Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Gemeinderat legt neue Einkommensgrenzen fest

Tuntenhausen verkauft Bauland für Einheimische: So viel soll der Spaß kosten

Ein 600 Quadratmeter großes Grundstück an der Weiherwies 11 in Biberg wird ab Montag, 2. Oktober, als Bauland für Einheimische angeboten. Der Gemeinderat hat jetzt die Vergaberichtlinien überarbeitet und neue Einkommensobergrenzen festgelegt.
+
Ein 600 Quadratmeter großes Grundstück an der Weiherwies 11 in Biberg wird ab Montag, 2. Oktober, als Bauland für Einheimische angeboten. Der Gemeinderat hat jetzt die Vergaberichtlinien überarbeitet und neue Einkommensobergrenzen festgelegt.

Die Gemeinde Tuntenhausen startet einen Testballon: Gibt es noch junge Familien, die sich den Eigenheimbau leisten können?

Tuntenhausen – Eine Bauparzelle vergibt die Gemeinde Tuntenhausen in diesem Jahr im Rahmen ihres Programms „Bauland für Einheimische“. Ab Montag, 2. Oktober, können sich Bauwillige für das Grundstück Weiherwies 11 in Biberg bewerben. Es soll zu einem vergünstigten Preis von 344 Euro pro Quadratmeter angeboten werden.

Die Gemeinde hatte sich zuvor mit dem Bayerischen Gemeindetag beraten, ob das Modell des Baulandes für Einheimische überhaupt noch zeitgemäß sei. Immerhin stellt die Kommune Bauland zu einem günstigeren als dem ortsüblichen Preis zur Verfügung, übernimmt die Hälfte des Kaufpreises – also etwa 190.000 Euro – und subventioniert damit nur eine Familie, nicht aber alle Einwohner gleichermaßen.

Ist das Modell wirklich gerecht?

„Das wird kritisch gesehen“, erläuterte der Bürgermeister. Die Zahl der Bewerber lag in den vergangenen Jahren bei etwa 25 Familien. Dennoch, so das Signal des Gemeindetages: Man könne das Modell „Bauland für Einheimische“ noch anbieten, informierte Weigl den Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung.

Doch Bauen ist in Deutschland schlicht zu teuer geworden. Ob das Modell trotz Inflation, des rasanten Anstiegs der Bau- und Energiekosten und hoher Zinsen überhaupt noch gefragt ist, soll sich nun mit dem Angebot eines Grundstücks in Biberg herausstellen.

Orientierung am Bodenrichtwert

„Bei der Preisbildung haben wir uns am durchschnittlichen Bodenrichtwert orientiert“, erläuterte Georg Weigl. Dieser wurde vom Gutachterausschuss für Grundstückswerte im Bereich des Landkreises Rosenheim zum Stichtag 1. Januar 2022 ermittelt.

Für ihre Berechnung legte die Gemeinde eine durchschnittliche Grundstücksgröße für ein Eigenheim von 600 Quadratmetern zugrunde. Daraus ergab sich ein Verkehrswert in Höhe von 405.000 Euro. Die potenziellen Käufer würden die Hälfte bezahlen.

Bewerben können sich nur Interessenten, die die in den Vergaberichtlininen definierten Voraussetzungen erfüllen. Diese werden bei der Auswahlentscheidung anhand von Punkten bewertet. Somit entsteht eine Rangliste der Bewerber.

Vermögensobergrenzen wurden erhöht

Betrachtet werden unter anderem Einkommen und Vermögen. „Das Einkommen des gesamten Haushaltes der Bewerber darf nicht das zu versteuernde Jahreseinkommen eines Steuerpflichtigen in der Gemeinde Tuntenhausen übersteigen“, informierte Sophia Wagner vom Bauamt der Gemeinde. Die Einkommensobergrenzen wurden auf 57.500 Euro für Alleinstehende und 115.000 Euro für Paare erhöht. „Dabei geht es um das zu versteuernde Einkommen“, erklärte Weigl auf Nachfrage aus dem Gemeinderat.

Hinzu kommt ein Freibetrag von 8.500 Euro pro unterhaltspflichtigem Kind, das im Haushalt lebt. Grundlage für diese Festsetzung waren Daten des Bayerisches Landesamtes für Statistik, die neu festgelegten Einkommensobergrenzen des Bayerischen Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr sowie Werte der Volksbank Raiffeisenbank zu den durchschnittlichen Einkommen.

Auch das Vermögen des gesamten Haushaltes wird im Einheimischenmodell betrachtet. Es darf für Alleinstehende 172.500 Euro und für Paare 345.000 Euro nicht überschreiten. Zudem dürfen die Bewerber keine Eigentumswohnung oder ein für die Wohnbebauung geeignetes Baugrundstück in der Gemeinde besitzen.

Bewerbung mit bestätigtem Finanzplan

Ihre Bewerbungsunterlagen können Interessenten vom 2. Oktober bis zum 17. November in der Gemeinde abholen. Mit ihrer Bewerbung müssen sie dann auch einen von der Bank bestätigten Finanzierungsplan für Grunderwerb und Bauvorhaben vorlegen.

Um Spekulationen vorzubeugen, wird mit den künftigen Bauherren auch eine Bauverpflichtung notariell beglaubigt. Darin wird vereinbart, dass innerhalb von drei Jahren mit dem Bau begonnen und das Eigenheim innerhalb von fünf Jahren bezugsfertig sein muss. Zudem muss der künftige Besitzer sein Eigenheim selbst nutzen und dürfte – vorausgesetzt, dass die Bebauung dem Bebauungsplan entspricht – höchstens 55 Quadratmeter vermieten. Die Regelungen gelten für 20 Jahre.

Gemeinde hat nur drei Grundstücke

Der Gemeinderat gab einstimmig grünes Licht für die neuen Obergrenzen. Zugleich betonte Bürgermeister Weigl noch einmal, dass nicht klar sei, ob sich bei den aktuellen Baupreisen überhaupt jemand bewerben werde. Insgesamt verfügt die Gemeinde nur über drei Grundstücke für das Einheimischenmodell. Eines davon ist das an der Weiherwies 11 in Biberg. Zwei weitere gäbe es in Thal, dort ist die Bauplanung aber noch nicht so weit vorangeschritten, dass sie vergeben werden könnten.

Nähere Auskünfte über das Vergabeverfahren und Anträge erhalten Interessenten unter www.tuntenhausen.de oder nach telefonischer Vereinbarung in der Verwaltung bei Sophia Wagner unter der 0 80 67/90 70 36 oder per E-Mail an sophia.wagner@tuntenhausen.de.
 

Kommentare