Diskussion über Außenanlagen der Otfried-Preußler-Schule
Neue Pläne für Schule in Stephanskirchen: So soll die Sicherheit für Kinder erhöht werden
Schön, sicher, natürlich und barrierefrei - die neuen Außenanlagen der Otfried-Preußler-Schule in Stephanskirchen sorgten für Anerkennung bis Begeisterung. Jetzt wurden sie allerdings doch umgeplant. Das sind die Gründe.
Stephanskirchen - Vor einem Jahr kamen die Bagger, der Abriss der alten Grundschule der Otfried-Preußler-Schule (OPS) begann. Seitdem laufen die Bauarbeiten an der deutlich größeren neuen Grundschule. Nicht immer reibungslos, aber weitgehend im Kosten- und Zeitplan.
Rund 7,5 Millionen Euro investiert die Gemeinde in die Erweiterung der Grundschule, die als „Lernhaus“ mit Klassenzimmern, Nebenräumen und großen Aufenthaltsbereichen an den Klassenzimmern konzipiert ist. Zum Schuljahresbeginn sollen die Erstklässler in die neue Schule kommen, Zweit- bis Viertklässler aus ihren Übergangsquartieren in den Neubau umziehen.
Ab den Pfingstferien sollen die Außenflächen gestaltet werden. Der Lehrerparkplatz, auch für Elterntaxis gedacht, auf der anderen Seite der Schömeringer Straße ist schon in Betrieb. Noch als Provisorium, aber er wird schon gut angenommen. Zwei Übergänge führen zur Schule und dem benachbarten Kindergarten Bärenstube.
Rollstuhlfahrer in der Schleife
Den Höhenunterschied zwischen Straße und Eingang, gut einen Meter, überbrückte Landschaftsarchitekt Harald Niederlöhner mit einer Schleife, so dass auch Rollstuhlfahrer gut hinauf kommen. Baumtore nördlich und südlich von Schule und Kindergarten bremsen den durchfahrenden Verkehr ebenso, wie verschiedene Aufpflasterungen am zentralen Platz und ein Grünstreifen entlang der Straße. Alles bestens.
Die Bauchschmerzen des Gemeindebaumeisters
Eigentlich ja. Aber Wolfgang Arnst hatte trotzdem latente Bauchschmerzen. Der zentrale Platz für die Schulbusse ließ dem Gemeindebaumeister keine Ruhe. Arnst und Niederlöhner hatten die Busfahrer beziehungsweise Busunternehmen im Vorfeld eingebunden und den Entwurf des Landschaftsarchitekten besprochen. „Haut scho hi“ sei die allgemeine Meinung gewesen, berichtete Arnst den Gemeinderäten.
Also plante Niederlöhner einen Baum mitten im Platz und verschiedene Aufpflasterungen, um den vorbeifahrenden Verkehr zu bremsen. Die Bauchschmerzen des Gemeindebaumeisters, selbst im Besitz eines Lkw-Führerscheins, blieben.
Nur mit Nachrücken funktioniert‘s
Wie sich bei einer Baustellenbesichtigung herausstellte, zu Recht. Denn, so Arnsts Zusammenfassung seines Nachhakens: Wenn die Busfahrer nachrücken, dann funktioniert es. Bleiben sie an ihrem angestammten Platz stehen - zu dem die Kinder nach Unterrichtsschluss quasi automatisch laufen -, dann funktioniert es nicht. Der Radius ist nicht groß genug für die später kommenden Busse.
Der Baum war das erste Opfer
Damit war klar: Umplanung muss sein. Der Baum im Mittelpunkt des Platzes war das erste Opfer. Weil die Busfahrer nicht um ihn hätten herumrangieren können. Die Aufpflasterungen waren das zweite Opfer. Weil durch das Rangieren der Busse große Scherwirkungen auftreten, die das Pflaster in kurzer Zeit gelockert hätten. Es wären immer wieder Ausbesserungen nötig geworden, so Arnst. Jetzt ist zwischen den beiden Baumtoren im Norden und Süden der Schule farbiger Asphalt geplant. Aktuell in einer Farbe zwischen Beige und hellem Gelb, aber das kann sich noch ändern. Auch der farbige Asphalt sollte Vorbeifahrenden klar machen „Hoppla, hier ist etwas anders“, so Arnst.
Mit farbigem Asphalt und fehlendem Baum konnten sich die Gemeinderäte anfreunden. Zweiter Bürgermeister Robert Zehetmaier (Bayernpartei) kritisierte, dass die Fahrbahnverengung durch den Grünstreifen auf 5,5 Meter die Begegnung zweier großer Fahrzeuge verhindere. Und wenn dann noch durcheinanderwuselnde Kinder dazu kämen, werde es gefährlich.
5,5 Meter Fahrbahnbreite sind laut Arnst im städtischen Bereich vertretbar. Große Fahrzeuge müssten sich allerdings langsam aneinander vorbeitasten. Wuselig sei es am Eingang der Grundschule vor allen zwischen 7.30 und 8.30 sowie 11.30 und 13.30 Uhr, erklärte Janna Miller (Die Grünen) aus eigener Erfahrung. Darauf könnten sich zum Beispiel Landwirte einstellen. Und: „Da sind eine Schule und ein Kindergarten. Wir wollen doch, dass dort langsam gefahren wird!“
Entscheidung für die Sicherheit
Bevor die Diskussion richtig Fahrt aufnahm, warf Arnst ein: „Wir müssen uns im Klaren sein, was uns wichtiger ist: Ein Grünstreifen für die Sicherheit der Kinder oder der Begegnungsverkehr großer Fahrzeuge.“ Da halfen auf die Verweise von Gerhard Scheuerer (Parteifreie) und Florian Beck (Bayernpartei) auf die Landwirtschaft nichts: Der Gemeinderat entschied sich mit 18 zu sechs Stimmen für die Sicherheit der Kinder.
