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Einblick in den Nachwuchs der Feuerwehr

Vom Baggersee zum Kreisjugendsprecher: Die neuen Gesichter der Feuerwehr Rosenheim 

Die neuen Kreisjugendgruppensprecher der Feuerwehr Rosenheim: Markus Weichselbaumer (links) aus Vogtareuth und Jannis Kohlberger aus Frasdorf.
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Die neuen Kreisjugendgruppensprecher der Feuerwehr Rosenheim: Markus Weichselbaumer (links) aus Vogtareuth und Jannis Kohlberger aus Frasdorf.

Markus Weichselbaumer (17) aus Vogtareuth und Jannis Kohlberger (13) aus Frasdorf sind die neuen Kreisjugendsprecher der Rosenheimer Feuerwehr. Im Doppel-Interview erzählen sie von ihrem persönlichen Einstieg, den künftigen Aufgaben und dem Problem mit dem Nachwuchs. 

Trotz eures jungen Alters seid ihr nun schon einige Jahre bei der Feuerwehr. Könnt ihr euch noch an eure Anfänge erinnern?

Markus Weichselbaumer:  Das ging bei mir früh los. Jedes Jahr in den Sommerferien gibt es ein Programm der Feuerwehr in Vogtareuth mit verschiedenen Aktionen für Kinder. Da bin ich, seit ich ungefähr sieben Jahre alt war, immer hingegangen. Wir haben uns mit rund 20 Leuten am Baggersee in Viehhausen getroffen, haben gebadet, gegrillt und ein kleines Feuer gemacht. Das hat sich dann irgendwann gesteigert. Als ich 15 Jahre alt war, bin ich dann richtig bei der Feuerwehr eingestiegen. 

Jannis Kohlberger: Bei mir kam der erste Kontakt über meinen Vater, Christian Kohlberger, der schon länger Mitglied bei der Feuerwehr ist. Damals war ich zwar erst drei Jahre alt, aber trotzdem immer wieder bei Übungen dabei. Da war es für mich gar keine Frage, ob ich irgendwann selbst zur Feuerwehr gehe. Das stand einfach fest. Einmal im Jahr kommt bei uns außerdem die Frasdorfer Feuerwehr an die Schule und macht sozusagen spielerisch Werbung. 

Wie sieht dieser spielerische Einstieg aus? 

Kohlberger: Am Anfang sind es wirklich mehr Feuerwehrspiele wie Stiefelweitwurf, Kisten stapeln oder Kübel umspritzen. Außerdem kann man sich die Geräte und die Einsatzwagen schon einmal anschauen. Sobald man bei der Feuerwehr mitmachen will, kann man dann auch Leistungsabzeichen absolvieren und so geht es immer weiter bis zur abschließenden Prüfung. 

„Jugend findet sich bei der Feuerwehr von selbst“

Ist die Feuerwehr auf dem Land typischerweise eine Freundesgruppe, die sich irgendwie von selbst findet? 

Weichselbaumer: Das würde ich so sagen, ja. Hier kennt sich im Prinzip sowieso jeder und die Gruppen entwickeln sich automatisch. Wenn dann einer bei der Feuerwehr ist, heißt es schnell: „Magst du nicht auch einmal mit schauen“ und so spricht sich das herum.

Wie wird man ein vollständiges Mitglied bei der Feuerwehr? 

Weichselbaumer: Offiziell darfst du erst zu Einsätzen, wenn du 18 Jahre alt bist. Davor gibt es noch eine Reihe von Leistungsabzeichen, die wir sammeln können, das ist allerdings freiwillig. Zum Schluss gibt es die verpflichtende modulare Truppausbildung (MTA). Sie besteht aus einem Theorie- und einem Praxisteil. Die ist aber eigentlich ein Klacks. 

Das heißt, du hast die Prüfung schon absolviert? 

Weichselbaumer: Ja, in meiner Gruppe waren schon einige 18 Jahre alt. Daher habe ich gleich mitgemacht. Sobald ich volljährig bin, bekomme ich auch das Zertifikat. 

Kohlberger: Bei mir dauert es noch ein bisschen, aber ich kann auch jetzt schon dafür üben. 

