Brand in Noderwiechs bei Bruckmühl
Stadl-Brand bei Bruckmühl: So konnte der Bauernhof-Kindergarten gerettet werden
Im hohen sechsstelligen Bereich liegt der Schaden, den ein Feuer am Mittwoch (26. Juni) auf einem landwirtschaftlichen Anwesen in Noderwiechs verursacht hat. Wie es der Feuerwehr gelang, das Wohnhaus und den benachbarten Bauernhof-Kindergarten zu retten.
Bruckmühl – Vom großen Stadel, der direkt ans Wohngebäude des landwirtschaftlichen Anwesens in Noderwiechs bei Bruckmühl grenzt, ist letztlich nur noch das Gerippe übrig geblieben: Ein Feuer auf dem Bauernhof am Mittwochnachmittag (26. Juni) hatte den Anbau bis auf die Grundmauern niederbrennen lassen. Was das Feuer ausgelöst hat, dazu konnte die Polizei auch am Tag nach dem Inferno noch keine Angaben machen. „Das sind in der Regel die undankbarsten Tatorte, weil ja fast nichts mehr übrig ist“, kommentierte Michael Spessa, Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, auf Anfrage des OVB die komplizierte Ursachenforschung.
Feuerwehreinsatz in Bruckmühl am 26. Juni 2024




Gegen 17 Uhr wurden die Einsatz- und Rettungskräfte am Mittwoch (26. Juni) über den Vollbrand eines Stadls an einem angrenzenden Wohnhaus im Bruckmühler Ortsteil Noderwiechs informiert. „Als wir vor Ort eingetroffen sind, standen die Tenne und der Stallbereich bereits in Vollbrand, die Flammen schlugen zu diesem Zeitpunkt bereits aus dem Dach“, schildert Einsatzleiter Josef Grabichler junior, Zweiter Kommandant der Kirchdorfer Feuerwehr, seine Eindrücke vom Brandort. Die Tiere waren nach Angaben Grabichlers zu diesem Zeitpunkt bereits aus dem Stall gebracht worden.
Polizei spricht von „hochprofessionellem Handeln“ der Feuerwehren
Nun war schnelles Handeln für die Brandbekämpfer angesagt: „Nachdem der Stall bereits in Vollbrand stand, hatte für uns Priorität, das Wohngebäude sowie den in direkter Nachbarschaft befindlichen Bauernhofkindergarten zu schützen“, so Grabichler. Was mit vereinten Kräften letztlich auch gelang. „Das Zusammenspiel der verschiedenen Feuerwehren aus der Region hat wunderbar geklappt“, bilanziert der Zweite Kommandant aus Kirchdorf. „Das war ein sehr gutes Miteinander.“ Auch die Polizei lobt in einer Stellungnahme das „hochprofessionelle Handeln“ der Feuerwehren.
Nach Angaben von Grabichler waren neben Vertretern von Polizei und Rettungsdienst rund 160 Feuerwehrkräfte von mindestens 15 Feuerwehren aus der Region im Einsatz. So wurden zusätzliche Kräfte angefordert, um „zur Sicherheit, falls das Leitungsnetz zusammenbrechen sollte“, einen sogenannten Wasserpendelverkehr für den Nachschub von Löschwasser einzurichten. Nach einer letzten Brandwache am Donnerstag, 27. Juni, gegen 2 Uhr war der Feuerwehreinsatz dann beendet.
Die gute Nachricht: Weder Personen noch Tiere kamen durch das Feuer zu Schaden. Auch die Gebäudebewohner, zu denen die Polizei auf Nachfrage keine weiteren Angaben machte, kamen mit dem Schrecken davon. Ob das an den abgebrannten Stall angrenzende Wohnhaus oder der Kindergarten in Mitleidenschaft gezogen worden sind, müssen nun zunächst Gutachter beurteilen. „Augenscheinlich hat es dort aber keine Schäden gegeben“, schildert Grabichler seine Eindrücke. Den Gesamtschaden durch das Feuer bezifferten die Ermittler in einer ersten Schätzung auf einen hohen sechsstelligen Betrag.
Ursachenforschung hat begonnen
Für die Polizei hat nun die Ursachenforschung begonnen. Noch ist nach Angaben von Polizeisprecher Spessa völlig unklar, was den Brand ausgelöst hat. Daher machen sich nun an der Brandstelle zahlreiche Experten, unter anderem von Kripo und Landeskriminalamt, ein Bild vom Ist-Zustand. „Wenn wir da als Laien hinschauen, sehen wir ja nur Schutt und Asche“, erklärt Spessa. „Die Experten können aber durch ihr Fachwissen beispielsweise erkennen, wo die größte Hitzeentwicklung stattgefunden hat und wo der Brand daher ausgebrochen ist.“
Dann stünde die Frage nach der Quelle im Mittelpunkt, gewährt Spessa Einblick ins Vorgehen der Brandfahnder. Hier treten beispielsweise Maschinen und Gerätschaften in den Fokus, die durch einen Defekt ein derartiges Feuer auslösen könnten. Eine weitere Frage der Ermittler: Hat es im Umfeld des Brandherds Bau- oder Sanierungsarbeiten, beispielsweise Schweißarbeiten mit Funkenflug gegeben? Spessa: „Auch die Wetterkarten werden studiert, nachdem auch ein Blitz ein derartiges Feuer auslösen könnte.“ Wann die Ermittler hier zu einem Ergebnis kommen werden, ist derzeit aber noch offen.
Offen bleiben muss auch die Frage, ob der benachbarte Kindergarten am Tag nach dem Großbrand bereits wieder seine Pforten für die Kinder geöffnet hatte. Kontaktaufnahmeversuche des OVB mit der Leitung der Betreuungseinrichtung blieben unbeantwortet.