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Angst vor den Auswirkungen der US-Wahl

Von Überleben bis Handelskrieg: Wie die Region auf den Trump-Sieg reagiert – Was Firmen befürchten

Nach dem Sieg von Donald Trump bei der US-Wahl fallen die Reaktionen in der Region unterschiedlich aus - auch bei Klaus Stöttner (oben) und Andreas Bensegger.
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Nach dem Sieg von Donald Trump bei der US-Wahl fallen die Reaktionen in der Region unterschiedlich aus - auch bei Klaus Stöttner (oben) und Andreas Bensegger.

Die Würfel sind gefallen: Donald Trump wird wieder Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Bereits vor der Wahl waren die Befürchtungen vor den Folgen im Fall seines Sieges groß – auch in Deutschland und der Region. Welche Szenarien jetzt möglich sind und wie die Reaktionen ausfallen.

Rosenheim – Jetzt herrscht Gewissheit. Donald Trump hat die Wahlen in Amerika für sich entschieden. Damit wird er der 47. Präsident der Vereinigten Staaten und zieht zum zweiten Mal ins Weiße Haus ein. Während seine Anhänger den Wahlsieg ausgelassen feiern, herrscht bei vielen Menschen weltweit Ernüchterung. Auch in der Region ist die Stimmung am Morgen nach dem Wahlsieg gemischt.

Trumps Sieg bei US-Wahl bereitet in Bayern Sorgen

Vor allem bei denjenigen, die die Abstimmung auch aus wirtschaftlichen Interessen gespannt verfolgt haben. Dazu gehört Andreas Bensegger, Vorsitzender des Regionalausschusses Rosenheim der Industrie- und Handelskammer (IHK). Daneben ist er Chef eines Rosenheimer Unternehmens, dessen Hauptlieferant auch einen Sitz in Amerika hat. Auch wenn Bensegger in Moment noch keine unmittelbaren Auswirkungen für sein Unternehmen sieht, glaubt er dennoch, dass sich die Wirtschaft mit Trump als Präsident verändern wird. „Wenn er seine Ankündigungen von vor der Wahl wahrmacht, dann muss man sich erstmal auf einen Handelskrieg einstellen“, befürchtet er.

Das liegt daran, dass Trump die Importzölle für alle Waren, die nach Amerika exportiert werden, deutlich erhöhen will – zwischen zehn und 20 Prozent. Dadurch müssten nicht nur deutsche Unternehmen mit erheblichen Einbußen rechnen, sondern das lasse auch das Inflationsrisiko steigen – auch in Amerika, sagt Bensegger. Hinzu kommt, dass der neue alte US-Präsident droht, China mit noch höheren Handelssanktionen zu belegen. „Das schlägt ebenfalls auf die Wirtschaft, da China ein relativer großer Handelspartner von uns ist“, sagt Bensegger.

Der Ton wird ruppiger in der Wirtschaft

Daher glaubt der Vorsitzende des Regionalausschusses, dass der Ton zwischen den Handelspartnern in Zukunft „ruppiger“ wird. Auch, weil Trump unkalkulierbar sei und auch gern mal „aus der Hüfte schießt“. „Das kommt halt jetzt noch zu den ganzen Problemen, in denen sich die Wirtschaft sowieso schon befindet. Die Finanzmärkte werden dadurch wahrscheinlich auch nicht stabiler“, sagt Bensegger.

Wie groß die Auswirkungen – insbesondere die finanziellen – auf die Unternehmen in der Region sind, müsse man allerdings abwarten. „Wenn die EU das Thema mit den Handelsverträgen mit anderen Ländern vorantreibt, kommen wir wahrscheinlich mit einem blauen Auge davon“, sagt Bensegger. Zudem – auch das betont der IHK-Vorsitzende – man schon einmal vier Jahre Donald Trump „überlebt hat“. Davon werde die Welt nicht untergehen. Dennoch „müssen wir für unsere Wirtschaft auch was machen und schauen, dass wir resilienter werden und die Rahmenbedingungen bei uns besser werden“, sagt er.

