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Die Karolinenkirche

So viel zahlen Großkaro und der Bund: Die älteste evangelische Kirche Oberbayerns wird saniert

Frohgemut gestimmt ist Pfarrer Dr. Richard Graupner aus Großkarolinenfeld: Die Restaurierungs- und Sanierungsarbeiten an seinem Gotteshaus, der evangelischen Karolinenkirche in Großkarolinenfeld, sind gesichert.
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Frohgemut gestimmt ist Pfarrer Dr. Richard Graupner aus Großkarolinenfeld: Die Restaurierungs- und Sanierungsarbeiten an seinem Gotteshaus, der evangelischen Karolinenkirche in Großkarolinenfeld, sind gesichert.

Die Sanierung ist eine gute Nachrichten für die Karolinenkirche Großkarolinenfeld. Wie sich Pfarrer Dr. Richard Graupner als Fundraiser einsetzte und ein praktizierender muslimischer Mitbürger die Renovierung unterstützt.

Großkarolinenfeld – Es ist soweit. Im kommenden Jahr, schon im ersten Quartal, können die Arbeiten an der evangelischen Karolinenkirche in Großkarolinenfeld beginnen. Eine gute Nachricht nicht nur für die rund 1200 evangelischen Christen des Ortes, sondern für die gesamte Gemeinde und sogar weit darüber hinaus. Denn nach dem Selbstverständnis von Pfarrer Dr. Richard Graupner und seiner Kirchengemeinde ist die Karolinenkirche nicht nur ein Gotteshaus, sondern auch ein kulturelles Zentrum für die nähere und weitere Umgebung.

Förderzusagen reichten nicht

Verständlich, dass man dafür auch bewahren möchte, was der Kirchenbau zu bieten hat, der bereits 1822 eingeweiht wurde und damit die älteste evangelische Kirche in ganz Oberbayern ist. Zu den Kleinoden des Baus zählt unter anderem der besondere dreifarbige Fliesenboden, der restauriert werden soll. Doch auch hier ist es, wie immer bei historischen Gebäuden: Wer einmal anfängt zu forschen, findet schnell weitere Baustellen. So steht die Sanierung des historischen Dachstuhls an, und auch der Turm verlangt Aufmerksamkeit.

Das alles kostet Geld, viel Geld, und die Förderzusage der evangelischen Kirche allein reicht bei Weitem nicht aus, auch wenn sie sehr großzügig war.

Pfarrer Richard Graupner und seine Gemeinde als Fundraiser

So sahen sich Pfarrer Richard Graupner und seine Gemeinde in den vergangenen drei Jahren vor die ungewohnte Aufgabe gestellt, als Fundraiser in eigener Sache tätig zu werden. Zum Glück, so Pfarrer Graupner, sei er überall, wo er angeklopft habe, auf offene Ohren gestoßen. Ein wichtiges positives Signal war, dass die Gemeinde Tuntenhausen, deren evangelische Mitbürger keine eigene Kirche haben, das Projekt von Anfang an mit zehntausend Euro unterstützte. „Eine tolle Sache“ meint Pfarrer Richard Graupner, „wenn eine Gemeinde die Renovierung eines evangelischen Gotteshauses, das gar nicht auf ihrem Gemeindegrund steht, schon gleich zu Anfang mit einer so respektablen Summe unterstützt“.

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Gemeinde Großkarolinenfeld stellt 100.000 Euro bereit

Auch die Gemeinde Großkarolinenfeld selbst ließ sich nicht lumpen und stellte 100.000 Euro für das Projekt bereit. Dass der entsprechende Gemeinderatsbeschluss einstimmig gefasst wurde, ist für Bürgermeister Bernd Fessler kein Wunder. „Ich kenne“, so Fessler, „eigentlich keine andere Gemeinde, in der der ökumenische Gedanke so lebendig und so tief im Bürgersinn verwurzelt ist wie in Großkarolinenfeld. Und so wage ich fast zu sagen, dass Offenheit, gerade auch im ökumenischen Sinne, ein Wesenszug unserer Bürger ist“.

Möglicherweise war es auch diese Offenheit und Aufgeschlossenheit, die die Bundestagsabgeordnete Daniela Ludwig bewog, sich besonders für das Projekt einzusetzen. Mit Erfolg: 500 000 Euro fließen aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm des Bundes für regional bedeutsame Kulturdenkmäler. Dafür sind Pfarrer Graupner und seine Gemeinde mehr als dankbar – und auch dafür, dass sie im Bewilligungsausschuss fraktionsübergreifend Unterstützung fanden. Denn auch wenn er mit seiner Bitte um Unterstützung letztlich nirgendwo auf verschlossene Türen gestoßen sei, „ein Knochenjob“, wie er sagt, „war es doch, das Thema bei jeder halbwegs passenden Gelegenheit aufs Tapet zu bringen“.

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Beweis für gelebte Ökumene

Dankbar ist er deshalb auch für all die „kleinen“ Aktionen, die den Gedanken der gelebten Ökumene oft noch einmal besonders auf den Punkt bringen.

Wie die von Sedat Karavil, dem Inhaber des örtlichen Edeka-Marktes. Bereits zum zweiten Mal veranstaltete er ein „soziales Kassieren“. Bürgermeister Bernd Fessler saß an der Kasse, und der Erlös kam je zur Hälfte der ökumenischen Nachbarschaftshilfe und der Kirchenrenovierung zugute. Und man muss dem Bürgermeister in Sachen Großkaroliner Offenheit Recht geben: Welch besseren Beweis für offen gelebte Ökumene im erweiterten Sinn könnte es geben, als wenn ein praktizierender Muslim sich für die Restaurierung einer evangelischen Kirche mit einsetzt?

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