Streiflichter vom Rosenheimer Herbstfest
Maria Schnell (101): Ihre ersten Schweinswürstl auf der Wiesn gab es in den 1930er-Jahren
Das muss Maria Schnell erstmal jemand nachmachen: Mit 101 Jahren ließ sie sich auf der Wiesn Brotzeit und Bier schmecken. Deutlich jünger ist hingegen das „Johann Auer auf der Wiesn“, eröffnet 2023. Wie lange es einen weiteren Wiesn-Klassiker, die Currywurst, schon gibt – darüber wird gestritten.
Mit 101 auf die Wiesn
Eine herzlich lachende 101-Jährige, die auf der Wiesn die Brotzeit genießt und sich dazu mit ihrer Tochter ein Festmärzen schmecken lässt – was gibt es Schöneres! Nur ein wenig schade für Maria Schnell aus Söchtenau, dass sie im Bierzelt keine Gleichaltrigen trifft.
„Meine Mutter hat mich diese Woche mehrmals zu einem Wiesnbummel gedrängt – und nun sitzen wir hier in der Zeltbox“, lacht Tochter Marianne. Als Geburtsjahrgang 1922 muss die Maria ja schon vor dem Zweiten Weltkrieg auf dem Herbstfest gewesen sein, rechnet der Wiesnigel Ignaz indessen in der Zeit zurück. „Ja klar“, erwidert die rüstige Seniorin. Sie kann sich noch gut an Schweinswürstl, Kettenkarussell und Rutsche von anno dazumal erinnern: „Auf die Rutsche musste man hinaufkraxeln und auf der anderen Seite wieder runterrutschen.“
Höher, größer, weiter? Nicht im „Johann Auer“
Super-Stimmung und trotzdem „gmiatlich“: Ja, das geht! Wer es etwas „kuscheliger“ mag auf der Wiesn, der ist im „Johann Auer auf der Wiesn“ richtig. Wechselnde Bands, wie etwa die „Harthauser Musi“ oder „Basst scho“, eine vergrößerte Bar und die rustikal-stilvolle Holzkonstruktion sorgen für ein ganz spezielles Ambiente.
Betreiber Thomas Dettendorfer aus Nußdorf, übrigens der Schwager von Auerbräu-Festwirt Werner Heinrichsberger, zieht nach fast zwei Wiesn-Jahren eine mehr als zufriedenstellende Bilanz: „I gfrei mi narrisch, dass das Johann Auer schon so gut bei den Wiesn-Besuchern ankommt und ein echter Geheimtipp geworden ist.“ Der Holzbau ist so etabliert auf der Wiesn, als wäre er immer schon da gewesen. Tatsächlich aber hatte das „Johann Auer auf der Wiesn“ erst 2023 seine Premiere auf dem Herbstfest gefeiert – und zwar dort, wo jahrzehntelang die Ochsenbraterei stand.
An den letzten drei Wiesn-Tagen wird es sicher noch einmal rund gehen. Wird 2025 erweitert? Damit noch mehr Gäste mitfeiern können? Das ist laut Dettendorfer überhaupt kein Thema. Es wird bei den aktuell rund 1000 Quadratmetern bleiben – der „Gmiatlichkeit“ wegen.
Zum Abheben schön
Schon 2023 hat der Wiesnigel Ignaz gespannt beobachtet, was unsere wöchentliche Kolumnenschreiberin und Rosenheimer Pfarrseelsorgerin Hannelore Maurer zusammen mit Herbert Reiter, begnadeter Hobbyfotograf und Aschauer Tourismuschef, auf der Wiesn ausheckten. Jetzt wird es schon fast ein Jahr, dass Maurers und Reiters zweites gemeinsames Buch „SEElenbilder“ auf dem Markt ist, das viele Menschen erfreut und ihnen Kraft schenkt. Nun, 2024, staunte der Ignaz nicht schlecht, als er die beiden im Kettenkarussell mit ihrem Druckwerk im Gepäck entdeckte. Ein klarer Fall: Das Buch muss zum Abheben schön sein.
Wiesn-Klassiker Currywurst: Wer hat sie erfunden?
„Gehste inne Stadt, wat macht dich da satt? Ne Currywurst. Kommst vonne Schicht, wat schönret gibt et nich als wie Currywurst“, knödelte 1982 Herbert Grönemeyer aus 4630 Bochum – damals war bei der gelben Post „Fünf“ noch nicht „Trümpf“, wie die spätere Postleitzahlverlängerung beworben wurde.
Inzwischen hat sich ein umfangreicher Historikerstreit rund um das soßenverschärfte Schmankerl entwickelt, das gerne mit Pommes genossen wird. Mit einer Gedenktafel erinnert Berlin an Berta Heuwer, die am 4. September 1949 an ihrem Charlottenburger Imbiss-Stand eine neue Tunke angerührt haben soll aus Tomatenmark, Worcestershiresauce, Currypulver und weiteren Gewürzen.
Berlin legt vor, Hamburg zieht nach
Das ließ sich Deutschlands zweitgrößte Metropole Hamburg nicht bieten. Der Schriftsteller Uwe Timm ist sich in „Die Entdeckung der Currywurst“ sicher, sein erstes Exemplar bereits 1947 gegessen zu haben. Da konnte die Hochküche nicht tatenlos zuschauen: 1946 soll in der Schlossküche von Fürst Alexander von Schaumburg-Lippe in Bückeburg eine solche Soßengeschärfte Wurst aufgetischt worden sein.
