„Definitiv ein Schwerpunkt“
Tödlicher Unfall bei Amerang auf der gefährlichen B304: Was die Kommunen fordern
Tragische Kollision bei Amerang: Ein Toter, ein Verletzter und hoher Sachschaden – das ist die erschütternde Bilanz eines schrecklichen Verkehrsunfalls auf der B304. Für Einsatzkräfte und Verkehrsteilnehmer traurige Routine. Mehrere Kommunen im Wasserburger Altlandkreis kämpfen für eine Lösung.
Amerang – Ein Toter, ein Verletzter, knapp 40.000 Euro Sachschaden: Das ist die traurige Bilanz eines schweren Verkehrsunfalls auf der B 304 in Froitshub, bei Amerang, am Montagnachmittag (18. September). Wie das Polizeipräsidium Oberbayern Süd mitteilt, war ein 61-jähriger Trostberger gegen 16 Uhr mit seinem Pkw von Obing in Richtung Wasserburg unterwegs. Zur gleichen Zeit war ein 55-jähriger Obinger mit seinem Lkw auf der B 304 unterwegs, in entgegengesetzter Richtung. Aus bislang unbekannten Gründen kam der Trostberger auf die Gegenfahrbahn und kollidierte frontal mit dem Lkw. Der 61-Jährige erlag noch am Unfallort seinen Verletzungen, der Obinger wurde leicht verletzt.
Obwohl die Stelle bei Froitshub laut Wasserburger Polizei nicht als Unfallschwerpunkt bekannt ist, sind Crashs auf der B304 seit Jahren Alltag für Einsatzkräfte und Verkehrsteilnehmer. Erst am 13. August hatte sich ein Pkw am Bahnübergang in Forsting überschlagen. Im Kurvenbereich am Gleis verlor ein 56-jähriger Ameranger die Kontrolle über sein Fahrzeug und kam von der Straße ab. Dabei überschlug sich der Wagen und blieb im Grünstreifen zwischen Gleis und Fahrbahn liegen. Am 11. Mai übersah ein Pkw-Fahrer auf der RO35 von Schnaitsee kommend eine vorfahrtsberechtigte Autofahrerin, die auf der B304 in Richtung Wasserburg, in Höhe Stephanskirchen, unterwegs war. Trotz eines Ausweichmanövers kollidierten beide Fahrzeuge.
Einsätze an der Kreuzung in Stephanskirchen ist für die Feuerwehr Evenhausen schon traurige Routine. Josef Huber ist seit 24 Jahren Feuerwehrkommandant der Evenhausener Wehr. In einem Interview mit der Redaktion bezeichnete er die Stelle „definitiv“ als Unfallschwerpunkt. „Vergangenes Jahr sind wir bestimmt elf, zwölf Mal dorthin ausgerückt“, sagte Huber. „Im Schnitt also ungefähr ein Mal im Monat“, weiß er. Die beteiligten Personen würden zwar meistens „relativ glimpflich“ davonkommen, also leicht- bis mittelschwer verletzt, dennoch seien die Fahrzeuge oft nur noch Blechhaufen.
Auch Amerangs Bürgermeister, Konrad Linner, setzt sich dafür ein, den Unfallschwerpunkt in Stephanskirchen zu entschärfen. Er fordert dort einen Kreisverkehr. „Die Gemeinde kämpft schon seit rund acht Jahren um einen Kreisel an der Stelle. Das Staatliche Bauamt Rosenheim sei hierfür zuständig, bei dem Linner in dieser Angelegenheit schon mehrfach vorgesprochen habe. Doch ein Kreisel sei teuer, wie Linner aus Erfahrung weiß. „Bei der Größenordnung wie wir sie an der B304 bei Stephanskirchen brauchen, werden die Kosten bei 400.000 bis 500.000 Euro liegen“, schätzt der Bürgermeister.
Kommunen kämpfen für Verbesserung
Doch nicht nur in Amerang gilt die Bundesstraße als gefährlich. Mehrere Kommunen setzen sich für mehr Verkehrssicherheit an der B304 ein. 2022 gründete sich die „Allianz B304“. Mit dabei sind unter anderem Edling, Pfaffing, Albaching und Wasserburg. Die Gemeinde Edling kämpft seit Jahren für eine Verbesserung der Situation an vier großen Kreuzungen der Bundesstraße. Wie ein Reißverschluss durchschneidet die B304 die Kommune von Ost nach West. Rund 100 Unfälle in zehn Jahren musste die Kommune bisher verzeichnen.
Deswegen hatte die Gemeinde ein Verkehrsgutachten in Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Bauamt Rosenheim in Auftrag gegeben, um eine Lösung gegen das hohe Unfallaufkommen zu finden. Das Ergebnis: Bis 2024 sollen an der Bundesstraße vier neue Ampeln entstehen. Betroffen sind die Kreuzungen jeweils in Brandstätt, an der Kesselseestraße, in Hochhaus und in Staudham, wie im Gemeinderat bekanntgegeben wurde.
