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Monika Gruber unterstützt Ein-Mann-Demo in Erding

Widerstand gegen neues Heizgesetz wächst – Auch Experten aus der Region sind skeptisch

Der Unmut über das Heizungsgesetz wächst. Mit Hilfe von Monika Gruber (oben) organisiert sich eine Großdemo. Auch Gerhard Hardrath (unten) sieht das Gesetz skeptisch.
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Der Unmut über das Heizungsgesetz wächst. Mit Hilfe von Monika Gruber (oben) organisiert sich eine Großdemo. Auch Gerhard Hardrath (unten) sieht das Gesetz skeptisch.

Wenn es nach dem Willen von Wirtschaftsminister Habeck geht, soll das umstrittene Heizungsgesetz in den kommenden Wochen beschlossen werden. Parallel nimmt der Widerstand gegen die Pläne der Regierung zu. So setzt sich in Erding Kabarettistin Monika Gruber für eine Demo gegen das neue Gesetz ein.

Rosenheim – Das neue, stark umstrittene, Heizungsgesetz soll noch vor der Sommerpause vom Bundestag beschlossen werden. So will es zumindest Wirtschaftsminister Robert Habeck. Der Widerstand gegen das geplante Gesetz ist allerdings groß. Nicht nur in der Bevölkerung, auch in der Regierungskoalition. Erst nach wochenlangem Streit hat sich die Ampel-Koalition wohl auf einen Kompromiss geeinigt. 

Monika Gruber unterstützt Ein-Mann-Demo

Der Unmut in der Bevölkerung über das neue Gesetz nimmt auch weiter zu. In Erding kritisiert ein Mann die vermeintliche „Heizungsideologie“ der Bundesregierung und will am Samstag, den 10. Juni, eine Ein-Mann-Demo veranstalten. Nur bei einem Mann scheint es nicht ansatzweise zu bleiben. Nachdem sich die Kabarettistin Monika Gruber hinter die Pläne des Mannes gestellt und ihn bei der Werbung für die Demo unterstützt hatte, kündigten sich mehr und mehr Teilnehmer an der Demonstration an. „Wenn wir weiter unser Maul halten und nur hinter vorgehaltener Hand in kleinerer Runde sagen: ‚Der Wahnsinn muss gestoppt werden‘, aber keiner macht was“, sagte Monika Gruber in einem Video auf Facebook. „Wenn nicht ein paar einflussreiche Leute allmählich aufstehen und laut sagen: ‚Jetzt ist Schluss mit dem Unsinn‘, dann sind wir alle verloren.‘

Angst vor Kosten neuer Heizungen

Auch Gerhard Hardrath, Obermeister der Innung Spengler-, Sanitär und Heizungstechnik (SHK) in Rosenheim steht dem Gesetzesvorschlag sehr skeptisch gegenüber. Vor allem, was die Kosten betrifft und stellt eine Rechnung auf. Eine neue Ölheizung koste ungefähr 15.000 Euro. Sollte nun eine Heizung mit 65 Prozent regenerativen Energien betrieben werden, koste eine solche Heizung bis zu 60.000 Euro. „Aber grundsätzlich ist es ja so, dass Eigentum zu haben nicht gleich heißt, dass man Millionär ist”, sagt Hardrath. Er habe genügend Kundschaften, die Angst hätten, weil sie sich die 60.000 Euro nicht leisten können. “Ich empfehle dann nichts zu tun. Man sollte keinen übereilten Schnellschuss machen. Ich glaube nicht, dass dieses Gesetz irgendwo greifen wird.”

Markus Söder kommt zu Demo

Die Unterstützung von Monika Gruber in den Sozialen Medien macht aus der ursprünglichen Ein-Mann-Demo eine Großdemonstration. Mittlerweile hat auch Ministerpräsident Markus Söder angekündigt, dort eine Rede halten zu wollen. Laut Staatskanzlei werde in Erding eine womöglich fünfstellige Anzahl an Teilnehmern aus Deutschland und Österreich erwartet. Auch Hubert Aiwanger (Freie Wähler) und Bayerns FDP-Chef Martin Hagen wollen dort auftreten. „Das, was jetzt von Herrn Habeck und der Ampelkoalition gefordert wird, läuft zum Teil auf die Zerstörung von Wohlstand, Wohneigentum und von Existenzgrundlagen hinaus, die niemandem nützt“, sagte Gruber im Interview mit dem Münchner Merkur.

Änderungen am Heizungsgesetz sind noch nicht bekannt

Die ursprünglichen Pläne für das Gesetz sahen vor, dass ab dem kommenden Jahr 2024 alle neuen Heizungen zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden müssen. Heizungen, die mit Öl oder Gas betrieben werden, dürfen dann nicht mehr neu verbaut werden. Zu den erneuerbaren Energien im Sinne der Heizung zählen Solarthermie, Holz, Biogas sowie sonstige Biomasse und Wärmepumpen sowohl aus Geothermie oder Umweltthermie. Nach dem Einspruch der FDP und der Forderung nach mehr “Technologieoffenheit” sind Änderungen geplant. Unter anderem wurde die Einbaumöglichkeit von Gas- und Ölheizungen gefordert, die auch Wasserstoff oder synthetische Kraftstoffe verwerten können. Die genauen Änderungen, die letztendlich im Gesetz stehen sollen, sind noch nicht bekannt.

Zweifel an der Umsetzung

Auch wenn das Gesetz in der geplanten Form in Kraft treten sollte, hegen die heimischen Handwerker starke Zweifel an der zeitnahen Umsetzung. Einerseits seien neue Heizungen, besonders Wärmepumpen, derzeit nur schwer zu beschaffen. Die Nachfrage ist entsprechend groß. Hinzu komme laut Gerhard Hardrath, dass die erforderliche Manpower fehlt. Dass das Gesetz aber so in Kraft treten wird, glaubt er nicht. “Wir brauchen eine Politik der Mitte, die Fakten auf den Tisch legt und nicht irgendwelchen Ideologien nachläuft”, sagt Hardrath. “Wir reißen gerade das mit dem Allerwertesten ein, was unsere Väter mit den Händen aufgebaut haben.”

Zur Demo nach Erding wolle er und der Fachverband Bayern, zu dessen Vorstand er gehört, nicht gehen. „Wir wollen nicht noch mehr Öl ins Feuer gießen, als schon drin ist. Aber wir müssen zurück zur Vernunft und das Problem auf einer anderen Ebene lösen.“

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