„Viel Schlaf gekostet“
„Titanen“-Turnier Prien: Aiman (18) organisiert Schul-Sportevent – auch Playlist begeistert
Rund 100 Jugendliche der 10. Klassen aus vier Schulen spielten am Dienstag (25. Februar) ein Volleyball-Turnier aus. Die Idee kam Schüler Aiman AlQubaissi. Er übernahm, unterstützt von Lehrerin Carina Müller, die Organisation – und sorgte so für ein ganz besonderes Erlebnis.
Prien – Aiman AlQubaissi und Carina Müller verlassen als die beiden letzten die Sporthalle an der Franziska-Hager-Schule in Prien. Die Halle ist leer, alles ist aufgeräumt und die beiden wirken ziemlich platt, dennoch sehr glücklich und zufrieden. Den ganzen Dienstagvormittag (25. Februar) ging es hoch her in der Halle, neun Teams der 10. Klassen aus vier Schulen spielten ein Vollyball-Turnier aus, rund 100 Jugendliche nahmen teil. Die Idee dazu hatte Aiman, als Chef-Organisator setzte er seine Idee innerhalb von rund zehn Wochen um. Sport- und Deutsch-Lehrerin Müller unterstützte ihn dabei.
Verschiedene Schularten
Die Priener Mittelschule stellte drei Teams, das Gymnasum aus Prien zwei Teams genau wie die Priener und Brannenburger Realschule. Gespielt wurde sechs gegen sechs, dabie mussten immer zwei Spielerinnen auf dem Feld stehen. Nach zwei Spielen in der Gruppenphase entschied sich das Turnier nach Viertel- und Halbfinale im Finale. In den Teams waren teilweiße auch mehrere Klassen imme rum die zehn Jugendliche dabei.
„Die Idee kam mir nach einem Schülersprechertreffen in der Rosenheimer Umgebung“, erklärt der 18-Jährige, der dort die Priener Realschule vertrat und ergänzt: „Dort habe ich viele andere Schülersprecher kennengelernt und es waren top Menschen da, es hat einfach Spaß gemacht.“ Gleichzeitig erinnerte er sich an die ein Völkerballturnier aus der Vor-Corona-Zeit, bei dem er als Fünftklässler teilnahm. „Das war ein schönes Gemeinschaftsgefühl, mit der Schule und Klasse damals. Diese Tradition, also Schule gegen Schule, für meine Schule Teamgeist zeigen und gewinnen, will ich wieder aufleben lassen.“
Idee entstand vor Weihnachten, Lehrerin direkt überzeugt
Außerdem sei es ein schöner Abschluss für die zehnten Klassen. „Mein Ziel war vor allem, dass alle Spaß haben“, so Aiman. Die Idee kam ihm dann vor den Weihnachtsferien, „am liebsten innerhalb einer Woche“, blickt er lachend zurück. Da sein Sportlehrer im Skilager war, ging er auf Müller zu, die er von einer Vertretungsstunde kannte. „Ich fand die Idee super, dass er das wieder ins Leben rufen möchte“, denkt Müller an ihre Gedanken damals zurück.
Aiman setzte sich gleich in den Ferien an sein Projekt: „Ich schaute Videos und informierte mich, wie ich das alles organisieren muss. Ich wollte das echt durchziehen, ich wusste, dass ich es kann und die Unterstützung habe und es deshalb schaffen kann. Mein Freund Julian hat mir auch viel geholfen.“ Eine wichtige Erkenntnis für ihn war dabei, dass er sich auf andere verlassen können muss, ansonsten bleibt es an ihm selbst hängen. Einladungen und Anmeldungen schreiben, Absprache mit der Schulleitung, Turniermodus und Ausarbeitung der Regeln, „ich saß lange am PC und es hat mir viel Schlaf gekostet“, gibt Aiman zu. Kurz vor knapp konnte noch ein drittes Volleyball-Netz organisiert weren, damit auch auf drei Feldern gespielt werden konnte.
Nicht nur die Musik kommt gut an
„Dazu gab es Pokale und Urkunden für die Teams“, ergänzt Müller, Aiman fällt noch die von ihm zusammengestellte Musik ein: „Viele kamen auf mich zu und sagten: Top Musik, kannst du die Playlist schicken?“ Die Neuntklässler wurden als Schiedsrichterinnen mit ins Boot geholt, „da war die Überlegung, dass die es dann nächstes Jahr vielleicht auf die Beine stellen können, wenn sie es jetzt schon mal gesehen haben“, erklärt Müller, die auch die Kommunikation mit der Schulleitung übernahm.
„Außerdem wollte ich, dass Aiman auch mitspielen kann. Er hat alles organisiert und soll dann auch mit Spaß dabei sein.“
Das Volleyballspielen brachte sich Aiman größtenteils selbst bei. „Ich habe den Großen immer zugesehen, wie sie meistens in der Ramadan-Zeit, bevor die Sonne unterging, Volleyball gespielt haben. Das ist top, wie die springen, die sind alle so riesig, wie Titanen. Ich wollte das auch probieren“, blickt Aiman zurück, der im Jemen aufwuchs. Vom ersparten Geld kaufte er sich einen Ball, „das war ein Basketball und kein Volleyball, aber das war mir egal. Ich habe viel gespielt und den Nationalteams zugeschaut. Gerade Brasilien und Japan finde ich super.“
Krimi im Finale
Seit Oktober ist er mit Kumpel Julian im Vereinstraining in Bad Endorf. „Meine Technik ist noch etwas roh, aber das wird“, so Aiman, Sportlehrerin Müller schiebt ein: „Dafür bringst du sehr viel Einsatz mit aufs Feld“. Das machte sich auch beim Turnier bezahlt. Im Finale ging der erste Satz an Aimens Team, der zweite an die Gegner. „Diese Druck- und Spannungssituation war ein cooles Erlebnis“, sagt der Schülersprecher und weiter: „Ich bin so froh, dass wir dann auch den dritten Satz und damit das Turnier gewonnen haben.“
Nach der Realschule will Aiman, der auch gerne Fußball spielt, weiter zur Schule: „Ich will Abi machen, komme was wolle, das ist mein Ziel.“ Auch für danach hat er schon konkrete Pläne: „Ich will Medizin studieren, aus verschiedenen Gründen: Ich arbeite gerne mit Menschen zusammen und ich will für Menschen da sein, die halt keine Hilfe bekommen. Am liebsten als Chirurg.“

