Besondere Lösung auf dem Sportplatz
Traditionsgesellschaft mit Platzproblemen: So will die Gemeinde Flintsbach den Fasching retten
Der Fasching hat in der Gemeinde Flintsbach große Tradition. Seit rund 130 Jahren prägen Krönungsball, Umzug und Starkbierfest die Narrenzeit. Doch kurz vor dem Auftakt am 11. November ist der Fasching in Gefahr. Um ihn zu retten, braucht die Gesellschaft nun eine außergewöhnliche Lösung.
Flintsbach - Der Auslöser für die Misere von Franz Astner, Präsident der Faschingsgesellschaft Flintsbach, sind die gestiegenen Auflagen: „Im Durchschnitt kommen rund 400 bis 500 Leute zu unseren Faschingsveranstaltungen. Mit den Brandschutzauflagen dürften wir aber nur noch 160 Leute beim Schwaigerwirt zulassen.“ Bis 2019 konnte die Gilde durch eine Sondergenehmigung und einen extra eingerichteten Fluchtweg die Anforderungen noch erfüllen. Doch durch eine erneute Verschärfung der Regularien habe die Gesellschaft nun keine Chance mehr, die geplanten Events beim Wirt zu veranstalten.
Fasching in Flintsbach gefährdet
Die große Flintsbacher Tradition mit zahlreichen Bällen gerät dadurch in Gefahr. Denn nicht nur die Räumlichkeiten stehen auf einmal nicht mehr zur Verfügung. Auch die wegfallende Versorgung mit Essen und Getränken durch den Schwaigerwirt treffe die Faschingsgesellschaft sehr.
Seit einiger Zeit arbeitet die Gesellschaft daher an einer Alternative, um die Tradition aufrechtzuerhalten. „Wir haben uns eine Hütte gemietet, die wir auf dem Sportplatz der Gemeinde aufstellen können”, berichtet Astner. Mit einem Raum von 500 Quadratmeter biete diese genügend Platz, um alle Beteiligten unterzukriegen. „Das Ganze kann man sich im Stil der Tatzelwurm-Hütte auf dem Rosenheimer Herbstfest vorstellen”, beschreibt der Präsident. Mit genügend Ausgängen, integrierten Toiletten und einem Nebengebäude inklusive Bar ist der Flintsbacher guter Dinge, den Fasching nach der Corona-Zwangspause wieder aufleben lassen zu können.
Damit das alles wie geplant funktioniert, bedarf es jedoch eines großen organisatorischen sowie finanziellen Aufwandes. „Wir müssen alle mithelfen, um das zu stemmen”, sagt Astner. Für die komplette Organisation, inklusive Bewirtung, kalkuliere er so viel, wie über Eintritt und Gastronomie wieder eingenommen werden könnte - im Optimalfall.
Bei einem solchen Großprojekt ist es für Astner wichtig, den „enormen Rückhalt” der gesamten Gemeinde zu spüren. „Hier halten alle zam“, betont er mit Blick auf die bisher so gut laufende Organisation.
Die ausnahmslos große Unterstützung beim Thema Fasching bestätigt auch Bürgermeister Stephan Lederwascher: „Ich finde es bemerkenswert, wie sich die Faschingsgesellschaft bei uns einsetzt. Die Tradition ist bei uns sehr groß, weshalb ich hoffe, dass trotz der Umstände alles so funktioniert, wie geplant“, sagt der Rathauschef, der früher selbst im Elferrat saß. Da der Sportplatz im Winter nicht so stark genutzt wird, könne das Gelände von der Gemeinde für die Hütte zur Verfügung gestellt werden. „Da unterstützen wir natürlich, wo wir können”, meint Lederwascher.
Den in diesem Zusammenhang erneut diskutierte Neubau einer Turnhalle sieht der Bürgermeister jedoch nicht als dauerhafte Lösung für das Platzproblem der Faschingsgesellschaft. „Da die Halle dann vor allem von der Schule belegt wäre, müsste man immer wieder alles aus- und wieder einräumen.” Das wäre demnach ein weiterer, zusätzlicher Aufwand für den die Gesellschaft, die nun ohnehin schon so viel zusätzliche Arbeit hat.
Auch Astner wäre es lieber, eine dauerhafte Lösung zu finden, die mit weniger Aufwand verbunden ist. „Wenn das dieses Jahr gut klappt, könnten wir überlegen, uns selbst eine solche Hütte zu kaufen, die wir dann flexibel aufstellen können, wenn wir sie brauchen.”
Bälle, Umzug und Mehr: Die Termine der Faschingsgesellschaft Flintsbach
Krönungsball 07.01.2023
Mottoball 28.01.2023
Gildeball 11.02.2023
Weiberfasching 16.02.2023
Faschingszug 19.02.2023
Kehraus 21.02.2023
Starkbierfest mit „Fastenreden“ 10.03.2023
Starkbierfest mit „bast scho“ 11.03.2023
Starkbierfestfrühschoppen 12.03.2023
Für den Faschingsauftakt am 11. November wird noch einmal der Schwaigerwirt als Gastgeber dienen. Bei der Präsentation des Mottos, der Garde, dem Elferrat und dem Prinzenpaar rechnet Astner nicht mit mehr als 160 Personen. Um 19 Uhr beginnt die Auftaktversammlung, in der der Präsident auch über die besonderen Pläne für die Faschingssaison informieren möchte. Wenn es dieses Jahr gelingt, alles zu organisieren, ohne auf hohen Kosten sitzen zu bleiben, ist für Astner schon viel geschafft. Wie es künftig weitergeht, werde sich dann weisen.