Wie seid ihr zu Rosenheims Kreisjugendsprechern geworden? 

Weichselbaumer: Ich war die vergangenen drei Jahre Jugendsprecher der Feuerwehr Vogtareuth. Als es hieß, dass im Landkreis jemand gesucht wird, habe ich mich einfach aufstellen lassen. Ich dachte am Anfang, mich wählt sowieso keiner. Aber von den 24 wahlberechtigten Jugendsprechern aus den Gemeinden habe ich dann die meisten Stimmen bekommen. Da war ich sehr überrascht. 

Kohlberger: So ähnlich war es bei mir auch. Ich dachte mir, dass ich viel Vorwissen habe und ich es daher auch mit 13 Jahren schon probieren kann. Wir haben im Schulbus immer Witze gerissen, dass es schon Wahnsinn wäre, wenn ich wirklich Jugendsprecher werde. Dass es dann geklappt hat, habe ich niemals gedacht. Aber ich bin froh, dass ich jetzt der Stellvertreter geworden bin. 

Kanntet ihr beide euch vorher? 

Kohlberger: Wir haben uns erst über die Wahl kennengelernt. Vielleicht haben wir uns vorher flüchtig gesehen, hatten aber nicht direkt etwas miteinander zu tun. 

Weichselbaumer: Frasdorf und Vogtareuth liegt ja auch nicht direkt nebeneinander

Was hat sich seit der Wahl für euch geändert? 

Weichselbaumer: Ich habe noch nicht viel gemerkt. Wir sind jetzt in einer internen Whats-App-Gruppe, in der die Organisatoren der Feuerwehren in den Gemeinden vertreten sind, um sich abzusprechen. Unsere Aufgaben werden jetzt, bei Veranstaltungen wie dem Kreisjugendtag oder Werbeaktionen dabei zu sein. 

Kohlberger: Ich merke schon einen kleinen Unterschied. Es gibt jetzt keinen, der Schritt für Schritt erklärt, was auf uns zukommt. Aber ich denke, wir werden da jetzt langsam herangeführt. Auf der nächsten Versammlung der Rosenheimer Feuerwehren sind wir jedenfalls auch dabei. 

Teilweise Probleme mit dem Nachwuchs

Wie ist es aus eurer Sicht um den Nachwuchs bei der Feuerwehr bestellt?

Weichselbaumer: Bei uns spricht sich das über die Generationen hinweg herum. Meistens liegen zwischen den Gruppen nur zwei oder drei Jahre. Da sind dann zum Beispiel auch die Geschwister wieder dabei. Ich glaube daher nicht, dass das bei uns auf dem Land ausstirbt. In der Stadt Rosenheim könnte ich mir aber schon vorstellen, dass das zum Problem wird, wenn das Angebot rundum größer ist. 

Kohlberger: In Frasdorf hat die Jugendfeuerwehr erst durch uns wieder angefangen. Davor hatten wir jahrelang keine. Jetzt sind wir wieder sieben Leute und es zieht zum Glück langsam an. Ein Freund von mir hat zum Beispiel schon seinen Bruder mitgenommen und so hoffen wir, dass wir auch hier wieder etwas aufbauen können.  

Wie sieht eure Zukunft bei der Feuerwehr aus? 

Weichselbaumer: Im Moment ist es einfach ein Hobby, mit dem ich viel meiner Freizeit verbringe. Jeden Montag- und Donnerstagabend treffen wir uns zu Übungen. Dazu kommen gemeinsame Ausflüge oder private Treffen. Ich bin außerdem bei zwei Landjugenden in Prutting und Vogtareuth sowie im Schützenverein. Damit bin ich gut ausgelastet. Eine Aufgabe als Jugendwart oder Maschinist kann ich mir in Zukunft aber auf jeden Fall vorstellen. 

Kohlberger: Ich bin mittlerweile voll auf die Feuerwehr fokussiert und will das ganze Programm durchziehen. Von der grundlegenden Ausbildung über Maschinist, Angriffstrupp und Gruppenführer bis hin zum Kommandant. Ich will später auf jeden Fall beruflich etwas mit der Feuerwehr zu tun haben. 

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