Versammlung in der Klepperstraße
Streik der IG Metall in Rosenheim: Das fordern die Mitarbeiter von Ericsson und Krones
Vier Tarifverhandlungen mit der bayerischen Metall- und Elektroindustrie liefen bisher ins Leere. Jetzt hat die IG Metall in Rosenheim zum Streik aufgerufen. Eine ganze Menge Mitarbeiter der Firmen Ericsson und Krones demonstrierten in der Klepperstraße. Ein Ende ist noch nicht in Sicht.
Rosenheim - Für Florian Bauer, den ersten Bevollmächtigten und Geschäftsführer der IG Metall Rosenheim, ist die Forderung klar: „Wir wollen acht Prozent mehr Lohn für eine Laufzeit von zwölf Monaten.” Nachdem die Lohntabellen seit dem Jahr 2018 nicht mehr angepasst wurden und durch die aktuelle wirtschaftliche Lage alles viel teurer wurde, sei es höchste Zeit, etwas zu verändern. Da sich nach den ersten Verhandlungen mit der Arbeitgeberseite aber „absolut nix getan hat”, wolle die Interessengemeinschaft nun den Druck erhöhen.
Aus diesem Grund legten rund 200 Angestellte des Maschinenherstellers Krones und des Elektronik-Unternehmens Ericsson die Arbeit am Freitagvormittag (11. November) bereits um 10 Uhr nieder. Mit einem organisierten Bus gelangten die Arbeiter vom Krones-Werk in Raubling vor die Ericsson-Tore in die Klepperstraße nach Rosenheim, um dort gemeinsam bis circa 12 Uhr für eine Lohnerhöhung zu demonstrieren.
Streik vor den Werkstoren von Ericsson
Ausgestattet mit Jacken, Schildern und kleinen Vuvuzelas machten die Versammelten auf sich aufmerksam. Die IG Metall Rosenheim hatte außerdem eine Musikanlage, ein Mikrofon und kleine Wagons organisiert, um sowohl die Moderation als auch die Verpflegung mit Brezn und Punsch zu sichern.
„Die Arbeiter haben in den vergangenen Jahren viel durchgemacht. Gerade während der Corona-Pandemie haben viele mit der zusätzlichen Belastung gekämpft und den Laden trotzdem am Laufen gehalten”, betont Bettina Thurl, zweite Bevollmächtigte und Geschäftsführerin der IG Metall Rosenheim. Sie war hauptverantwortlich für die Organisation des Streiks und zeigte sich mit der Beteiligung zufrieden.
Sowohl Krones als auch Ericsson beschäftigen rund 1000 Mitarbeiter in Rosenheim. Mit den 200 Beteiligten streikten somit rund 10 Prozent des gesamten Personals.
IG Metall will „die harte Tour“ fahren
„Wir müssen jetzt eine harte Tour fahren”, meinte Thurl mit Blick auf die Ergebnisse der bisherigen Verhandlungen. Denn der aktuelle Gegenvorschlag der Arbeitgeberseite, eine Bonuszahlung von 3000 Euro für die kommenden 30 Monate, sei kein Angebot, auf dessen Basis verhandelt werden könne. „Das ist viel zu wenig.”
Auf Nachfrage der OVB-Heimatzeitungen wollten sich beide Unternehmen zum Streik nicht äußern. „In den laufenden Verhandlungen ein Statement abzugeben, wäre nicht zielführend”, sagte eine Sprecherin von Krones auf OVB-Anfrage.
Für Thurl und Bauer steht indessen fest, dass sie die Streikaktionen noch ausweiten werden. „Die nächsten Verhandlungen finden in der kommenden Woche statt”, sagt die IG Metall-Geschäftsführerin. Ob bis dahin noch weitere Aktionen im Landkreis Rosenheim geplant sind, könne sie noch nicht sagen. Sollte jedoch weiterhin nichts bei den Tarifverhandlungen erreicht werden, könnte der Streik in der Klepperstraße erst der Anfang gewesen sein.
