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Elf Tage, 260 Kilometer und 450.000 Schritte

„Eine Reise zu mir selbst“ - Flintsbacher berührt auf dem Jakobsweg mit seiner Trompete

Eindrücke von Florian Fürles Reise auf dem Jakobweg. Immer dabei: seine Trompete.
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Eindrücke von Florian Fürles Reise auf dem Jakobweg. Immer dabei: seine Trompete.

Auf Bergtouren darf bei Florian Fürle (31) eines nicht fehlen: seine Trompete. Nun hat er sie auf den Jakobsweg mitgenommen und andere Wanderer mit seiner Musik verzaubert. Welche besonderen Momente der Flintsbacher erlebt und wie er Menschen zu Tränen gerührt hat.

Flintsbach am Inn/Spanien - „Der Jakobsweg beginnt ab dem Zeitpunkt, ab dem man sich entscheidet ihn zu gehen“, sagt Florian Fürle. Schon vor dem Abflug in München habe der Projektleiter aus Flintsbach für die Reise recherchiert und sich mit anderen ausgetauscht. Doch außer dem Flug habe er nichts im Voraus gebucht, keine Pension, kein Zimmer. „Das Unerwartete macht den Jakobsweg interessant.“ Auf dem Weg bekomme jeder Wanderer Tipps von Gleichgesinnten. Er habe darauf vertraut, dass er getragen und behütet wird - von seinem Glauben an Jesus Christus. Der Glaube sei das Fundament seines Lebens.

Ein jahrelanger Traum wird wahr

Gestartet ist Fürle in Porto, im Norwesten Portugals. Sein Ziel war Santiago de Compostela. Elf Tage, 260 Kilometer und 450.000 Schritte hat er dafür gebraucht und sich damit einen jahrelangen Traum erfüllt. Die Wanderung sei „eine sehr besondere, inspirierende und vor allem eine gesegnete Zeit mit wundervollen kleinen und großen Momenten und Augenblicken“ gewesen.

Auf seinem Weg habe Fürle viele interessante Menschen aus verschiedenen Ländern getroffen - aus Neuseeland, Israel, Japan, Norwegen, Deutschland und Österreich. Die Begegnungen hätten ihn fasziniert und berührt. Auch die Nächstenliebe und Freundlichkeit, das friedliche, herzliche und respektvolle Miteinander der Menschen aus allen Ländern dieser Welt, mit unterschiedlichen Sprachen, Hautfarben, Religionen, Kulturen und Werten hätten einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

In dem Rucksack transportierte Fürle seine Trompete, Kleidung und eine kleine Bibel.

Der Jakobsweg sei eine Möglichkeit, das Bewusstsein zu schärfen und zu erfahren, was wirklich im Leben zählt. „Es war eine Reise zu mir selbst“, sagt Fürle. Ihn erfülle eine große Dankbarkeit und Freude sowie eine tiefe Demut, den Jakobsweg gegangen zu sein. Besonders, da er Pilgern mit seiner Musik eine Freude bereitet habe. „Musik verbindet und öffnet die Herzen“, ist der Flintsbacher überzeugt. Wenn er Lieder von ganzem Herzen spiele, könne er Menschen erreichen und berühren.

„Gefühl des Glücks und der Liebe“

Das ist dem Flintsbacher wohl gelungen. Er habe spontan auf dem Weg oder in Kirchen auf seiner Trompete gespielt. „Das waren wundervolle und gesegnete Momente“, sagt Fürle. Die Leute hätten mit Erstaunen auf sein Spiel reagiert. Viele hätten ihn gefragt wann er das nächste Mal spielt, damit sie dorthin kommen können. Und sie haben anderen von dem Flintsbacher mit der Trompete berichtet. Wenn er an einem Ort angekommen ist, hätten Einwohner oder Gastgeber in Herbergen bereits von ihm gehört.

Bei der Ankunft auf dem Platz vor der Kathedrale in Santiago de Compostela habe er dann ein „Gefühl des Glücks und der Liebe“ erfahren. Es sei sein Traum gewesen, einmal in dem Gotteshaus zu spielen. Deshalb habe der Flintsbacher den Pfarrer um Erlaubnis gebeten und der sei begeistert gewesen. Einige hundert Leute sind Fürle zufolge in der Kathedrale gewesen und der große Moment des Reisenden war gekommen. Er spielte das Lied „Großer Gott, wir loben Dich“ auf seiner Trompete. „Das werde ich nie vergessen, ich war total ergriffen“, sagt er. Danach hätten die Zuhörer applaudiert und sich bedankt, einige hätten sogar Tränen in den Augen gehabt.

Ein älteres Ehepaar ist ihm besonders in Erinnerung geblieben. „Das Besondere und Berührende an der Begegnung war, dass der Ehemann blind ist“, sagt Fürle. Dennoch habe er die Reise alleine vorbereitet. Das zeige, was alles möglich ist, wenn man den Willen, den Mut und das Vertrauen besitze, mutige Schritte zu wagen. 

Eine Verlobung mit Überraschungseffekt

Nach seinem Aufenthalt in Santiago de Compostela ist der Flintsbacher ans Kap Finisterre gereist. Am Meer und bei Sonnenuntergang habe er dort durch Zufall bei einer Verlobung gespielt. Er habe den Antrag gesehen und zu Spielen begonnen. Die spontane Überraschung habe das Paar zu Tränen gerührt.

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