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Stadtbücherei Bad Aibling feiert

Jung und Alt lieben sie: Diese Jubilarin birgt seit 70 Jahren Hits und Schätze

Das Team der Stadtbücherei Bad Aibling bei der Vorbereitung auf das 70. Jubiläum.
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Das Team der Stadtbücherei Bad Aibling bei der Vorbereitung auf das 70. Jubiläum.  

Ein Geburtstagskind, das für seine 70 Jahre flott und modern daher kommt und sich immer größer werdender Beliebtheit erfreut: Die Stadtbücherei im Bad Aiblinger Rathaus feiert Jubiläum – und wartet auch im weiteren Verlauf des Jahres mit vielen Schmankerln auf.

Bad Aibling – Aus der Stadtmitte und auch aus dem Rathaus ist sie für die Bad Aiblinger überhaupt nicht mehr wegzudenken. Aus dem gesamten Mangfalltal und darüber hinaus kommen Leser in die Stadtbücherei am Marienplatz, um in der Auswahl von rund 32.000 Medien zu stöbern und Lektüre oder Musik mit nach Hause zu nehmen. Wer den Weg nicht beschreiten will, hat zudem über das Internet den Zugang zu 26.500 digitalen Medien im Verbund „Biblioload“. Jetzt feiert die Stadtbücherei ihr 70-jähriges Bestehen.

Angefangen hat alles eigentlich schon im Jahr 1951, als der damalige Stadtrat Josef Matheis die Einrichtung einer öffentlichen Bücherei beantragte. Zwei Jahre später, am 16. Dezember 1953, konnte die „Städtische Volksbücherei“ 1953 auf einer Fläche von 20 Quadratmetern im zweiten Stock des ehemaligen Theresienbads an der Bahnhofstraße eröffnet werden.

Ein Blick zurück: 10 Pfennige Leihgebühr

Wie aus den von Büchereileiterin Hiltrud Braun zur Verfügung gestellten Aufzeichnungen hervorgeht, standen den Lesern zu Beginn circa 250 Bücher zur Verfügung. „Die Ausleihe erfolgte durch eine Öffnung in der Zimmertür im damaligen Rathaus, dem ehemaligen Hotel „Theresienbad“. Die damalige Leihgebühr betrug pro Buch und Woche 10 Pfennige, Einschreibegebühr 40 Pfennig.

Eine Bibliothek auf Wanderschaft

Angefangen 1953 im ehemaligen Theresienbad auf nur 20 Quadratmetern und mit statischen Schwierigkeiten, konnte der Büchereiraum jedoch später von Lesern nicht mehr betreten werden. Die Buchausgabe fand an der Tür statt. 1960 zog die Bücherei in größere Räumlichkeiten im Parterre um, wo sie auf zwei Räume verteilt 40 Quadratmeter Platz hatte. Zwei Jahre später erfolgte die Umstellung zur Freihandbücherei, bei der die Leser die Bücher selbst auswählen konnten.

Im Jahr 1967 zog die Bücherei erneut um – diesmal in die ehemaligen Stadtwerke an der Bahnhofstraße, wo ihr auf 45 Quadratmetern Platz zur Verfügung stand. 1973 wurde aus der Volksbücherei die Stadtbücherei, die fortan auf über 200 Quadratmetern ihr festes Zuhause im früheren Bad Aiblinger Rathaus am Marienplatz hatte.

In den Jahren 2010 bis 2012 musste die Bücherei aufgrund des Rathausneubaus ausweichen und fand zwischenzeitlich im Heimathaus sowie in zwei Containern am Asam-Parkplatz vorübergehend ein neues Zuhause. Seit Oktober 2012 befindet sich die Stadtbücherei im neuen Rathaus

Mit dem Einzug in den ersten Stock im Bad Aiblinger Rathaus im Oktober 2012 brachen topmoderne Zeiten an. 500 Quadratmeter stehen heute allein der Bücherei zur Verfügung. Bereits beim Tag der offenen Tür zeigte sich, dass die freundliche, helle Bibliothek der Publikumsmagnet des Rathauses ist. Zahlreiche Sitzplätze laden zum Verweilen ein. Besonders beliebt: Das 100 Quadratmeter große Lesecafé mit Blick auf den Mühlbach. Dort stehen aktuelle Tageszeitungen und Zeitschriften zu Verfügung.

Sie sind die Gesichter der Stadtbücherei Bad Aibling: Brigitte Paul, Christiane Seitz, Gina Müller, Hiltrud Braun, Gabi Huber, Susi Wollny, Sibylle Meißner, Dorothee von Beerfelde (von links). Nicht auf dem Bild: Nadja Westermayer und Theresa Wanie.

