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Zugeparkte Wege und zu schnelle Autos

Falschparker vor der Post in Stephanskirchen als Zankapfel und wo stehen eigentlich die Blitzer?

Ein Poller steht auf der Trennlinie zwischen Geh- und Radweg und Privatgrund an der Salzburger Straße in Stephanskirchen
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Parkende Autos auf dem Privatgrund vor Post und Apotheke sorgen immer wieder für Ärger. Ein Poller auf dem öffentlichen Grund soll nun die Gefahr für Fußgänger und Radfahrer mindern.

„Ich will doch nur schnell...“ und schon wird der Geh- und Radweg zugeparkt. Immer wieder Zankapfel vor Post und Apotheke an der Salzburger Straße. Auf der Hauptschlagader Stephanskirchens sind bis zu 25.000 Fahrzeuge täglich unterwegs. Was die Gemeinde für die Sicherheit der Radler tun kann und tut.

Stephanskirchen – Schnellfahrer und Falschparker zu einem sozialverträglicheren Verhalten zu bringen, indem die Gemeinde den ruhenden und fließenden Verkehr selber überwacht, das war in Stephanskirchen sehr lange sehr umstritten. Es hatte schon Versuche gegeben, letztlich fand sich aber erst im 2020 gewählten Gemeinderat eine knappe Mehrheit, um das Kommunale Dienstleistungszentrum (KDZ) Oberland mit der Verkehrsüberwachung zu beauftragen. Daran erinnerte Bürgermeister Karl Mair (Parteifreie Bürger), als der Geschäftsführer des KDZ, Benjamin Bursic, und die Teamleiterin Parküberwachung, Wilma Böttinger, dem Gemeinderat die Bilanz der ersten drei Jahre vorstellten.

Ein Knackpunkt beim Parken ist seit vielen, vielen Jahren die Fläche vor Apotheke und Post in Gehering. Denn die ist hinter der durchgezogenen weißen Linie Privatgrund. Und damit für Wilma Böttinger und ihre Truppe tabu – es sei denn, der Grundeigentümer hat eine entsprechende Absprache mit dem KDZ getroffen. Was dort an der Salzburger Straße nicht der Fall ist.

Begegnungsverkehr auf Privatgrund – und beide Autos müssen rückwärts über den viel genutzten Geh- und Radweg. Solche Situationen soll der dieser Tage aufgestellt Poller verhindern.

Knöllchen könnte es da überhaupt nur geben, wenn die Verkehrsüberwacher einen Autofahrer just in dem Moment erwischen, wo er über den Geh- und Radweg – sprich Gemeindegrund – und die durchgezogene Linie vor das Gebäude fährt. Beschwerden bei der Verwaltung gibt es hingegen immer und immer wieder.

Poller auf öffentlichem Grund

Da es gerade dort immer wieder auch zu brenzligen Situationen zwischen Rad- und Autofahrern kam und kommt, beschloss der Umwelt- und Verkehrsausschuss der Gemeinde in seiner Juni-Sitzung, auf Gemeindegrund einen Poller aufzustellen und damit die Zu- und Abfahrt für Autos zu erschweren. Der Poller steht mittlerweile. Funktioniert aber wohl noch nicht ganz so, wie von der Gemeinde erhofft. Brigitte Weber, in der Verwaltung für Mobilität und Verkehr verantwortlich, weiß von mehreren kniffligen Aktionen.

Beim ruhenden Verkehr, sprich beim Parken, liegt der Schwerpunkt der Kontrollen seit Jahresanfang 2021 an der Salzburger, der Schul- und der Kuglmoosstraße in Schloßberg sowie in Haidholzen. Laut Bursic ist die fehlende Parkscheibe das häufigste „Delikt“, gefolgt vom abgelaufenen TÜV. Der fällt laut Böttinger auch deswegen so häufig auf, weil in der Gemeinde viele Hänger und Wohnmobile aus Rosenheim stehen. An denen kommen die Verkehrsüberwacher mehrfach vorbei, „deswegen fällt uns der fehlende TÜV irgendwann auf.“

Weniger Falschparker

Generell, so Bursic, seien die Zahlen der verschiedensten Parkvergehen in Stephanskirchen rückläufig, betragen nur noch rund die Hälfte im Vergleich zu Anfang 2021. Johannes Lessing (Die Grünen) sah die Zahlen nicht so positiv wie der KDZ-Geschäftsführer und brachte die Apps oder Rubriken auf den Homepages anderer Gemeinden ins Spiel, wo Verstöße gemeldet werden können. Die mag Bursic gar nicht, er sei kein Freund des Anschwärzens. „Mein Bauch sagt mir: falscher Weg.“

Christian Helget (Freie Wähler) gab aus der Wasserburger Straße die Bitte nach einem Anwohnerparkausweis weiter. Dies wurde zur Kenntnis genommen.

Tempoüberwachung wirkt

Liegt Stephanskirchen bei den Parksündern leicht über dem Schnitt der anderen rund 150 Gemeinden im Zweckverband, ist es bei den Temposündern genau andersherum, da liegt die Gemeinde unter dem Schnitt. Und die Lage bessert sich laut Bursic zusehends. Die gemeinsam mit der Verwaltung und der Polizei abgestimmten Messstellen, die zum Teil auch auf Rückmeldungen der Bürger zurückzuführen sind, zeigten Wirkung. Die Zahlen gehen überall zurück, so Bursic, „man kann sehen, dass die Überwachung bei Ihnen etwas bewirkt.“

Standorte haben sich herumgesprochen

Steffi Panhans (SPD) fand es nicht ideal, dass die zwölf Messstellen, deren Standorte bisher immer verschwiegen wurden, nun in der Sitzung öffentlich an die Wand geworfen wurden. Bursic entgegnete, dass er deswegen als Darstellung die Übersicht gewählt habe, die sei zu „unscharf“ für die genauen Blitzerstellen. Mair fügte an, „außerdem hat sich‘s rumgesprochen, wo die stehen.“

Mehr Einnahmen als Ausgaben

Rund 28.000 Euro hat die Gemeinde in den Jahren 2021 bis 2023 durch die Verkehrsüberwachung mehr eingenommen als ausgegeben. Mair erinnerte daran, dass „Abzocke“ eben nicht das Ziel gewesen sei, „sonst wären die Einnahmen höher“. Genug lohnende Stellen gäbe es in der Gemeinde. Hubert Lechner (Parteifreie Bürger) pflichtete ihm bei: „Wir wollten in erster Linie mehr Sicherheit und das scheint gelungen. Ich bin froh, dass wir es 2020 durchgezogen haben.“

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