelt den Irish Setter und legt einige Bilder auf den Tisch: Er im Anzug vor einem Rolls Royce, Polizisten mit ihren Motorrädern und ein Helikopter. Die verblassten Aufnahmen sind Erinnerungen an seine Zeit im Kensington Palace.

Ein Helikopter der Royals.

Martin will nicht zu viel verraten über diese Phase seines Lebens. Vor dem Interview hat er den Polizeischutzbeauftragten der Royals um Erlaubnis gebeten. Die Antwort sei wie erwartet ausgefallen: „keine Namen, nichts Persönliches und nichts Privates“. Den königlichen Protokollen zufolge ist es allen Mitarbeitern verboten Informationen an andere weiterzugeben – auch, wenn das Arbeitsverhältnis nicht mehr besteht.

Ein Anruf „aus dem Nichts“

Doch ein wenig darf Martin preisgeben. 1983 hat er ein Chauffeur-Training bei Rolls Royce absolviert. Fünf Tage lang hat er gelernt, vorausschauend zu fahren, die Autotür richtig zu öffnen und sanft zu Bremsen. „Aus dem Nichts“ habe dann eine Agentur bei ihm angerufen und gefragt, ob er im Kensington Palace arbeiten möchte. „Ich dachte, das ist ein Scherz“, sagt Martin.

Martin mit seinen ehemaligen Kollegen, der sogenannten „Royalty Protection“, dem königlichen Schutz.

Er stellte sich vor und bekam den Job. „Ihre königliche Hoheit der Herzog und die Herzogin von Gloucester und ihre königliche Hoheit Prinzessin Alice“ waren nun seine Arbeitgeber.

Wie alle königlichen Chauffeure hat ihn die „Metropolitan Police“ geschult. Die Ausbildung war auf die Sicherheit der Passagiere ausgelegt. Martin hat nach eigenen Angaben Sensibilisierungs-Kurse und ein Antiterrorismus-Training besucht. „Sie können sich nicht vorstellen, wie unterhaltsam und umfassend das war“, sagt er.

Polizeitelefon im Handschuhfach

Martin hat eng mit der Polizei zusammengearbeitet, sie kommunizierten über Funk. In jedem Auto war ein Polizeitelefon im Handschuhfach – für den Notfall. Wenn er die Familie zu öffentlichen Anlässen gefahren hat, haben Polizisten den Wagen eskortiert – etwa nach Schloss Windsor, zur Royal Albert Hall, zur Parlamentseröffnung oder zur Gedenkfeier am Volkstrauertag.

Auf Motorrädern haben Polizisten den Wagen der königlichen Familie zu öffentlichen Anlässen begleitet.

Immer freitags habe er den Terminplan für die kommende Woche bekommen. Als Chauffeur musste Martin jeden Ort vor der offiziellen Ankunft der Familie besuchen, damit er den Weg kannte. Denn wer die Straßen kenne, fahre schließlich sicherer. „Bevor ich diesen Job bekam, bin ich nie zuvor in London gefahren“, sagt Martin.

„Der Wagen ist atemberaubend“

Bei Staatsanlässen fuhr er einen Rolls Royce Phantom 5 aus den 1960er Jahren. Die Passagierlimousine mit sieben Sitzen nutze die Familie noch heute. „Der Wagen ist atemberaubend, wahrscheinlich das eleganteste Auto, das ich je gefahren bin“, sagt der 68-Jährige.

Fahrten zum Friseur und in die Schule

Die Familie hatte aber auch ein „normales“ Auto, die Marke will Martin nicht nennen – zu viele Details. Als Chauffeur habe er die königlichen Hoheiten zum Einkaufen, zum Friseur und die drei Kinder zur Schule gebracht – „all diese normalen Dinge“. Er habe indes gewartet. Sich unauffällig zu verhalten und anzupassen, sei sein Job gewesen. Einen Höhepunkt in seiner Zeit als Chauffeur kann Martin nicht benennen, es habe so viele gegeben. Etwa die Mitarbeiter-Weihnachtsfeier im Buckingham Palace oder die Fahrten nach Schloss Windsor.

Der Rolls Royce des Herzogs von Gloucester.

Dort feierte die Königsfamilie Weihnachten mit der Queen. Einmal fuhr Martin die Mutter des Herzogs von Gloucester, Prinzessin Alice, über den „Long Walk“ von der Copper-Horse-Statue von König Georg III. bis nach Schloss Windsor. „Das ist etwas sehr Besonderes, das tut niemand“, versichert Martin. Die fünf Kilometer lange Allee sei die Straße der Queen.

Ein anderes Mal habe er Prinzessin Alice nach Schottland gebracht, die dort die Mutter der Queen besucht hat. Er habe sie zwar nicht gesehen, aber ihre Corgis. „Es war wie ein Märchen“, sagt Martin. Ein Märchen in Uniform, mit Hut und Handschuhen.

Diana und Charles als Nachbarn

Er hat die Royals nicht nur gesehen, sondern auch unter ihnen gelebt – in Apartment 1 im Kensington Palace, mit Blick auf den Garten. Prinz Charles und Prinzessin Diana hätten nebenan gewohnt. Seine Nachbarin war die Schwester von Queen Elizabeth II., Prinzessin Margaret. „Ich habe sie jeden Tag in ihrem wundervollen Rolls Royce gesehen“, erinnert sich Martin. Gegrüßt habe er sie mit einem „neck bow“, wofür Männer den Kopf leicht neigen.

Er und seine Kollegen hätten oft bei der Organisation des Transports zu den Flughäfen geholfen und Prinzessin Margaret habe sich persönlich für ihre Hilfe bedankt. Die Schwester der Queen habe ihm sogar einen Kuchendrehteller geschenkt. Das habe ihn so gefreut, dass er ihr einen Kuchen gebacken hat.

„Ich habe die Queen sehr oft gesehen“

„Es war eine Ehre und ein Privileg, eine so prestigeträchtige Aufgabe zu haben, die es mir ermöglichte, alle Mitglieder der königlichen Familie aus nächster Nähe zu sehen“, sagt Terence Martin. Weil er die Königsfamilie verehrt, trifft ihn der Tod der Queen. Er habe nach einem Spaziergang mit seinem Hund Harry davon erfahren und sei schockiert gewesen. „Ich habe nie mit der Queen gesprochen, aber ich habe sie sehr oft gesehen.“

Weiter nach Frankreich und Deutschland

Die Erinnerungen an sie seien kostbar, wie seine gesamte Zeit im Kensington Palace. Nach sieben Jahren kündigte er, um noch mehr von der Welt zu sehen. Er arbeitete für andere adelige Familien als Chauffeur in Frankreich, Österreich und Deutschland. Der Liebe wegen blieb er in Kiefersfelden. Seine Frau Marina ist wie er ein Fan der britischen Königsfamilie. Daran wird sich auch durch den Tod der Queen nichts ändern.

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