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Thomas Lutter gibt nicht auf - und hilft anderen

Tischtennis-Ass trotz Parkinson: So hat ein Rosenheimer (65) das Unglaubliche geschafft

Im Mai hat Thomas Lutter mit seiner Partnerin das gemischte Doppel bei den „PingPongParkinson German Open 2023“ gewonnen.
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Thomas Lutter ist trotz Parkinson ein echter Tischtennis-Crack.

Obwohl Parkinson eine unheilbare Krankheit ist, spielt Thomas Lutter aus Rosenheim erfolgreich Tischtennis. Er gewann das gemischte Doppel bei den German Open 2023 und will sich auch in diesem Jahr den Titel holen. Doch noch viel wichtiger ist ihm eine andere Mission.

Rosenheim – Vor fünf Jahren bekam Thomas Lutter (65) die Diagnose Parkinson. Er litt an Schlafstörungen, verlor seinen Geruchssinn und einer seiner Arme schwang beim Gehen nicht mehr so mit wie der andere. Lutter ging zum Neurologen und ließ mehrere Tests über sich ergehen. Dann folgte die Diagnose Parkinson. „Das war ein Schock für mich“, sagt Lutter. Doch davon unterkriegen lassen, ließ er sich nicht.

„Parkinson ist schließlich keine tödliche Krankheit. Sie ist nur derzeit noch nicht heilbar“, sagt Lutter. Er vertraut darauf, dass die Medizin weitere Fortschritte macht und es eventuell ein Medikament gegen die Krankheit geben wird. Hoffnung gibt ihm bis dahin der Sport. „Ich bin durch und durch Sportler“, sagt Lutter.

Seit seiner Jugend spielt der heute 65-Jährige Tischtennis. Erst habe ihn sein Bruder dazu inspiriert, später hat ihn die Bundespolizei zurück an die Tischtennis-Platte gebracht. „Wir als Polizeibeamte sind dazu verpflichtet, uns sportlich fit zu halten“, sagt Lutter. Er begeistert sich auch für Volleyball, später kamen auch Mountainbiken und Bergwandern dazu. Seine große Liebe galt aber immer dem Tischtennis.

Mit Tischtennis gegen die Krankheit

„Es ist bekannt, dass Tischtennis die Symptome von Parkinson lindert“, sagt Lutter. Er trainierte immer mehr, bemerkte während der Einheiten kaum noch Symptome. „Wenn ich an die Platte gehe, dann ist es für mich Entspannung“, sagt Lutter. Zwar sei das Spielen anstrengend, doch das sei für ihn etwas Positives.

„Das Besondere ist doch die sportliche Herausforderung und dass man sich immer verbessern möchte“, sagt Lutter. Seit einigen Jahren nimmt er an Wettbewerben teil. Begonnen hat das, als er dem Verein „PingPongParkinson Deutschland“ beigetreten ist, der 2020 gegründet wurde. Die Gruppe fördert Tischtennis als therapeutische Maßnahme gegen Parkinson-Symptome. Außerdem organisieren sie Wettkämpfe. Genauso wie der internationale Verein, der die Weltmeisterschaften austrägt. Hier nahm Thomas Lutter 2022 an der Weltmeisterschaft in Pula teil und ein Jahr später in Österreich.

Thomas Lutter beim Tischtennisspielen. Nun bereitet er sich auf seinen nächsten Wettkampf vor.

Im Mai 2023 gewann er bei den „German Open“ in Düsseldorf mit seiner spanischen Mixpartnerin Elvira Garcia Rodriguez das gemischte Doppel. „Es war ein Glücksgefühl, als ich gewonnen habe“, sagt Lutter. Jetzt will er seinen Titel verteidigen. Vom 9. Mai bis 12. Mai finden die „PingPongParkinson Quooker German Open 2024“ in Nordhorn statt. Aufgeregt ist Lutter nicht, nur angespannt. Zwar will er auch in diesem Jahr eine Medaille mit nach Hause bringen, doch Druck macht er sich nicht.

Mehr Kopfzerbrechen bereitet ihm die Situation rund um die Wettkämpfe. Denn das Reisen macht ihm auch zu schaffen. Während er zu Beginn noch mit dem Auto fuhr, setzt er jetzt auf den Zug. Hinzu kommt das Finanzielle, denn die An- und Abreise zu den Turnieren muss er selber bezahlen. Und auch das Startgeld, die Unterkunft und die Verpflegung bezahlt er aus eigener Tasche. Deshalb hofft er, Sponsoren zu finden, die ihn bei seinen Wettkämpfen unterstützen. Denn aufhören ist für ihn keine Option.

Mehr als nur eine Sportart

„Der Sport lindert nicht nur die Symptome, sondern fördert auch das Miteinander“, sagt er. Es ist ein weiterer Grund, warum der Verein „PingPongParkinson Deutschland“ gegründet wurde: Er möchte die rund 400.000 Parkinson-Erkrankten in Deutschland aus der sozialen Isolation holen - und hinein in die PPP-Gruppen bringen.

„Die Teilnehmer erleben regelmäßig, wie die Wirkungen des Tischtennisspielens eine Rolle in ihrem physischen und psychischen Wohlbefinden spielen“, heißt es vonseiten des Vereins „PingPongParkinson Deutschland“.

Es ist etwas, was auch Thomas Lutter weitergeben möchte. Er hat deshalb vor einem Jahr einen Stützpunkt von „PingPongParkinson“ in Großkarolinenfeld gegründet. Der TuS-Großkarolinenfeld ermöglichte ihm 15 Personen mit Parkinson zu betreuen. Diese bemerkten durch das Tischtennis spielen, dass ihre Motorik, ihre Beweglichkeit und das Reaktionsvermögen gefördert wurden. Und dass die Gedächtnisleistung, der Gleichgewichtssinn und das Konzentrationsvermögen verbessert wurden. Doch der Platz reicht schon lange nicht mehr. Nun ist Lutter auf der Suche nach Tischtennisspielern, die bereit sind, weitere Stützpunkte zu gründen.

Weitere Informationen:

Betroffene oder Angehörige können sich weitere Informationen unter www.pingpongparkinson.de einholen. Oder sich direkt mit Thomas Lutter unter den Nummern 0160/7277211 und 08031/8079974 in Verbindung setzen.

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