Für die Leser stehen Selbstverbuchungsgeräte und Info-PCs bereit, zwei öffentliche Internetplätze/WLAN und ein öffentlicher Kopierer ergänzen das Angebot. Seit 2013 gibt es zudem den „Förderverein Stadtbücherei“ zur Unterstützung der Bibliotheksarbeit: Durch bürgerschaftliches Engagement sollen Leseförderung, Seniorenarbeit und Veranstaltungen weiter verstärkt werden. Bereits im März 2012 startete „BiblioLoad“, ein regionaler Onleihe-Verbund zusammen mit vier weiteren Bibliotheken aus Oberbayern. Ein Großteil der Sachliteratur wurde auf die benutzerfreundliche KIartext-Systematik umgestellt.

Im Jahr 2014 erhielt die Bücherei zwei Auszeichnungen: das Gütesiegel „Bibliotheken – Partner der Schulen“ und für engagierte Leseförderung das „Lesezeichen 2014“ in Höhe von 1000 EUR von der Bayernwerk AG. Zahlreiche Leseförderaktionen begeistern seit vielen Jahren die Aiblinger Familien. 2017 war die Stadtbücherei das Ziel einer Gruppe von Bibliothekaren aus aller Welt, organisiert vom Goethe-Institut München.

Die Entwicklung der Bücher-, Leser- und Ausleihzahlen

Zum Start 1953 verzeichnete die Stadtbüchereí 238 Bücher im Bestand und 34 Leser übers Jahr bei einer zweieinhalbstündigen Öffnungszeit pro Woche. 1960 gab es dann schon 2000 Bücher zur Auswahl sowie 4500 Ausleihen von 540 Leser. Heute verfügt die Bibliothek über 32.200 Medien vor Ort sowie 26.500 digitale Medien. Insgesamt verzeichnet sie 200.000 Ausleihen pro Jahr (davon 22.000 digital) und 3500 Leser jährlich. Geöffnet ist sie 28 Stunden pro Woche.

Trotz monatelanger Schließung wegen der Pandemie hielt die Bücherei 2020 den Ausleihservice mit Abhol- und Medienlieferdiensten sowie digitaler Ausleihe aufrecht. Veranstaltungen mussten ausfallen, das Lesecafé blieb geschlossen. Auch 2021 gab es noch viele Einschränkungen wegen Corona, doch ab Juni war die Bücherei wieder geöffnet und es fanden zahlreiche Aktionen und Veranstaltungen statt – darunter auch der vierte Bad Aiblinger Literaturwettbewerb für Kinder und Jugendliche, Sommerferien-Leseclub, Beteiligung am städtischen Ferienprogramm, Bücherflohmärkte und Literaturtage im Herbst..

„Actionbound-Quiz“ für alle Altersgruppen

Zum 70-jährigen Jubiläum, das die Bücherei dieses Jahr feiert, lässt sich die Geschichte der Stadtbücherei derzeit mit einem digitalen Quiz spielerisch erkunden. Das „Actionbound-Quiz“ ist für alle Altersgruppen geeignet und beschäftigt sich sowohl mit der Entstehung als auch mit aktuellen Entwicklungen der Bücherei. Die Fragen können in der Bücherei mit einem büchereiinternen Tablet oder dem eigenen Smartphone per App gelöst werden.

Hausmeister Marinus Gartmeier bringt das Banner zum 70. Jubiläum der Stadtbücherei im Rathaus an, das eine Schulklasse extra dafür gemalt hat.

Zudem gibt es heuer wieder den großen Bücherflohmarkt Anfang April, Bilderbuchkinos für Kinder, Film-Treffs am Nachmittag sowie anlässlich des Jubiläums Kinder- und Jugendbuchlesungen für Grundschulklassen in Bad Aibling. Geöffnet ist zudem weiterhin die „Bibliothek der Dinge“ , die unter dem Motto „Lieber leihen statt kaufen!“ steht. Für die Jüngsten bietet die Bücherei ein kostenloses Lesestart-Set aus dem bundesweites Programm zur frühen Sprach- und Leseförderung für Familien mit Kindern im Alter von einem, zwei und drei Jahren. Und seit Neuestem gibt es auch einen Instagram-Auftritt im Internet.

Leseeinrichtungen in über 100 Jahren

Die Vorgeschichte der Leseeinrichtungen in Bad Aibling reicht Aufzeichnungen zufolge weit über 110 Jahre zurück. Denn schon 1906 gab es in der Stadt den Leseverein Aibling. In dem 1908 erschienenen „Führer durch das Mangfalltal – Bad Aibling, seine Umgebung und Kurmittel“ des Oberpostmeisters Wilhelm Meyer war überdies die Rede von Leibbibliotheken beim Buchbindermeister Lothar Offner, in der Cortolezis‘schen Buchhandlung und beim Katholischen Arbeiterverein (später Michaels- und Pfarrbücherei mit einem Bestand von damals rund 2000 Büchern). Aus den Jahren 1925 und 1934 ist in den Annalen jeweils eine Bitte des Katholischen Pressevereins an die Stadt um Zuschuss vermerkt. Ab 1937 betrieb die Ortsgruppe der NSDAP eine Bücherei in ihrer Parteizentrale im ersten Stock der Gaststätte Grafenbräu.

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