Goethe, Jesus oder Ötzi?
„Alles Currywurst – oder was?“ heißt ein weiteres Werk, in dem die Erschaffung des Magentratzlers in das Jahr 1936 in Duisburg verortet wird. Ein Peter Hildebrand soll die Idee gehabt haben, Tomatensoße mit Currypulver aufzupeppen. Es darf weitergeforscht werden, ob Goethe, Jesus oder Ötzi auch schon derartige Wurstzubereitungen zu sich genommen haben, spekulierte die Frankfurter Allgemeine Zeitung in einem Beitrag. Wurst wie – die Currywurst gehört zur Rosenheimer Wiesn wie der Schaschlik-Spieß, das halbe Hendl oder der ganze Steckerlfisch, komplettiert durch gebrannte Mandeln und Zuckerwatte. An Guadn!
„Erleuchtete“ Frauen für die Kommunalpolitik
Igel sind eher dämmerungs- und nachtaktive Wesen. Beim Wiesnigel Ignaz soll dieses Verhalten in besonderem Maße zu beobachten sein. Dabei sieht er seine Umgebung zu vorgerückter Stunde immer verschwommener – was mit seinem Trinkveralten zu tun haben könnte. Das wissen auch die Damen der Frauenunion Rosenheim-Stadt – und so haben sie sich auf der Wiesn extra mit glitzernden Blumenkränzen geschmückt, damit der Wiesnigel die funkelnden CSU-Frauen im Trubel nicht übersieht. Der Ignaz findet, dass die Kranzerl dem Unionsteam um Vorsitzende Alexandra Linordner recht gut stehen – und mehr „erleuchtete“ Frauen können der Kommunalpolitik nur gut tun.
Doppel Baumann/Detterbeck holt sich den Flötzinger-Cup
Seit über 20 Jahren werden zur Wiesn-Zeit nicht nur die Masskrüge, sondern auch die Tennisschläger geschwungen. 32 Akteure machten 2024 beim beliebten Doppelturnier mit, am Ende siegten Georg Baumann und Thomas Detterbeck (beide TC 1860 Rosenheim). Das Bild zeigt die besten Teams mit Organisatoren und Brauereivertretern. Von links: Lorenz Stiglauer, Sebastian Steegmüller, Christoph Krings (Dritter), Turnierleiter Stefan Bauer, Philipp Pecher (Zweiter), Marisa Steegmüller, Mareike Dettendorfer und Anni Castigliano. Vorne von links: Markus Tschäbits (Zweiter), Georg Baumann (Erster), Sophie Steegmüller, Thomas Detterbeck (Erster) und Mondi Hilger (Dritter).
OVB-Zusteller lassen es ausnahmsweise „gmiatlich“ angehen
Ohne sie gäbe es kein OVB im Briefkasten – und die Streiflichter vom Wiesnigel Ignaz wären für die Katz! Unsere Zusteller sorgen an sechs Tagen in der Woche dafür, dass es schon beim Frühstück reichlich Lesestoff aus der Region gibt. Beim zünftigen Wiesnbesuch auf Einladung des OVB-Vertriebs konnten es die fleißigen Frühaufsteher nun endlich einmal „gmiatlicher“ angehen und sich eine deftige Brotzeit und das süffige Festmärzen schmecken lassen. Mit Vertriebsleiterin Brigitte Jelinek, Logistikleiter Andreas Wagner und dem Betriebsratsvorsitzenden Raimund Feichtner plauderten sie auf dem Herbstfest über alte und künftige Zeiten.
Zusteller vermitteln und 200 Euro erhalten
Aktuell würden sich die Zusteller der OVB-Heimatzeitungen über etwas Verstärkung sehr freuen – insbesondere während der Urlaubszeiten „zwickt“ es manchmal. Da wären mehr Vertretungen für unsere Stammzusteller für vier bis sechs Wochen eine feine Sache. Wer Menschen kennt, die gerne ihre Urlaubskasse aufbessern möchten, bekommt einen Bonus. Bei einer dauerhaften Vermittlung einer Aushilfe für die Urlaubszeiten belohnen wir dies mit einer Prämie von 200 Euro.
Interesse? Das OVB freut sich über jede Nachricht unter Telefon 0 80 31/213 137 oder per E-Mail (zustellung@ovbmedia.de). Weitere Stammzusteller werden gerade für die Bezirke Rosenheim, Samerberg, Schleching, Bad Endorf, Raubling, Rimsting, Eggstätt, Bernau, Högering, Achenmühle, Nußdorf und Ostermünchen gesucht.
Winter-Feier auf dem Herbstfest
Tanja Winter, Gattin von Flötzinger-Kundenbetreuer Hans Kießl, gehörte zu den Glücklichen, die auf dem Herbstfest Geburtstag feiern durften. Da wird der Wiesnigel direkt neidisch. Oiß Guade, Tanja!
Ein Prosit zum 110. Geburtstag
Der Hauskrankenpflegeverein Rosenheim ist die älteste ambulante Alten- und Krankenpflegeeinrichtung Rosenheims. Sie besteht ununterbrochen seit 1914. Logisch, dass Miss Herbstfest Maria Berger am Wiesntisch des Vereins zum 110. Geburtstag gratuliert. Hinter der Miss Herbstfest links: Vorsitzender Anton Heindl und Stellvertreter Harald Mader.