Wirtschaftsbranche muss sich wärmer anziehen

Auch Klaus Stöttner, Mitglied im Wirtschaftsbeirat der Union und Präsident des Tourismusverbands München und Oberbayern, glaubt, dass die Wahl Trumps zumindest „auf unsere Wirtschaftsstandorte keine gravierenden Auswirkungen“ haben wird. Die deutsche Wirtschaft müsse sich aber in den kommenden Jahren „wärmer anziehen“. „Wir gehen vor allem in den großen Branchen wie Maschinenbau, Automobil und den Zulieferen ganz schwierigen Zeiten entgegen“, sagt Stöttner.

Eine weitere Herausforderung könnte ihm zufolge werden, dass Trump von der Bundesregierung fordern wird, statt zwei Prozent des Bundesinlandsprodukts künftig drei Prozent in den Verteidigungshaushalt zu investieren. Zudem werde ein großes Thema sein, wie es mit den amerikanischen Stützpunkten in Deutschland und der Region weitergeht. Auch wie sich Trump in der NATO positionieren wird, werde entscheidend sein.

Ein anderer Politik-Stil

Dennoch geht Stöttner davon aus, dass die kommenden vier Jahre „nicht so schlimm werden“, wie das jetzt viele glauben. Trump gehe schließlich in seine letzte Amtsperiode und müsse auch Brücken bauen. Der langjährige CSU-Landtagsabgeordnete betont aber auch, dass Kamala Harris „ein absolut guter Partner gewesen wäre“. Vor allem mit dem „Stil ihrer Politik, ihrer Herzlichkeit sowie ihrer sozialen Verwurzelung und der Internationalität, die sie mitbringt“, sagt Stöttner. Trump sei eher einer, der Konfrontationen herbeiführe und einen anderen Stil von Führung habe.

Und das könne noch zu Problemen für die Politik in Deutschland führen. „Die große Gefahr wird sein, wie es in Deutschland ankommt, wenn Trump in Amerika höhere Entscheidungen für Investitionen in den Verteidigungshaushalt fordern wird“, sagt er. Das könnte auch Auswirkungen auf die deutschen Wähler haben.

Unternehmen bleiben gelassen

Beim Waldkraiburger Unternehmen Netzsch Pumpen & Systeme, das ebenfalls Handelsbeziehungen nach Amerika hat, sieht man den Wahlausgang in den USA entspannt. „Unabhängig vom Ergebnis ist es gut, wenn alles solide über die Bühne geht“, sagt Jens Heidkötter, der kaufmännische Geschäftsführer. Wichtig sei nun eine ruhige Übergabe der Macht. Das Unternehmen sei auf vielen internationalen Märkten unterwegs und bei keinem der beiden Präsidentschafts-Kandidaten würden „riesigen Veränderungen“ zu spüren sein. Wichtig seien jetzt solide Aussichten. „Wir können mit beiden Kandidaten umgehen, sind aber froh, wenn es eine klare Entscheidung gibt“, sagt Heidkötter.

Der größte Arbeitgeber im Landkreis Mühldorf ODU Steckverbindungssysteme respektiert ebenfalls die Entscheidung des amerikanischen Volkes. „Wir sind in Nordamerika fest verankert, sowohl durch unsere Vertriebsstrukturen als auch durch unsere große und bedeutende Produktionsstätte in Mexiko. Wir verfügen über ein starkes Netzwerk und erfahrene Mitarbeiter vor Ort, die seit vielen Jahren für ODU tätig sind“, sagt Dr. Henner Spelsberg, Geschäftsführer und Sprecher der Geschäftsführung auf OVB-Anfrage. Unabhängig vom Ausgang der Wahl bleibe die Verpflichtung des Unternehmens gegenüber Kunden und Partnern in der Region unverändert. „Selbstverständlich werden wir die Entwicklungen und mögliche Veränderungen in der US-amerikanischen Politik aufmerksam beobachten, um auf etwaige Auswirkungen proaktiv reagieren zu können.“

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