Unwetter-Schäden: Was passiert mit Kids?
Wasserschaden, Heizöl, Schimmel: So schlimm steht es um Kita „Sonnenblume“ in Kirchdorf
Das Wasser stand kniehoch im Garten, drückte von unten in das Gebäude und hinterließ eine Spur der Verwüstung. Das Unwetter hat den Raublinger Kindergarten „Sonnenblume“ hart getroffen. Wie groß die Schäden sind und wie es jetzt für die Kinder weitergeht.
Raubling – Ein kurzes, bitteres Lachen entfährt der Kindergartenleiterin Maria Holzinger, als sie auf die Erlebnisse des 3. Juni angesprochen wird. Nur mit Humor habe sie in den vergangenen drei Wochen die Kraft gesammelt, um die Katastrophe im evangelischen Integrationskindergarten und Krippe „Sonnenblume“ aufzuarbeiten. „Das Wasser hat es von unten in die Böden und Wände gedrückt. Das Paket löst sich ab und der Schimmel breitet sich aus”, berichtet Holzinger.
Wasser in die Gummistiefel gelaufen
Sie war nach dem heftigen Unwetter mit die Erste, die sich durch die Wassermassen in Kirchdorf kämpfte. „Als ich im Garten stand, lief mir das Wasser oben in die Gummistiefel”, sagt die Leiterin. Dementsprechend habe sie sich zunächst gar nicht getraut, die Türen des Gebäudes an der Neubeuerer Straße zu öffnen. „Sonst wäre das alles durch das Haus geflossen.”
Doch das Wasser bahnte sich ohnehin seinen Weg und hinterließ eine Spur der Verwüstung. Denn nicht nur der Estrich, auch das Mobiliar wie Schränke und Kommoden hat es laut Holzinger übel erwischt. Trotzdem galt für die Leiterin: „Wir wollten nicht lange schließen, um weiterhin für die Kinder da zu sein.“ Innerhalb eines Tages räumten die Mitarbeiter und zahlreiche Helfer die „Sonnenblume“ auf.
Bereits am zweiten Tag nach dem Hochwasser machte der Kindergarten wieder auf. Auch wenn es noch Einschränkungen gab. So sammelte sich beispielsweise in der ersten Woche nach dem Unwetter Heizöl im überfluteten Garten und machte diesen unbenutzbar. „Es war trotzdem extrem wichtig, wieder zu öffnen. Denn einige Kinder waren traumatisiert von dem, was auch zu Hause alles passiert ist“, meint Holzinger.
Belastung für Kinder und Mitarbeiter
Mit vielen Gesprächen versuchen sie und ihr Team, die Katastrophe mit den Kleinen aufzuarbeiten. Was inmitten von Trocknungsarbeiten und durchgehend brummenden Lüftern nicht einfach ist. „Das ist schon sehr belastend, sowohl für die Kinder als auch für die Mitarbeiter“, berichtet die Leiterin. Zumal Holzinger sich auch noch mit dem Träger des Kindergartens, der evangelische Kirchengemeinde Brannenburg, sowie der Gemeinde absprechen muss, wie die Wasserschäden behoben werden können.
„Die ersten Schätzungen dafür liegen bei 200.000 Euro”, meint Bürgermeister Olaf Kalsperger auf OVB-Nachfrage. Damit ist für den Rathauschef das Thema aber noch nicht erledigt. Zusätzlich müsse der Kindergarten vor weiteren Unwettern geschützt werden. „Das Gebäude liegt so tief, dass das Wasser dort zu leicht eindringen kann”, meint Kalsperger. Damit Holzinger nicht jeden Tag voller Sorge auf das Regenradar schauen muss, braucht es eine langfristige Lösung.
Wann genau die Schäden behoben werden können, ist laut Kalsperger noch nicht klar. „Das ist abhängig von der beauftragten Firma und wie wir in der Zeit die Gruppen unterbekommen”, sagt der Bürgermeister. Sein Ziel sei es aber, zumindest für den Start in das kommende Kindergarten- und Krippenjahr am 1. September keine Plätze aufgrund der Hochwasserkatastrophe absagen zu müssen.

